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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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Tumult. Er stürmte zu seinem Wagen, brauste los in Richtung Paradise Valley, wo sie wohnten, und schaltete die Freisprechanlage ein. Das Treffen musste noch heute stattfinden. Jetzt zählte jede Minute. Zu Hause warf er das Notwendigste in seine A k tentasche, dann fuhr er unverzüglich zum Flughafen.
     
    Flughafen O’Hare, Chicago
     
    Martinez atmete auf, als der Weg zum Ausgang endlich frei wurde. Manchen Leuten sollte man das Fliegen verbieten. Eine halbe Stunde Verspätung genügte offe n sichtlich noch nicht, um Leute wie ihn zu ärgern, man musste auch noch Idioten m i treisen lassen, die ihren Hau s rat in löchrigen Plastiksäcken ins Flugzeug schleppten. Verklagen sollte man die Bastarde. Es würde ohnehin spät werden für die Bespr e chung bei Mamot. Das Fingerdock führte geradewegs an eine Bretterwand. Umle i tung. Jedes Mal, wenn er diesen verhassten O’Hare benutzte, landete er in einer Bau s telle. Gereizt und überzeugt, dass der Tag nicht mehr schlimmer werden könnte, las er die Tafeln der Chauffeure in der Ankunftshalle, die hier auf ihre Kunden warteten.
     
    »Mr. Martinez?«, fragte ein junger Mann hinter ihm freundlich. Er trug keine Tafel, aber der schwarze Anzug, die Chauffeursmütze und die Lederhandschuhe ließen keinen Zweifel an seiner Aufgabe. »Ich hoffe, Sie hatten einen guten Flug«, sagte er und wollte ihm die Tasche abnehmen. Er schüttelte nur den Kopf und folgte ihm mü r risch zum Parkplatz vor dem Te r minal. Der junge Mann hielt ihm galant die Tür der Limousine auf mit der Bemerkung: »Der Verkehr in die Stadt hat etwas abgeno m men, wir sollten gut vorankommen.«
     
    Ihm war nicht nach Unterhaltung zumute. Er hatte genug damit zu tun, sich den Kopf zu ze r martern, wie er dieses Schlammassel einigermaßen heil überstehen sollte. Seit Stunden beschäftigte ihn nur dieser eine Gedanke, und er drehte sich immer noch im Kreis. In Kürze würde er bei Mamot aufkreuzen, ohne die geringste Idee, wie es weitergehen sollte. Wie ein Volltrottel am ersten Praktikumstag würde er dastehen und sich abkanzeln lassen. Er fluchte still in sich hinein, zwang sich aber schließlich zur Ruhe. Was wollte dieser junge O’Sullivan? Der hatte mit Sicherheit keine Vo r stellung davon, was er mit seiner Schnüffelei anrichtete. Sein größter Fehler, das wusste er jetzt, war die Einwilligung, sich nicht von Lucy scheiden zu lassen. Diese zweite Chance, wie sie es damals nannte, war sein Verderben. Ohne die politische Verstrickung könnte man ganz vernünftig einfach den Rechtsweg einschlagen. Es würde niemals zu einem Prozess kommen, das traute er sich zu, man würde die Sache mit einem lächerlichen Vergleich aus der Welt schaffen, mit ein paar unbedeute n den Bauernopfern. Aber er war immer noch der Ehemann der Gouverneurin. Eine einzige üble Hetzkampagne der liberalen Presse genügte, um Köpfe rollen zu lassen.
     
    »Verflucht, wohin fahren Sie?«, schnauzte er den Chauffeur an. In Gedanken ve r sunken, hatte er nicht auf den Weg geachtet, aber diese Strasse führte keinesfalls zu Mamot, das sah er sofort.
     
    »Entschuldigen Sie, Sir, ich wurde instruiert, dass das Treffen hier oben am Axehead Lake stattfindet.«
     
    »Axehead Lake? Was für eine gottverlassene Gegend ist das denn? Was soll die Scheiße?« Er war jetzt richtig wütend, aber der junge Mann blieb professionell ruhig und freundlich:
     
    »Entschuldigung, Sir, ich dachte, man hat Sie informiert.«
     
    »Denken Sie nicht, fahren Sie«, zischte er giftig.
     
    Nach kurzer Fahrt verließen sie die Schnellstraße, was ihm nur wegen der ungesu n den Häufung von Schlaglöchern auffiel. Die Nebenstraße, eher eine Baustelle, führte durch Waldgebiet.
     
    »Wir sind gleich da«, sagte der Chauffeur und schenkte dem Rückspiegel ein ei n nehmendes Lächeln. Das bevorstehende Treffen sollte geheim sein, im Grunde g e nommen nie stattg e funden haben, das begriff er, aber musste man ihn deshalb in einen gottverlassenen Wald karren? Unmittelbar nach einer Brücke lenkte der junge Mann den Wagen abrupt über einen schmalen Weg zwischen die Bäume, auf einen Parkplatz, den er von der Straße her nicht gesehen hatte. Er parkte, stieg aus und öf f nete seinem Fahrgast die Tür. Martinez blickte sich misstrauisch um, bevor er aus s tieg.
     
    »Hier auf diesem lausigen Parkplatz?«, murrte er.
     
    »Genau hier«, antwortete der freundliche Fahrer, schloss die Tür, hielt den Lauf der Pistole mit dem Schalldämpfer an den

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