Das Komplott der Senatoren (German Edition)
ein paar Stunden anrufen können. Alles hatte sich gegen ihn verschworen.
Sie fuhren wortlos zur Fabrik zurück. Ihm wurde übel beim Gedanken, das Projekt für unbe s timmte Zeit auf Eis legen zu müssen.
Die Krisensitzung mit seinen Teamleitern förderte wenigstens einen kleinen Hof f nungs s chimmer zutage. Wenn sie die alten Pumpen in Reihe schalteten, könnte die Förderhöhe überwunden werden, aber sie brauchten zwei solche Konstruktionen. Das hieß für Sayeds Männer, nochmals zwei Ersatzpumpen, Ventile und Röhren zu orga n isieren. Trotzdem saß der Schock tief, war die Stimmung unter den Leuten bedrückt, denn diese Alternative bede u tete Zeitverlust und beträchtliche Mehrkosten.
An diesem Abend hatte keiner Lust auf ein gemeinsames Essen, das sonst zum Tag gehörte, wie das Schrillen des Weckers am frühen Morgen. Um acht Uhr rief Lee die Transportfirma in Chicago an. Die freundliche Sachbearbeiterin bestätigte ihm nach kurzer Suche, was er im Grunde genommen schon wusste. Das Material hatte die USA auf diesem Schiff verlassen, daran gab es keinen Zweifel. Resigniert nahm er zur Kenntnis, dass die Versicherung weni g stens einen Teil des Schadens bezahlen würde. Die Sache stank zum Himmel. Mit dieser Spassky stimmte etwas ganz und gar nicht. Er kannte sich selbst gut genug, dass er gar nicht erst versuchte, die Geschichte zu verdrängen. Ohne zu wissen, was los war, fände er keine Ruhe mehr. Wenn sich die offiziellen Stellen blind und taub stellten, musste er die Sache selbst in die Hand nehmen.
Ein paar Minuten später saß er wieder im Auto und ließ sich, mit einer Taschenlampe b e waffnet, zum Hafen fahren. Diesmal schlich er sich vorsichtig an den Frachter heran. Der Kai lag verlassen im Dunkeln. Auf dem Schiff brannten nur die Positio n slichter, und einige Fenster des Deckhauses waren erleuchtet. Er blieb stehen, ho r chte, schaute sich angestrengt nach allen Seiten um, dann näherte er sich dem Fal l reep. Kein Mensch war zu sehen, nur das gleichmäßige Plätschern des Wassers und das verhaltene Brummen der Generatoren waren zu hören. Er setzte einen Fuß auf die Treppe. Das Metall ächzte leise und er hielt erschreckt inne. Als alles ruhig blieb, wagte er den nächsten Schritt. Unendlich langsam stieg er die Treppe entlang der Schiffshülle hinauf. Wieder horchte er angestrengt, bevor er einen Blick aufs Deck wagte. Schwarz und verlassen lag die Ladeluke vor ihm und ein erleichtertes Gri n sen huschte über sein Gesicht, denn trotz der Dunkelheit konnte er deutlich erkennen, dass sie noch offen war. Er schwang sich über die Reling, als ihn plötzlich ein heller Lichtstrahl traf. Eine Tür am Deckhaus flog auf und Stimmen ertönten. Blitzschnell sprang er aufs Fallreep zurück und kauerte sich in der Dunkelheit an die Schiffshülle. Niemand rief nach ihm. Gott sei Dank, sie hatten ihn nicht gesehen. Schon atmete er auf, doch kurz danach näherten sich schwere Schritte. Wenn das die verfluchten Goondas waren, hatte er ganz schlechte Karten. Seine Muskeln spannten sich. Mit jeder Faser seines Körpers bereitete er sich auf den unve r meidlichen Angriff vor. Das dumpfe Geräusch der Schritte war jetzt unmittelbar über seinem Kopf, aber es ve r stummte nicht wie erwartet. Der Unbekannte ging weiter. Ein Matrose vielleicht, der seine gewohnte Runde machte. Erst als er ihn nicht mehr hörte, wagte sich Lee aus seinem Versteck. Noch vorsichtiger als bisher huschte er, jede Deckung ausnützend, zur Luke und glitt geräuschlos wie eine Schlange die eiserne Leiter hinunter in den nachtschwa r zen Laderaum.
Er verkroch sich in die hinterste Ecke, setzte sich auf den rauen Holzboden und lauschte. Eine Weile hockte er bewegungslos im Dunkeln, bevor er es wagte, die Lampe einzuschalten. Dann begann er seine Suche. Auf den ersten Blick fiel ihm auf, dass der Laderaum kein e swegs leer war, und er schöpfte wieder Hoffnung. Vielleicht fand er die vermisste Palette doch noch auf diesem verhexten Frachter. Er wollte sich systematisch an den Wänden entlang arbeiten und anschließend gegen die Mitte der riesigen Ladeluke vordringen. Aber wo sollte er beginnen? Der Lichtkegel seiner Lampe schweifte langsam durch den Raum, bis er an einer leer geräumten Stelle st e hen blieb. Dort hatten wohl die übrigen DT-Paletten gestanden. Aufgeregt sprang er auf die Lücke zu. Zu spät sah er den Stahlträger, der hinter einem man n shohen Stapel Kisten den Weg versperrte. Mit voller Wucht
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