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Das Königsmal

Das Königsmal

Titel: Das Königsmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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Männer zurück, die mit ihm an diesem Strand saßen und feierten. Die Schmach des Generalissimus, die erste Niederlage Wallensteins. „Auf den König, auf König Christian“, grölten sie, und der Weinkelch kreiste fröhlich von einem zum anderen.
    Und dabei war Europa vor Wochen noch entsetzt gewesen, wie vor den Kopf geschlagen. Gustav Adolf hatte Recht behalten: Tatsächlich hatte der Kaiser seinem General im Frühjahr die Herzogtümer der Mecklenburger samt aller damit verbundenen Titel und Privilegien überschrieben. Es war Ferdinands Rache an den rebellischen Fürsten, die sich einst auf die Seite Christians geschlagen hatten. Wenig später ernannte er seinen Feldherrn zum „General des ozeanischen und baltischen Meeres“.
    Der Titel, der ihnen ein großes maritimes Kommando ankündigte, schreckte nicht nur das Reich, die Schweden und Dänen auf, sondern provozierte auch Niederländer, Engländer und sogar die Spanier. „Der Herzog ist so mächtig, man muss ihm dankbar sein, wenn er sich mit einem Land wie Mecklenburg begnügt“, schrieb ein besorgter spanischer Botschafter nach Wien. Doch der Kaiser schob alle Bedenken zur Seite und weigerte sich, auf irgendeinen Rat aus den Reihen der misstrauischen Verbündeten zu hören.
    „Ferdinand muss verrückt geworden sein“, juchzten Christians Männer, als die Nachrichten den Zug des Dänenkönigs erreichten. Und Buchwald, der unentwegt mit dem Kopf schüttelte, knurrte: „Die Fürsten waren schon empört, als der Herzog von Bayern die Kur des Pfälzers bekam – doch er war wenigstens einer aus ihren Reihen. Wallenstein ist zwar böhmischer Adliger, aber ein Untertan der Krone. Und nun soll er seinen Platz neben den eitlen Herrschern von Württemberg und Hessen haben?“
    Und wirklich: Der Erzbischof und Kurfürst von Mainz hatte im Namen aller seiner Kollegen eine Beschwerde an Ferdinand gerichtet. Die Botschaft war deutlich: „Wir gehen keinen Schritt weiter, solange die kaiserlichen Heere unter Wallensteins Oberbefehl stehen“, drohte er. Die Fürsten gaben sich alle Mühe, den Generalissi- mus zu stürzen, bevor er auch ihre Rechte unter den Hufen seiner Schlachtrösser zermalmte.
    Christian jubelte. Er wusste, dass die Männer, die sich den alten Traditionen des Reichs verbunden fühlten, nicht anders handeln konnten. Der General und sein maßloses Denken waren ihnen fremd geblieben.
    „Er hätte sich um die Regeln des Machtgefüges bemühen müssen“, murmelte er in den Wind, „um ihr Einverständnis ringen sollen.“
    Doch Wallenstein handelte so, als sei er keiner weltlichen Macht verpflichtet. Als sei er ihren Mechanismen entrückt. Sein rücksichtsloses Vorgehen hatte die Fürsten genauso entsetzt wie die Leichtigkeit, mit der er sich über die Gesetze des Reichs hinwegsetzte. Besonders übel nahmen die deutschen Reichsfürsten dem Friedländer, dass er die alten Mecklenburger Herren gnadenlos aus dem Land gejagt hatte. Er hätte barmherzig sein können, aber Wallenstein hatte es gefallen, seine neue Macht als Reichsfürst auszukosten.
    „Ruheloser Emporkömmling, skrupelloser Verräter, rachsüchtiger, teuflischer, unberechenbarer Irrer“, gellte es durch das Reich. Doch der Kaiser hatte sich nicht bewegt.
    „Er sieht in seinem Feldherrn noch immer den gewaltigen Soldatenführer, den ihm sein Gott gesandt hat“, hatte von Tillmanns seinem Herrn gemeldet.
    Christian hatte nicht widersprochen. „Wallenstein führt das Leben eines Auserwählten. Er ist als unbedeutender Junker aus Böhmen gezogen und hat seinen Weg gemacht. Er ist ein Glücksritter – und der Kaiser steht tief in seiner Schuld. Wie anders als mit Land und Titeln soll er seine Schulden je bezahlen?“
    Der Kaiser bleibt stur, echote es jetzt in Christians Kopf. Er blickte in das Feuer, dessen Zungen über dem Sand tanzten. Im Wider- schein der Flammen erschienen ihm seine Männer wie mit goldtau- schierten Rüstungen übergossen. Stark wirkten sie. Unverwundbar. Wundervolle Skulpturen von Kraft und Stolz. Das ist Dänemark, dachte er, und die Rührung überschwemmte ihn. Unbeugsam und schön. Er ließ sich Wein nachschenken und trank. Was für ein Rausch!
    Sein Gesandter von Tillmanns hatte ihm fast täglich über die Lage im Reich berichtet. „Ferdinand vertraut dem Generalissimus noch immer. Doch Maximilian von Bayern arbeitet verbissen an Wallensteins Sturz, Sir.“
    Der bayrische König, durch und durch katholisch und ebenso ehrgeizig wie Wallenstein, stützte sich

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