Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
Vom Netzwerk:
warten. Hinter den Hallen kläffte ein Hund, dem die Hupe gar nicht zu gefallen schien. Keuchend, bellend und gefährlich knurrend kam ein schwarzer Pitbull um die Ecke, der seinen Herrn an der straffen Leine hinter sich her zerrte. Der Mann trug eine Un i form, die man auf den ersten Blick durchaus mit der eines Militärpolizisten verwec h seln konnte, bis auf die Bewaffnung. Statt des Sturmgewehrs hing eine hässlich kurze Maschinenpistole mit einem Magazin, lang, schlank, tödlich wie die schwarze Mamba am Schulterriemen. Schon von weitem war deutlich zu sehen, dass sein Fi n ger den Abzug berührte.
     
    »Jede Wette, die Waffe ist entsichert und durchgeladen«, knirschte Lee zwischen den Zä h nen. Marion stand reglos neben ihm, starrte den martialischen Hundeführer mit großen Augen an und sah aus, als wollte sie im nächsten Augenblick die Hände in die Höhe strecken.
     
    »Was wollen Sie?« Netter Empfangschef, dachte Lee, laut antwortete er mit einer ebenso ungehobelten Gegenfrage:
     
    »Wollen Sie uns erschießen?« Der Mann verstand keine Ironie. Mit der Waffe im Anschlag blieb er breitbeinig vor ihnen stehen, neben sich sein nicht weniger bedro h lich knurrender Begleiter.
     
    »Was wollen Sie?«, wiederholte er mit undurchdringlichem Gesicht. Marion erw a chte endlich aus ihrer Starre. Trotz der furchterregenden Mündung trat sie näher ans Gitter, zeigte ihre Visitenkarte und sagte in einem Ton, als melde sie sich beim Em p fang einer zivilisierten Firma an:
     
    »Marion Legrand von Garrah, McKenzie und Partners, Washington. Wir möchten den Chef sprechen.« Der zweibeinige Pitbull musterte sie gelangweilt und antwortete mit steinerner Miene:
     
    »Der Chef ist nicht zu sprechen.«
     
    Lee platzte der Kragen. »Jetzt machen sie schon das verdammte Tor auf, Mann. Ich bin Lee O’Sullivan, der Sohn des Senators!« Es kam ihm nur schwer über die Lippen, aber hier musste er offensichtlich mit schwerem Geschütz auffahren. Sein Name be e indruckte den Wächter nicht im Geringsten, aber der Ton gefiel ihm scheinbar nicht. Er richtete den Lauf der Waffe auf Lees Brust und wiederholte emotionslos, als spr e che er vom Band:
     
    »Der Chef ist nicht zu sprechen.«
     
    Mit rotem Kopf zischte Lee zurück:
     
    »Ein paar andere Wörter kennen Sie wohl nicht, was? Wie wär’s zum Beispiel mit: Ich frage mal nach?« Plötzlich erweiterte sich das Vokabular des Wächters. Er sprang ein paar Schritte zur Seite, wo Marion mit ihrem Handy fotografierte und stellte sich vor die Kamera.
     
    »Keine Bilder. Fotografieren verboten!«, rief er aufgeregt.
     
    »Gibt es etwas, das hier nicht verboten ist?«
     
    »Ja, abhauen«, knurrte der Mann und fuchtelte unmissverständlich mit der gefäh r lichen Waffe. Lee biss sich auf die Lippen. Er zählte innerlich langsam auf fünf, um sich etwas zu beruhigen, bevor er einen weiteren Versuch wagte:
     
    »Hören Sie, ich verstehe, dass Sie auch nur Ihren Job machen, so wie wir. Aber wir sind den langen Weg von der Ostküste hierher gereist, um mit dem Management von AZ Technologies zu sprechen, da niemand ans Telefon zu kriegen ist. Also, würden Sie uns jetzt bitte anme l den? Es ist sehr dringend.«
     
    »Ganz recht, Mister. Ich mache hier nur meinen Job. Und meine Anweisungen sind sonnenklar: keine Besucher, keine Auskunft, keine Fotos, kein gar nichts. Versta n den?«
     
    Bevor Lee wieder ausrasten konnte, zupfte ihn Marion am Ärmel und flüsterte ihm ins Ohr: »Kommen Sie, es hat keinen Sinn. Wir werden mit einem Gerichtsbeschluss wiederko m men.«
     
    Gerichtsbeschluss? So etwas konnte Monate dauern. Er wollte protestieren, doch sie drängte ihn mit eiserner Hand zum Wagen zurück.
     
    »Was fällt Ihnen ein, ich bin noch lange nicht fertig mit dem Blödmann!«, schnauzte er sie an, als sie wieder im Auto saßen.
     
    »Ich weiß, ich auch nicht, aber rohe Gewalt hilft hier nicht weiter, es sei denn, sie hätten auch so eine Artillerie im Handschuhfach.«
     
    »Sehr witzig.« Er brauchte eine Weile, bis sich sein Puls wieder beruhigte. »Ve r scheucht, weggejagt wie zwei lästige Schmeißfliegen«, empörte er sich.
     
    »Wir lassen uns schon etwas einfallen, keine Angst«, beschwichtigte sie. »Wir ko m men da hinein, und wenn wir den Richter bemühen müssen. Diese Fabrik ist nicht die NSA.«
     
    Er hörte ihr nur mit halbem Ohr zu, war zu sehr damit beschäftigt, seinen Ärger zu pflegen. Er wendete den Wagen und fuhr zurück nach dem Städtchen mit

Weitere Kostenlose Bücher