Das Kommando
funktionierten einwandfrei, seine Medienquelle hatte den Termin des Botschafters im Weißen Haus bestätigt, und die Welt sah zu. Das Ereignis würde Washington in den Grundfesten erschüttern. David war hochzufrieden; alles lief wie am Schnürchen. Ganz wie von ihm vorausgesehen, war das israelische Militär in Hebron einmarschiert, und die Völker der Erde formulierten eifrig Proteste. Palästinensische Selbstmordattentäter warfen sich in die Bresche und ließen die Israelis den Preis für ihre kompromisslose Haltung zahlen. Der Botschafter Frankreichs bei der UNO, Joussard, spielte seine Karten meisterlich aus, und falls es Prinz Omar gelungen war, seinen Bruder, den Kronprinzen Faisal, zu überzeugen, dass jetzt der Zeitpunkt für ein Embargo gegen Amerika gekommen war, säße das Land in der Klemme. Jetzt brauchte er die Schraube der Gewalttätigkeit nur noch eine winzige Umdrehung anzuziehen, und sein Lebenstraum von einem Palästinenserstaat würde Wirklichkeit. Der schwarze Mercedes des Botschafters tauchte auf dem Bildschirm in der linken oberen Ecke auf, wo er ihn erwartet hatte. Er stellte die Wasserflasche hin und warf einen Blick auf die Vorrichtung zur Fernauslösung des Zünders, die in einem schwarzen Kasten rechts von ihm stand. Alles war bereit.
Die Sprengladung war scharf gemacht, er musste nur noch die durchsichtige Sicherheitsabdeckung entfernen und auf den roten Knopf drücken.
Die Limousine bog um eine Ecke und erschien auf dem nächsten Bildschirm. Aufmerksam verfolgte David ihren Weg durch die Stadt. Es war nicht weit bis zum Weißen Haus. Zweifellos würde der Präsident die Explosion hören können, und der Geheimdienst würde sofort alles abriegeln. Voller Vorfreude sah David zu, wie sich der Wagen der entscheidenden Kreuzung näherte. Dort hing alles davon ab, dass er nach rechts einbog. David wischte sich die schweißnassen Handflächen an der Hose ab und zählte die Sekunden.
Der Wagen wurde langsamer und bog dann wie vorausgesehen auf halber Strecke zwischen dem Weißen Haus und dem Außenministerium in die Virginia Avenue ein. David stieß einen kurzen Seufzer der Erleichterung aus und sah auf den nächsten Bildschirm. Seine Finger schwebten über der Computertastatur, bereit, die Verkehrsampel zwei Kreuzungen weiter zu beeinflussen. Den geparkten Lieferwagen konnte er jetzt auf zwei Bildschirmen sehen. Er gab den Befehl ein, der dafür sorgte, dass die Ampel weitere fünfzehn Sekunden lang Rot zeigte. Fast im selben Augenblick leuchteten die Bremslichter des schwarzen Mercedes auf. David nahm die Kunststoffabdeckung von der Fernauslösung ab und wartete. Langsam schob sich der schwere Wagen weiter. Als er noch knapp einen Meter von der entscheidenden Stelle entfernt war, drückte David auf den roten Knopf, um die Zündung auszulösen.
66
Gemeinsam mit Jack Warch, dem Leiter des für den Personenschutz des Präsidenten zuständigen Einsatzkommandos, kam Rapp an die Tür des Oval Office. Er lenkte Kennedys Aufmerksamkeit auf sich und bedeutete ihr, sie möge zu ihm in den Korridor hinauskommen, auf dem Mitarbeiter des Präsidenten und der verschiedensten Ministerien geschäftig hin und her eilten. Die politische Maschinerie war in Gang gesetzt worden, um die Abstimmung in der UNO zu verhindern.
Die Direktorin der CIA bat um Entschuldigung und ging zu Rapp und Warch hinaus. Der Geheimagent führte beide durch den Korridor und öffnete die Tür zum Roosevelt Room. Rapp dankte ihm und versprach ihm, ihn auf dem Laufenden zu halten.
Misstrauisch sah Kennedy Rapp an und fragte:
»Worüber?«
»Über den großen Unbekannten, der nach seiner Zusammenkunft mit dem dicken Omar nach New York geflogen ist… Olivia hat gerade herausbekommen, dass er am Abend des Attentats auf Botschafter Ali kurz nach zehn Uhr mit dem Zug die Penn Station verlassen hat.«
»Und wohin…« Kennedy unterbrach sich, da sie die Antwort auf die Frage bereits zu wissen glaubte.
Rapp nickte. »Er ist Dienstagnacht kurz vor halb zwei an der Union Station angekommen.«
Sie sah Rapp aufmerksam an und überlegte, was sie von dieser sonderbaren Entwicklung halten sollte. »Was der hier wollen mag?«
»Eine interessante Frage. Leider bin ich nicht sicher, dass ich sie beantworten kann.«
»Darf ich dem, was du zu Jack gesagt hast, entnehmen, dass du ihn vor einer möglichen Gefährdung des Präsidenten gewarnt hast?«
»Ja. Es wäre besser, wenn der Präsident heute alle öffentlichen Auftritte absagen
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