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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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verübeln, denn wenn er etwas gelernt hatte in den wenigen Tagen seit er hier im Südwesten des indischen Subkontinents angekommen war, dann die Tatsache, dass er als Fremder absolut nichts verstanden hatte von der Art, wie man hier Geschäfte abwickelte. »Wie sind eure Durchlauftests verlaufen?«, fragte er, um das Thema zu wechseln. Sayed setzte eine betrübte Miene auf, als er antwortete:
     
    »Statik und Druck sind mit größter Wahrscheinlichkeit O. K., aber ich kann das nicht mit letzter Sicherheit behaupten. Wir tun unser Bestes, die Produktion mit den E r satzpumpen zu simulieren, aber sie sind viel zu schwach, um die Anlage wirklich in Betrieb zu nehmen, das weißt du ja.«
     
    »Ich habe gute Nachrichten, Leute. Der Frachter mit dem restlichen Material läuft heute ein.« Die Hafenverwaltung hatte ihn informiert. Höchste Zeit, dass die Ware geliefert wurde, denn die Entsalzungsanlage an der Küste von Veli im Süden der Stadt war nichts als ein Schrot t platz ohne die richtigen Spezialpumpen. Die Männer, und es arbeiteten tatsächlich nur Mä n ner im Projekt, applaudierten erleichtert. Jeder wartete ungeduldig auf das erste Wasser.
     
    Er gab seinem Freund Ingo ein Zeichen. Ingemar Lohwasser, ein Deutscher, Elektr o ingenieur, der sein ganzes Studium in den Staaten absolviert hatte, sollte die Leitung des laufenden Betriebs nach der Bauphase übernehmen. Der bärtige blonde Hüne freute sich mehr als alle anderen auf den Tag, an dem es endlich losginge. Mit seiner Baritonstimme gab er die neusten Änderungen der Schichtplanung bekannt, nicht ohne sein ceterum censeo hinzuzufügen:
     
    »Ich möchte nur nochmals darauf hinweisen, dass ein Betrieb ohne Reserve-Transformatoren nicht zu empfehlen ist.«
     
    »Auch du bist erhört worden, Ingo«, lachte Lee. »Der Frachter wird zwei Trafos liefern.«
     
    »Das glaube ich erst, wenn ich sie sehe«, brummte der Ingenieur, den man sich eher als Alleinsegler denn als Betriebsleiter vorstellen konnte. Lee schmunzelte nur. Er kannte den Kauz gut und vertraute ihm hundertprozentig.
     
    Eine Stunde später saß er eingepfercht neben Sayed auf dem Rücksitz einer Autori k scha im Stau. Die dreirädrigen Blechkästen waren die vernünftigsten Transportmittel in der Stadt, aber auch sie blieben häufig im Verkehrschaos stecken. Sie waren unterwegs zum Frac h thafen. Mit den nötigen Papieren in der Tasche, wollte er die Löschung und das Umladen der Ware auf den Laster selbst überwachen. Nachdem sie die Neue Brücke nach Willingdon Island überquert hatten, rollte der Verkehr flüss i ger, und der Fahrer setzte sie nach wenigen Minuten vor dem imposanten Tempel der Hafenverwaltung ab. ›Ernakulam Q6‹ war der Kai, an dem ihr Frachter angedockt hatte, nur ein paar hundert Meter vom Büroturm entfernt. Ein Mehrzweckfrachter sollte es sein, ein Stückgutschiff mittlerer Größe. Sie brauchten nicht lange zu suchen. Eingeklemmt zwischen zwei unendlich langen, modernen Containerschiffen lag ein alter Rosthaufen am Kai, je denfalls war das Lees erster Eindruck. Aber es war ihr Schiff. ›Ñïà ì ññêèé‹ stand in gro ßen, kyrillischen Lettern am Bug, die Spassky mit russischer Mannschaft unter panamaischer Flagge, die ihre Transportfirma wohl ei n zig und allein ang e heuert hatte, um Kosten zu sparen. Die Wartung des Kahns konnte jedenfalls nicht viel Geld verschlingen, wie die rotbraunen Streifen auf der schmutziggrauen Hülle bestätigten. Das Schiff bestand im Wesentlichen aus einem fünf- oder sechsstöckigen Deckhaus, mehreren Ladeluken und zwei hohen Masten mit überraschend gebrechlich wirkenden, langen Lad e bäumen. Einer dieser Deckskräne hatte gerade seine Palette mit folienverpackten Kisten vor dem Gabelst a pler abgesetzt. Leuchtend blau lachten ihnen die Buchstaben DT entgegen, das ve r traute Logo ihrer Firma. Lee warf seinem Begleiter einen triumphierenden Blick zu und vergaß den zweifelhaften Zustand des Schiffs. Auf Sayeds Rat hatten sie eine spezialisierte Mannschaft mit der Löschung beauftragt, und die Leute schienen ihr Handwerk zu verstehen. Sie arbeiteten schnell und mit der nötigen Vorsicht.
     
    »Was wohl die Typen dort hinten im Schild führen?«, wunderte sich Lee. Eine Gruppe Hafenarbeiter lehnte gelangweilt an einem Schuppen und beobachtete das emsige Treiben. Sayed grinste verlegen. Er zögerte mit der Antwort.
     
    »Nokku kooli«, sagte er schließlich wenig hilfreich. Lee sah ihn fragend an. »Bezahlte Zuschauer. Es

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