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Das Königsmädchen

Das Königsmädchen

Titel: Das Königsmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Fussel
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spiegelte sich im Teich. Es blühte hier alles so wundervoll, dass ich für einen Moment einfach nur den Anblick des Parks genoss. Ich betrachtete meine Fächer, die ich beim Schmied abgeholt hatte. Ich hatte sie mit seiner Hilfe und später auch mit Hannas bearbeitet. Jetzt waren es nicht mehr nur bloße Fächer, sondern ganz besondere.
    Ich setzte mich auf einen Stein und strich über den Stoff, den Hanna ausgesucht hatte. Die Fächer waren lilafarben überzogen und an den Seiten mit weißer Spitze umrahmt. Der zarte Taft legte sich hauchdünn um den Stab, den Hanna mit Samt umwickelt hatte.
    Ich öffnete sie Fächer langsam und die scharfen Klingen, die der Schmied mir eingebaut hatte, kamen zum Vorschein. Ich lächelte. Genau das war es, was ich wollte. Ich wollte Waffen, gefährlich und messerscharf. Sie werden sicher überrascht sein, wenn sie sehen, was in meinen kleinen Fächern steckt.
    Ich begann meinen Tanz und verlor mich in die einzelnen Bewegungen. Ich tanzte immer wieder die einzelnen Abläufe und hatte die Szene vor Augen, die ich mit meinem Tanz erzählen wollte.
    Erst als ein Geräusch nicht mehr in diese Ruhe passte, drehte ich mich um. Ich hatte nicht gemerkt, dass jemand sich genähert hatte – Briar stand plötzlich direkt vor mir.
    »Stehst du hier schon lange?«, fragte ich ihn.
    »Lange genug.« Er blickte auf die Fächer. »So was habe ich noch nie gesehen!«
    »Fächer?«
    »Das sind keine normalen Fächer!« Er kam näher und legte seine Hand auf meine, die fest um den lila Samt schloss. Er löste meine Finger und sah sich den Fächer genauer an. Er war beeindruckt von der großen Klinge und schnitt durch das Leder, das um seine Handgelenke gebunden war. Alle Krieger trugen diese Lederbänder. »Ganz schön scharf. Ist das nicht gefährlich?«
    Ich nahm ihm den Fächer aus der Hand und drehte ihm den Rücken zu.
    »Ich weiß, was ich tue.«
    »Ist der Tanz für Kinthos?«, fragte er und seine Stimme wurde härter. Die Art, wie er es sagte, gefiel mir nicht. »Willst du ihm so gefallen, Lilia?«
    »Das geht dich nichts an!«
    Plötzlich brüllte Briar und kam auf mich zu. Ich riss die Augen auf, ich erkannte ihn nicht wieder. Er packte mich an den Schultern und schüttelte mich.
    »Wie erbärmlich ist es, wenn du einem erst noch zeigen musst, dass du etwas Besonderes bist? Er sollte es wissen!«
    Dann sah er meine angsterfüllten Augen und ließ mich sofort los. Er schüttelte den Kopf, riss die Hände hoch. »Lilia! Es tut mir so leid.«
    Ich legte meine Hand auf sein Gesicht. »Briar.«
    Er beruhigte sich ein wenig. »Es tut mir leid, ich weiß nicht, warum ich so aufgebracht bin.«
    »Schon gut, es passt eigentlich ganz gut zu dem, was ich dir sagen wollte.«
    Er schaute mich verwundert an. »Ist was passiert?«
    »Mein Vater war gestern bei mir.«
    »Ist das gut oder schlecht?«
    »Briar, es ist so …«
    Er lächelte.
    »Was ist so komisch?«, fragte ich ihn.
    »Du siehst süß aus, wenn du so rumdruckst.«
    »Ich druckse gar nicht rum.«
    »Doch! Du siehst aus, als wenn du mich bei der Ehrung verbinden willst, aber mich vorher in Stücke reißt.«
    Ich runzelte die Stirn. »Das stimmt gar nicht!«
    »Na gut, dann nicht.«
    Er tat, als wenn er ernst gucken wollte, doch ein Lächeln schob sich hindurch.
    »Briar. Hör auf mit dem Blödsinn. Es ist so«, ich atmete tief ein. »Wir … wir dürfen …«, ich drehte mich von ihm weg. »Ich will dich nicht mehr sehen!«, sagte ich härter als gewollt. Mein Gesicht zog sich qualvoll zusammen.
    »Lilia.«
    Seine Hand berührte leicht meinen Hals an der Stelle, an der mich der Nebulos verletzt hatte. Aber er wich sofort wieder zurück.
    »Wenn du das wünschst«, sagte er leise und ohne Gegenwehr. Ich drehte mich zu ihm und erschrak innerlich vor seinem Gesichtsausdruck. Durch einen Satz hatte ich jegliches Leben darin entfernt.
    Wie gerne würde ich es ihm erklären. Wie gern würde ich meine Hand auf seine Wange legen.
    Doch ich konnte nicht. So war es einfacher für ihn.
    »Wir …« Er wollte sprechen, doch die Worte kamen stumm über seine Lippen. »Sind wir noch Freunde?«, fragte er flüsternd.
    Ich trat an ihn heran und legte meine Hand auf seinen Oberarm, an die Stelle, wo Briar bei der Ehrung von einem Altkrieger das Brandmal bekommen würde. Das Zeichen der Erde, das jeder Krieger trug. Es zeigte, dass er zu den Waldläufern gehörte. »Du wirst ein Krieger sein, Briar.«
    Er legte seine Hand auf meine.
    »Und du die Frau des

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