Das Komplott der Senatoren (German Edition)
Gouverneurin, als Rechtsvertreter der Scheinfirmen gab der Geschichte nochmals eine dram a tische Wendung. Endlich hatten sie einen Namen, einen sehr prominenten noch dazu.
»Nicht so wichtig«, murmelte er schließlich in Gedanken versunken.
Wie er befürchtet hatte, konnte Ben ihnen nicht entscheidend weiterhelfen, außer ihren Verdacht gegenüber Clearwater in allen Punkten zu bestätigen. Wenn sie G e wissheit wollten, blieb nichts anderes übrig, als den Besuch in der Höhle des Löwen durchzuziehen.
Mit betretener, fast schuldbewusster Miene folgte ihm Marion zum Wagen. Erst als sie neben ihm saß, machte sie den Mund auf. »Tut mir leid, Lee. Ich konnte nicht ahnen, dass Sie diesen Martinez kennen. Adresse und Telefonnummer führten ins Leere, wie ich schon sagte. Ich dachte, ...«
»Schon gut, beruhigen Sie sich. Sie haben nichts falsch gemacht. Noch ist nicht e r wiesen, dass tatsächlich dieser Diego Martinez gemeint ist. Allerdings, zuzutrauen ist es ihm ohne weiteres.«
»Wenn Sie meinen.« Sie klang nicht überzeugt. »Auf jeden Fall dürfte es schwierig werden, ihn festzunageln. Er wird sich ganz einfach auf das Anwaltsgeheimnis berufen, sofern er uns überhaupt empfängt.«
Daran hatte er auch schon gedacht. »Martinez zu knacken wird nicht einfach sein«, stimmte er zu. »Aber das sparen wir uns für später auf. Zuerst ist Clearwater dran.« Er blickte auf seine Uhr. »Ken Holden erwartet uns in einer halben Stunde.« Die Hand am Zündschlüssel, drehte er sich zu ihr um und fragte grinsend: »Wollen Sie fahren?« Sie konnte einen schon ziemlich böse anschauen, fand er und startete den Motor.
Ken Holden, der CEO, empfing den Sohn des verehrten Senators O’Sullivan und seine bezaubernde Mitarbeiterin wie Staatsgäste. Wortreich unterstrich er die au s gezeichneten B e ziehungen, die Clearwater stets mit dem leider Gottes viel zu früh Verstorbenen gepflegt hatte. Solche Männer gab es, ach, viel zu wenige in Washin g ton, seufzte er, und wie sich denn Mr. O’Sullivan die Kooperation mit seinem Konzern vorgestellt hätte.
»Sie kennen doch Senator Douglas, der nun den Ausschuss leitet, nachdem mein Vater ...«
»Selbstverständlich, auch ein sehr fähiger Mann, wenn Sie mich fragen. Wir haben gute Ko n takte zu ihm.«
Daran zweifelte Lee keine Sekunde. Laut sagte er:
»Ausgezeichnet. Neulich an der Trauerfeier hat er angedeutet, dass Clearwater du r chaus an unserer modernen Technologie zur Steigerung der Energieeffizienz interes s iert sein könnte. Er hat Sie sicher darüber informiert?«
»Selbstverständlich«, beeilte sich Holden zu versichern. »Allerdings hat mir der Sen a tor keine großen Hoffnungen gemacht, dass Sie ...«
Lee unterbrach ihn schmunzelnd: »Die Zeiten ändern sich. Wir sind nun, wie der Senator, überzeugt, dass eine Zusammenarbeit unserer Firmen sehr fruchtbar wäre.« Und zu seiner bisher stummen Begleiterin gewandt ergänzte er: »Nicht wahr, Marion.«
»Sehr fruchtbar, und lohnend«, flunkerte sie eifrig, ohne mit der Wimper zu zucken. Holden schien entzückt. Ein guter Zeitpunkt für Lee, sein eigentliches Anliegen vo r zubringen, bevor der CEO auf die Idee kam, genauer nachzufragen.
»Nun, Mr. Holden, bevor wir uns mit den Details herumschlagen und Ihre Zeit zu sehr in Anspruch nehmen, sollten wir beide uns ein besseres Bild Ihres Betriebs m a chen, denke ich.«
Das war Marions Stichwort.
Sie beugte sich vor und fragte ihr Gegenüber mit dem einnehmendsten Lächeln, das sie zustande brachte:
»Sehen Sie denn eine Möglichkeit, dass uns jemand kurz durch das Werk führen kö n nte, Mr. Holden?« Etwas zu lange hingen seine Augen an ihren Lippen, dann rief er aus:
»Ausgezeichnete Idee! Selbstverständlich, warten Sie.« Strahlend, als hätte sie ihn geküsst, griff er zum Telefon.
Zugegeben, am Fuß der mächtigen Kühltürme zu stehen und in den dampfenden Betondom hinaufzustarren machte selbst ihm Eindruck, doch er war kein Industri e tourist. Mit gezielten Fragen gab er dem Werkmeister, der sie führte, zu verstehen, wofür er sich wirklich interes s ierte: CCS, die Carbon capture and storage Pilotanlage, die das bei der Verbrennung freig e setzte Kohlendioxid auffangen und in tiefen Kavernen sicher speichern sollte. Die CO2-Auffanganlage, für die der Staat Millionen an Subventionen zahlte. Obwohl ihr Führer zweifellos begriffen hatte, versuchte er seine Gäste mit
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