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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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sind lokale Hafenarbeiter, die wir bezahlen müssen, weil fremde Männer ihren Job machen.« Lee konnte nicht glauben, was er hörte.
     
    »Du behauptest allen Ernstes, ich bezahle diese Kerle fürs Zuschauen?« Sein Kollege nickte und beeilte sich zu versichern:
     
    »Diese Zuschauer-Gebühr ist illegal, aber hier war es immer so. Glaub mir, es ist das Beste, den bescheidenen Tribut einfach zu entrichten.«
     
    »Unfassbar«, brummte Lee einigermaßen erschüttert. Mit seiner Auffassung von freier Marktwirtschaft war dieses Gebaren nicht vereinbar, und das ärgerte ihn nac h haltig. Sie gingen zum Lastwagen, auf dessen Ladefläche die DT-Paletten jetzt sta n den. Der Chauffeur zwängte sich mit der Ladeliste zwischen den Stapeln hindurch und prüfte die Etiketten. »Alles da?«, fragte Lee. Er begrüßte den Fahrer und schwang sich zu ihm hinauf. Nach dem Gesicht des Mannes zu urteilen, war es alles andere als eine rhetorische Frage.
     
    Der Fahrer schüttelte den Kopf und schimpfte: »Einmal möchte ich erleben, dass diese elenden Listen stimmen.« Er zeigte Lee das Papier, auf dem er alle Posten a b gehakt hatte, außer einem. Als Lee sah, was die fehlende Palette enthielt, erbleichte er.
     
    »Die Liste stimmt schon«, murmelte er, »aber die Lieferung offenbar nicht. Sind Sie sicher, dass alles abgeladen ist?« Der Fahrer nickte.
     
    »Das behauptet die Crew.«
     
    »Das kann nicht wahr sein«, sagte er tonlos und begann, selbst nochmals die ganze Ladung zu kontrollieren.
     
    »Was ist los?«, rief Sayed beunruhigt.
     
    »Die Pumpen fehlen«, schrie Lee zwischen den Paletten.
     
    »Was?«
     
    Die Ladeliste stimmte.
     
    Er beugte sich zu Sayed hinunter und reichte ihm das Dokument.
     
    »Die verdammten Pumpen fehlen«, knurrte er wütend. Das musste ein Irrtum sein. Er wusste mit absoluter Sicherheit, dass die Pumpen von der Transportfirma in Chicago abgeholt worden waren. Sie mussten einfach da sein. Eine Verwechslung? Die Spassky hatte eine Menge anderer Güter entladen, die teils noch auf dem Kai lagerten, teils bereits in anderen Lastwagen wer weiß wohin unterwegs waren. »Wir müssen mit dem Captain reden«, sagte er unvermittelt und sprang vom Wagen.
     
    Um ganz sicher zu gehen, kontrollierten sie in aller Eile die Etiketten der noch nicht abgeholten Güter am Kai Q6, bevor sie sich zum Schiff wandten. Sie hatten das Fal l reep der Spassky noch nicht erreicht, als sich ihnen vier Männer mit versteinerten Mienen in den Weg stellten. Soweit Lee es beurteilen konnte, waren es Einheimische, die nicht danach aussahen, als ließen sie mit sich spaßen.
     
    »Stopp, was wollt ihr?«, schnauzte sie einer an.
     
    »Zum Captain. Wir wollen zum Captain«, knurrte Lee streitlustig zurück, »und wer seid ihr?« Der Anführer der Viererbande machte einen drohenden Schritt auf sie zu.
     
    »Der Captain ist nicht da. Ihr habt hier nichts zu suchen, verzieht euch!« Das war zuviel für ihn. Trotzig trat er näher, bereit, dem anderen jederzeit an die Gurgel zu springen, doch Sayed zerrte ihn plötzlich am Hemdsärmel zurück und flüsterte au f geregt:
     
    »Goondas!«
     
    »Goon – was?« Sayed deutete verstohlen auf die Männer, aber Lee hatte die Messer in ihren Händen längst bemerkt. »Komm, weg hier.« Widerstrebend folgte er seinem Mitarbeiter. Kaum waren sie außer Hörweite, klärte ihn Sayed auf. Als Goondas bezeichnete man hier Mitglieder krimineller Banden, und deren gab es viele in dieser Gegend. Selbstredend gab es Gesetzte gegen das Bandenwesen, aber die nützten nicht viel, solange sie nur auf Papier sta n den. Es sah ganz danach aus, dass jemand mit Gewalt verhindern wollte, dass er den Frachter betrat, aber weshalb?
     
    Sayed musste sein ganzes diplomatisches Geschick einsetzen, um ihn vor einem Au s raster im Büro der Hafenpolizei zu bewahren. »Es ist das gute Recht des Kapitäns, jemanden nicht aufs Schiff zu lassen«, betonten die Beamten. Das wusste er auch, aber sein gutes Recht war es, Auskunft über seine teuer bezahlte und dringend benötigte Ware zu erhalten. Die nervena u freibende Odyssee in der Hafenverwaltung brach er nach einer Stunde selbst ab. Mit ko n stanter Boshaftigkeit endeten sämtliche Vorstöße stets mit dem Hinweis auf die Transpor t firma und die Versicherung. Allmählich begann er zu glauben, dass die für das Projekt l e benswichtigen Pumpen tatsächlich nicht angekommen waren. Eine Katastrophe, denn sie hatten keinen Plan B. Chicago würde er erst in

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