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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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er?«, giftete sie. »Was bin ich denn Ihrer Meinung nach, Ihre Tippse?« Sein verda t terter Gesichtsausdruck trug ihm lediglich ein gleichgültiges Achselzucken ein. Sie trat gri n send zur Seite und sagte: »Nach Ihnen, Chef.«
     
    Ben Trevor saß über seinen Laptop gebeugt am Boden vor einem windschiefen Gestell voller Schmöker zum Thema Blues. So jedenfalls interpretierte Lee den han d schriftlichen Zettel am Holzrahmen. Trotz des buschigen Bartes erkannte er seinen ehemaligen Schulkameraden auf Anhieb. Die grotesk abstehenden Ohren, die hohe Denkerstirn, der Weltschmerz in seinen Augen hatten sich nicht verändert, nur älter waren sie offensichtlich. Ben klappte den Deckel des Computers zu, legte ihn zur Seite und grinste sie an. Er machte keine Anstalten aufzust e hen.
     
    »Mensch, Lee, es muss eine Ewigkeit her sein. Setzt euch doch.« Weit und breit war kein Stuhl zu sehen, also pflanzte Lee seinen Hintern aufs harte Parkett und wartete gespannt auf die Reaktion seiner Begleiterin. Sie setzte sich ohne Zögern auf den Stapel Bücher, den Ben neben sich aufgeschichtet hatte, lächelte ihn freundlich an und sagte:
     
    »Gemütlicher Laden hier.«
     
    »Sie sagen es, Lady, und danke, dass Sie nicht auf meinem Laptop sitzen.«
     
    Lee hatte Ben völlig aus den Augen verloren nach der Schulzeit in Phoenix. Er wusste einzig, dass er Maschineningenieur studiert und einige Jahre für Clearwater gearbeitet hatte vor seiner Wandlung zum Umweltaktivisten, der mit Vorliebe gegen seinen früheren Arbeitgeber kämpfte. Deshalb hatte er ihn angerufen. Ben war die beste Adresse, die er kannte, wenn er mehr über das Innenleben des Energi e konzerns wissen wollte.
     
    »Während der ganzen Zeit, die ich dort gearbeitet habe, ist kein Cent in die Moderni s ierung der Dreckschleuder investiert worden, das könnt ihr mir glauben«, sagte Ben bitter. »Wenn ein Kessel, Ventil, Filter oder die ganze verdammte Denox-Anlage den Geist aufgegeben hat, sind sie stets mit der gleichen veralteten Technik ersetzt worden. Ich wunderte mich manchmal, woher sie die antiken Teile überhaupt eing e flogen haben.«
     
    »Das hat sich inzwischen ja wohl geändert«, warf Lee ein. »Jedenfalls erhält Clea r water b e trächtliche Subventionen für die Investitionen in saubere Kohle, CO2-Reduktion, zum Beispiel.«
     
    Ben lachte laut auf. »Wer hat dir denn diesen Bären aufgebunden? Saubere Kohle, das glaubst du wohl selbst nicht.«
     
    »Knapp fünfzig Millionen«, bemerkte Marion.
     
    »Bitte?« Ben schaute sie mit großen Augen an.
     
    »Die Subventionen letztes Jahr. Wir haben es schriftlich. Clearwater bekam fünfzig Millionen für den Bau einer modernen CO2 – Dingsbums.«
     
    Kopfschüttelnd blickte er von ihr zu Lee und murmelte ungläubig: »Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder?«
     
    »Ich fürchte schon«, erwiderte Marion. »Was ist daran so überraschend?«
     
    Er verzog das Gesicht zu einem grimmigen Lächeln. »Das wird unsere Freunde von der R e public brennend interessieren«, brummte er in den Bart. »Wir wussten von zwei, drei Mi l lionen, aber an genaue Zahlen kommen wir nicht heran. Hingegen kann ich mit gutem G e wissen behaupten, dass nichts von dieser Kohle für saubere Kohle investiert wurde.«
     
    »Das glaube ich allerdings auch«, pflichtete ihm Lee bei, ohne die mysteriösen Zahlungen an die Scheinfabrik zu erwähnen. »Ich frage mich nur, wie wir das ver i fizieren können. Gibt es keine Insider, zu denen ihr Verbindung habt?«
     
    »Sicher gibt es die, aber die sind nur ganz wenigen Leuten vom harten Kern bekannt.« Er schüttelte entschieden den Kopf. »Die könnt ihr vergessen. Viel zu g e fährlich. Wenn Holden oder sein Winkeladvokat Martinez Wind davon bekommen, ist der Teufel los.«
     
    Lee horchte auf. »Der Martinez? Diego Martinez?«
     
    »Der Ehemann des Gouverneurs persönlich«, nickte Ben. »Der hat bei all diesen Drec k geschäften seine Hand im Spiel, Hauptsache es lohnt sich.«
     
    Marion wirkte verwirrt. »Dieser Martinez ist mit der Gouverneurin verheiratet?«, fragte sie erstaunt.
     
    »Genau genommen mit der Gouverneurin von Arizona, Lucy Martinez.«
     
    »Martinez«, wiederholte sie nachdenklich. Dann sagte sie leise zu Lee: »Dieser Name taucht mehrfach in den Unterlagen der Firmen auf.«
     
    »Welche Firmen?«, wollte Ben wissen, doch niemand antwortete. Lees Gedanken rasten. Weshalb hatte Marion nichts davon erwähnt? Der schleimige Diego Martinez, Ehemann der

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