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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Hebron?«
    Sogleich zog sich Jones aus der diplomatischen Arena zurück. Eine so unvermittelte Frage konnte ausschließlich der Präsident oder die Außenministerin beantworten.
    Beatrice Berg ergriff das Wort. »Hoheit, wir sind von den jüngsten Ereignissen in Hebron tief betroffen und üben auf die Israelis so viel Druck aus, wie wir können.« Bin Asis warf der Außenministerin einen respektvollen Blick zu, der gleichwohl seine Skepsis zeigte. »Entweder unterschätzen Sie da den Einfluss, den Sie auf Ihre Verbündeten haben, oder der Druck lässt sich noch steigern.«
    »Glauben Sie mir, wir üben starken Druck auf Israel aus.« Sie warf einen kurzen Blick zum Präsidenten hinüber.
    »Und darf ich fragen, warum dann das israelische Militär Hebron nach wie vor besetzt hält?«
    Bevor sie etwas sagen konnte, erklärte der Verteidigungsminister: »Weil gestern drei Selbstmordattentäter einunddreißig Israelis getötet haben. Damit beläuft sich die Gesamtzahl der Opfer der letzten zwölf Monate auf hundertachtundsiebzig Tote und über fünfhundert Verletzte.« Er ließ die kalten statistischen Zahlen unkommentiert in der Luft hängen.
    Der Prinz verschränkte die Hände und richtete sich ein wenig auf. »Von selbst hört die Gewalt nie auf. Irgendwann muss ihr jemand Einhalt gebieten.«
    »Da gebe ich Ihnen Recht, Hoheit«, sagte Präsident Hayes. »Aber gewiss stimmen Sie mir zu, wenn ich sage, dass Israel provoziert worden ist.«
    »Als kürzlich Hebron mit Raketen beschossen wurde, wobei hunderte von Zivilisten umkamen, hat sie niemand provoziert.« Er schüttelte den Kopf.
    Niemand wagte, die israelische Schutzbehauptung vorzubringen, der Angriff habe einer Fabrikationsstätte für Sprengsätze gegolten. Das war auch gut so, denn nach langem Schweigen fügte der saudische Botschafter hinzu:
    »Wir sind im Besitz von Geheimdienstberichten, aus denen hervorgeht, dass dort entgegen der Behauptung Israels keinerlei Sprengsätze hergestellt worden sind.« Er sah von Verteidigungsminister Culbertson zu Kennedy hinüber. »Können Sie das bestätigen oder widerlegen?«
    Diese Frage überraschte sie zwar, doch ließ sie sich das nicht anmerken. Da sie nicht als Lügnerin dastehen wollte, gab sie zur Antwort: »Wir wissen, was die Palästinenser sagen, hatten aber bisher keine Gelegenheit, die Angaben zu verifizieren.«
    Er sah die Direktorin der CIA mit seinen dunklen Augen unverwandt an. »Und was ist mit meinem Kollegen, dem palästinensischen UN-Botschafter?«
    Am liebsten hätte sie ihm gesagt, man verdächtige in diesem Zusammenhang seinen Vetter, den Prinzen Omar, doch das wäre äußerst unklug gewesen. Außerdem besaßen sie dafür nicht die Spur eines Beweises. Noch am Vormittag hatte sie mit Rapp über die Möglichkeit gesprochen, dass Freidman einen seiner Agenten auf Prinz Omar angesetzt und diesen in eine Falle gelockt hatte. Es war bekannt, dass er schon früher äußerst komplizierte Operationen durchgeführt hatte, bei denen der Anschein erweckt wurde, dass etwas völlig anderes dahinter steckte, als sich später erwies. Sofern der Prinz tatsächlich das leichtgläubige Opfer israelischer Machenschaften geworden war, würden sie das früh genug erfahren.
    »Wir haben nicht die geringste Vorstellung, wer ihn getötet hat, verfolgen aber jede Spur«, antwortete sie schließlich.
    »Auch die, dass möglicherweise Israel dahinter steckt?«
    »Auch die«, räumte Kennedy ein.
    Präsident Hayes räusperte sich. »Abdul, ich weiß Ihre persönliche Freundschaft ebenso zu schätzen wie die Ihres Landes. Wir haben in jüngster Vergangenheit große Fortschritte erzielt, und ich denke, wir müssen unbedingt in der richtigen Richtung weitergehen.«
    »Und wie sieht die aus, Mr. President?«
    Einen Augenblick lang schien die Frage Hayes verstimmt zu haben. »Frieden und Wohlstand. Wir müssen unsere Märkte gegenseitig weiter öffnen und auf eine langfristige Beziehung hinarbeiten.«
    »Und was ist mit der Palästinakrise?«
    »Ich habe stets sehr deutlich gesagt, dass diese Regierung die Errichtung eines Palästinenserstaates unterstützt.«
    Rasch fügte die Außenministerin hinzu: »Vorausgesetzt, die arabischen Staaten erkennen Israel an und garantieren die Sicherheit des Landes.«
    Hayes nickte ernst.
    »Schön«, sagte Bin Asis. »Dann dürfen wir also darauf zählen, dass Sie heute Nachmittag für die französische Entschließung stimmen werden.«
    Die Stille im Raum, die auf diese Worte folgte, war

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