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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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wusste, dass es meinem Vater lieber gewesen wäre, wenn meine Mutter diese Unterhaltung mit mir geführt hätte. Sie hatte es ihm wahrscheinlich aufgetragen.
    »Er wird beim Fest in ein paar Wochen geehrt. Er wird zum Krieger gemacht und danach steht er im Dienste des Tempels. Er wird in den Krieg ziehen, wenn es sein muss, und er wird kämpfen, wenn es von Nöten ist.«
    Ich konnte noch immer nicht erahnen, worauf er hinauswollte.
    »Vater. Ich weiß das alles.«
    Er drehte sich zu mir. Ich schaute ihn an und sah das Funkeln in seinen braunen Augen.
    »Lilia.«
    Seine Hand legte sich auf meine und er hielt sie fest, als hätte er Angst, dass ich wegrennen könnte. »Was ich dir sagen will, ist …«, sein Gesicht zog sich zusammen, »Briar ist ein Krieger.«
    Ich nickte. Das wusste ich doch, ich verstand nicht, was er mir damit sagen wollte.
    »Du bist das schönste Königsmädchen, das dieser Tempel je gesehen hat, meine Tochter.«
    Ich freute mich über die lieben Worte und legte meine freie Hand auf sein Gesicht. Die Liebe sprudelte aus seinem Lächeln und da verstand ich es plötzlich. Es war die Berührung seiner Wange, es war das Lächeln, das er mir schenkte und es war vor allem dieses Gefühl der Geborgenheit. All das kam jetzt zusammen. So wie ich es bei Briar hatte. Meine Eltern wussten es. Sie wussten um unsere Zuneigung. Ich ließ meinen Vater los, weil ich Angst hatte, ich könnte anfangen zu zittern. »Liebes, wir wollen nur dein Bestes. Wir wären so stolz, wenn du die Oberste würdest.«
    Ich spürte den Kloß in meinem Hals, legte eine Hand um die Kette, die Briar mir geschenkt hatte und sah vor meinem inneren Auge die Striemen auf der Rückseite. Alles wurde mir plötzlich deutlich bewusst: Briar und ich waren Freunde und so würde es immer sein.
    Ich konnte meinem Vater nichts antworten, denn meine Stimme würde versagen. Ich nickte. Ich hatte verstanden, was er sich von mir wünschte.
    Zurück auf dem Zimmer wartete Hanna bereits auf mich.
    »Was ist los? Dein Vater sah besorgt aus.«
    »Nichts, sie machen sich Sorgen um mich.«
    Hanna merkte, dass ich nicht drüber sprechen wollte. Ich legte mich aufs Bett und atmete tief ein und aus.
    »Lilia. Was du damals gesagt hast, am Baum des Lebens – dass du ihn beglückwünschen würdest«, sie lächelte mich an. »Ich würde ihn auch beglückwünschen. Du bist ein toller Mensch.«
    »Danke, das ist lieb«, sagte ich gedankenverloren.
    Sie kam zu mir rüber und setzte sich neben mich.
    »Es ist wegen Briar und dir, nicht wahr?«
    Überrascht schaute ich sie an. Sie strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und streichelte über meinen Kopf.
    »Oh Lilia, das sieht doch ein Blinder.«
    Schweigend saßen wir eine Weile nebeneinander. »Hast du ihn eigentlich nackt gesehen?«, fragte sie lachend.
    Ich puffte sie gegen den Oberarm. »Du bist verrückt!«
    Beide lachten wir.
    Später kämmten wir uns die Haare. Ihre Haare verloren langsam das Rosa und wurden wieder dunkelblond. »Briar und ich sind Freunde. So wird es immer sein.«
    Sie drehte sich zu mir um und sah mir in die Augen. »Kannst du Kinthos lieben?«
    Das war die Frage, die ich mir immerzu stellte.
    Ist Liebe denn notwendig? Für Kinthos war sie es. Und für mich? Wie hätte ich geantwortet, wenn man mich fragen würde, ob ich Briar lieben könnte? Wäre Briar der Oberste und Kinthos ein Freund, würde es mir schwerfallen, Briar zu lieben?
    »Kannst du es?«, fragte ich zurück, ohne eine Antwort zu geben.
    Sie blickte aus dem Fenster. »Wer weiß.«
    Am nächsten Morgen machten wir uns frisch und zogen uns die Kleider der Königmädchen an. Es waren weiße, bodenlange Kleider, die aus vielen Bändern bestanden. Man wickelte sie sich um den Körper, Anthea hatte uns gezeigt, wie es gemacht wurde.
    Jole wehten die Stoffbahnen locker um den Körper. Sie zeigte viel Haut und obwohl die Seide sie an den richtigen Stellen verhüllte, ließ sie keine Fragen offen.
    Kinthos hatte an diesem Tag endlich einen Ausflug mit Hanna geplant und sie sang den ganzen Morgen über vor sich hin. Zur Verabschiedung drückte sie mich und ich konnte das Strahlen in ihren Augen sehen. Als sie losritten, winkten beide und ich hoffte, dass alles gut gehen würde. Sie musste ihm heute die wahre Hanna zeigen. Die fröhliche Hanna, die alle kannten, bis auf Kinthos.
    Für mich war es an der Zeit, endlich weiter an meinem Tanz zu arbeiten. Ich holte meine Fächer und ging in den Park.
    Die Sonne stand schon hoch und

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