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Das Königshaus der Monster

Titel: Das Königshaus der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Barnes
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kämpfte sich hoch, bis er aufrecht dasaß, und blickte sich um. Der Raum, in dem er soeben die Augen aufgeschlagen hatte, war klein und zweckmäßig eingerichtet, kam dem Prinzen jedoch entfernt bekannt vor. Auf dem Boden neben dem Sofa, auf dem er, wie anzunehmen war, die Nacht verbracht hatte, lag eine kleine Ansammlung von Gegenständen, die ganz und gar nichts mit seiner Person zu tun hatten – Requisiten aus dem Drehbuch eines fremden Lebens: Aderpresse, Injektionsspritze und eine Phiole mit einer Flüssigkeit in der Farbe von rosa Kaugummi. Hier etwa bemerkte der Prinz, dass er nur seine Boxershorts trug (auffallend gemustert mit Girlanden aus Herzen und Ananas und erstanden von Silverman in Laetitias Auftrag). Arthur erinnerte sich nicht daran, seine Kleider abgelegt zu haben, und erkannte, dass es jemand anderes an seiner Stelle erledigt haben musste. Und erst als er Mister Streater auf dem Bett erblickte, bäuchlings daliegend und nur mit einem silberfarbenen String bekleidet, der unbekümmert zwischen seinen Popobacken verschwand, fiel Arthur Windsor wieder der Anblick der Nadel ein – und der rosa Flüssigkeit, die wie Champagner in seine Adern floss.
    Seine Gefühle anlässlich dieser Erinnerung waren komplexer Natur. Selbstverständlich bestanden sie in erster Linie aus Scham, einem gewissen Maß an Demütigung und dem gewaltigen Drang nach Selbstzüchtigung; doch noch etwas anderes gehörte dazu – etwas, das sich der Prinz erst sehr viel später würde eingestehen können, dann nämlich, als ihn die Ereignisse anscheinend bereits über jenen Punkt hinaus mitgerissen hatten, an dem noch eine Umkehr möglich gewesen wäre: eine geheime, verstohlene Sinnenfreude, das lustvolle Erschauern beim Genuss des Verbotenen.
    Arthur sammelte seine Kleider vom Boden auf, wo Streater sie fallen gelassen hatte, und begann sich anzukleiden. Als er sich mit seinem Hemd abmühte, bemerkte er die saubere Einstichstelle an seinem linken Arm – die erste einer langen Reihe, die noch kommen sollte, wie wir Ihnen betrübt mitteilen müssen – und fühlte sich durchzuckt von Schande und Selbstmitleid. Nicht nur einmal glitt sein Blick hinüber auf die andere Seite des Zimmers und landete auf Mister Streaters Hintern, dessen glatte, pralle Konturen er unwillkürlich mit seiner eigenen schlaffen, hämorrhoidengepeinigten Kehrseite verglich, worauf ihn eine Welle der Trübseligkeit überrollte.
    Der Prinz achtete darauf, die Tür so leise wie möglich zu schließen, als er das Zimmer auf Zehenspitzen verließ, um zu seinen eigenen Gemächern zurückzukehren. Da er sich seines erbärmlich zerzausten Aussehens nur allzu bewusst war, beschleunigte er seine Schritte und hielt den Kopf gesenkt – und hoffte inständig, bei niemandem Aufmerksamkeit zu erregen. Erleichtert, dass sich vor seinen Räumlichkeiten keine Wache aufhielt, schloss sich der Prinz ein, nahm eine Dusche und versuchte, sein Äußeres wieder in einen präsentablen Zustand zu versetzen, wobei die ganze Zeit über ein scheußliches Verlangen an seiner Seele nagte, ihn tyrannisierte und darum bettelte, das zu bekommen, was es brauchte. Eine plötzliche Unruhe befiel den Prinzen: Wo steckte Silverman? Warum hatte er letzte Nacht nicht versucht, ihn, Arthur, zu finden? Und, noch schlimmer, warum war er jetzt nicht hier, um ihm beim Ankleiden zu helfen? Arthur Windsor konnte die Gelegenheiten, bei denen er im Erwachsenenalter gezwungen gewesen war, sich allein anzukleiden, an den Fingern einer Hand abzählen!
    Er setzte sich aufs Bett, griff nach dem Telefon und wählte Silvermans Privatnummer. Es klingelte endlos, und niemand hob ab. Bestürzt rief der Prinz die hauseigene Vermittlung an.
    »Hallo?« Die Stimme klang jung, weiblich und, wie beim Großteil ihrer Generation, schlampig in der Aussprache.
    »Hier spricht der Prinz von Wales.«
    »Guten Morgen, Sir.«
    »Mit wem spreche ich?«
    »Mein Name ist Beth, Sir.«
    »Ah ja.« Arthur hatte eine vage Erinnerung an falsche Fingernägel und große goldene Ohrringe. »Guten Morgen, Beth. Ich versuche, zu Mister Silverman durchzukommen, aber er scheint den Hörer nicht abzunehmen.«
    »Einen Moment, Sir.«
    Es folgten ein Klicken und eine Pause, ehe Beth sich wieder meldete. »Seine Privatleitung funktioniert bestens, Sir. Ich sehe nach, was da los ist, und melde mich wieder bei Ihnen.«
    » Vielen Dank, Beth. Ich bin Ihnen sehr verbunden.«
    »Keine Ursache, Sir.«
    Der Prinz legte den Hörer auf.
    Er schritt im

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