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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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tete sie kopfschüttelnd:
     
    »Wie kommen Sie darauf, dass unser Unternehmen irgendetwas mit diesen ung e heuerlichen Vorgängen zu tun haben könnte?«
     
    Lee blieb hart:
     
    »Das ist nicht die Frage. Haben Sie oder haben Sie nicht?« Es war ihm klar, dass sie nur mit nein antworten konnte, aber er wollte ihr Mienenspiel beobachten. Er hoffte, das Gesicht, die Augen würden etwas verraten. Er sah sich getäuscht. Sie antwortete im Ton ehrlicher Entrü s tung:
     
    »Nein, natürlich nicht. Ich fasse es nicht. Wir sind ein seriöser Konzern und verdi e nen unsere Brötchen mit ehrlicher Arbeit, das sollten Sie wissen, Dr. O’Sullivan.« Entweder sagte sie die Wahrheit, oder sie war eine ausgezeichnete Schauspielerin. Er spielte noch einen letzten Trumpf aus:
     
    »Wie kommt es dann, dass einer der meistgesuchten Verbrecher, ein gewisser Kaptan aus Malta, ihre Telefonnummer in seinem Adressbuch hat?« Wieder keine Regung, aber ihm schien, als schauten ihn ihre Augen noch eine Spur eisiger an als vorher.
     
    »Ich glaube, Sie sollten jetzt gehen, Doctor. Es sei denn, Sie hätten noch ein geschäftliches Anliegen.« Er erhob sich, verabschiedete sich mit säuerlichem Lächeln und verließ das G e bäude.
     
    Kaum fiel die schwere Bürotür hinter ihm ins Schloss, fiel die Maske des Lächelns von Alicias Gesicht ab. Wütend griff sie zum Telefon und drückte eine der Kurzwah l tasten.
     
    »Mc Guane Security Services, Sie wünschen?«
     
    »Geben Sie mir Paul Dobson, schnell!« Sie hielt sich nicht damit auf, ihren Ve r trauensmann bei der Sicherheitsfirma zu begrüßen, sagte lediglich: »Paul, wir haben ein Problem.«
     
    Zurück im Büro, rief Lee seine Anwältin in Washington an. Im Grunde brauchte er einfach jemanden, um über die ganze Sache zu reden. Nachdem er den neu entdec k ten Zusamme n hang mit Mamot erwähnt hatte, warnte sie ihn sofort:
     
    »Vorsicht, Lee. Mit Mamot ist nicht zu spaßen. Die sollten Sie schön in Ruhe lassen.«
     
    Er lachte bitter.
     
    »Schon zu spät. Ich war eben bei der Chefin.«
     
    »Scheiße!«, rutschte es Marion heraus. »Entschuldigung, aber das ist wirklich Scheiße.«
     
    »Na ja, wie man’s nimmt. Jedenfalls schadet es nichts, wenn ich die Firma ein wenig unter die Lupe nehme. Wäre schön, wenn Sie mir dabei helfen würden.«
     
    Er hörte lange keine Antwort, doch schließlich fragte sie kleinlaut:
     
    »Was soll ich tun?«
     
    Geht doch, dachte er, erleichtert, eine Verbündete gefunden zu haben.
     
    Business District, Washington DC
     
    Peter hatte gut reden. Follow the money, war seine lapidare Empfehlung, als sie ihn schon beinahe überzeugt hatte, dass sich die Akte O’Sullivan zu einem Skandal unvorstellbaren Ausmaßes entwickelte. War sie hier die Einzige, die sich darüber aufregte? Marion wollte nicht glauben, dass ihr Boss den Braten nicht roch und noch weniger, dass Lee das Doppell e ben seines seligen Vaters nicht mehr zu interessieren schien. Nächtelang hatte sie versucht, die Geldflüsse der Scheinfabrik und der zwölf Briefkastenfirmen aufzudecken, ohne das ge r ingste Ergebnis. Doch der Misserfolg spornte sie erst recht zu unbezahlten Sonderschichten an. Sie sah das Netz aus Lug und Trug vor sich, konnte es fast mit Händen greifen, aber jedes Mal wenn sie z u packte, entzog es sich ihrem Zugriff. Sie litt Tantalusqualen. Je länger die erfolglose Suche dauerte, desto stärker wurde die Gewissheit, dass sie den größten und ko m plexesten Fall ihrer bisherigen Tätigkeit als Wirtschaftsanwältin vor sich hatte. Folge dem Geld, klar, Peters Rat war so simpel und überflüssig wie die Aufforderung den Schirm zu öffnen wenn es regnete. Ihr Problem war, dass sie nicht über die geei g neten Verbindungen verfügte, um an die richtigen Daten zu kommen.
     
    »Was ist?«, fauchte sie ungehalten, als sie bemerkte, dass jemand hinter ihr stand.
     
    »Bitte nicht schlagen«, antwortete Peters Stimme. Sie fuhr herum.
     
    »Entschuldige, hab dich nicht gesehen.«
     
    »Scheint mir auch so«, grinste er. »Hast du kurz Zeit?« Es war keine Frage. Er war der Boss und man folgte ihm ohne mit der Wimper zu zucken, wenn er rief. Er führte sie in sein schalldichtes Büro und schloss die Tür. Unsicher witzelte sie:
     
    »Was habe ich falsch gemacht?«
     
    Er blieb ernst, deutete stumm auf den Sessel vor seinem Schreibtisch. Sie setzte sich und wartete angespannt auf die schlechten Nachrichten, denn sein Gesicht sah ganz danach aus. Er schlug

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