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Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Das Komplott der Senatoren (German Edition)

Titel: Das Komplott der Senatoren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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kapierst es einfach nicht, wie? Aquifer Trucking führt diese Transporte durch. Es ist doch nur eine Frage der Zeit, bis die herausfi n den, dass der Gips an Mamot geliefert wird.«
     
    »Und?«
     
    »Diese Schnüfflerin hat den verdammten Truck bis nach New Orleans verfolgt. Irgendwie hat sie es geschafft, an die Frachtpapiere zu gelangen. Sie weiß nun, wohin der Stoff geliefert wird, oder sie findet es nächstens heraus. Ich frage dich: warum interessiert sie sich so sehr dafür, wenn sie nicht einen konkreten Verdacht hat, was meinst du wohl? Ich weiß selbst nicht, was ihr mit dem Scheißpulver anstellt, aber mir gefällt die Sache ganz und gar nicht.«
     
    Martinez war blass geworden. Was Holden ihm berichtete, bedeutete nichts weniger, als dass jemand hartnäckig an der Verbindung mit Mamot interessiert war, und das hörte sich nach einer ganz anderen Größenordnung von Problemen an, als der Su b ventionsbetrug in der kleinen Welt von Clearwater.
     
    »Wisst ihr wenigstens, wer die Frau ist, und für wen sie arbeitet?«, fragte er heiser.
     
    »Das ist ja das Verrückte. Nach der Beschreibung ist es O’Sullivans Assistentin.«
     
    Gott sei Dank keine Presse, schoss ihm durch den Kopf, aber der Gedanke beruhigte ihn nicht wirklich. Er hatte es plötzlich eilig, verabschiedete sich von Holden mit der Ermahnung, Ruhe zu bewahren und die Klappe zu halten, packte seinen Golfsack in den Van und fuhr nach Phoenix zurück. Selbst die Lust auf den Quickie mit der knackigen Dolores vom Klu b haus war ihm gründlich vergangen.
     
    Lucys Pressekonferenz hatte eben erst begonnen, als er den Executive Tower neben dem Kapitol durch den Hintereingang betrat. Er verwünschte sich, nicht früher eingetroffen zu sein, denn er musste dringend wissen, wie viel bereits zu ihr durchg e sickert war, bevor er weitere Schritte unternahm. Auf keinen Fall wollte er der Jou r nalistenmeute begegnen, also näherte er sich dem Pressesaal auf dem gleichen Weg, den auch die Gouverneurin benutzte, durch das Vorbereitungszimmer. Er begrüßte die zwei Leute aus Lucys Stab und gesellte sich zu ihnen, um die Konferenz durch die halb offene Tür zu verfolgen.
     
    Hauptthema der wöchentlichen Veranstaltung waren nach wie vor die Wasserkrise und die immer wieder aufflammenden Bauernproteste, doch Lucy verstand es au s gezeichnet, die Lage zu entspannen. Ruhig, sachlich und mit dem richtigen Maß an Betroffenheit wies sie auf die zahlreichen Maßnahmen hin, die tatsächlich die Folgen der Dürre spürbar linderten, wenn auch zu horrenden Kosten. Diese Kosten jedoch wurden ihr auch jetzt von rechts und links als mangelnde Planung und Weitsicht vo r gehalten. Solche Angriffe gewohnt, ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen und a r gumentierte:
     
    »Meine Damen und Herren, Sie wissen genauso gut wie ich, dass wir hier von lan g fristigen Maßnahmen sprechen. Ausbau und Wartung der Infrastruktur müssen fünf, zehn Jahre voraus geplant werden, und das tun wir auch. Aber auch unsere Spezia l isten können nicht jede Entwicklung voraussehen. Hätte jemand vor zwei Jahren behauptet, der Sommermonsun bleibe in Zukunft aus, er wäre wohl auch von ihnen allen hier im Saal nach Kräften ausg e lacht worden. Wir sollten auf dem Boden der Realität bleiben, meine Damen und Herren, und uns nicht nur mit möglichen Fehlern der Vergangenheit beschäftigen, sondern mit der Lösung der anstehenden Probleme.« Verhaltener Applaus bestätigte, dass nicht wenige der Anw e senden diese Meinung teilten.
     
    »Können Sie uns etwas über den Verbleib der Subventionen sagen, die jedes Jahr in Mi l lionenhöhe an Clearwater für Umweltschutzmassnahmen ausgezahlt werden, Governor?«, meldete sich eine Stimme, als er schon glaubte, die Konferenz wäre zu Ende.
     
    Schockiert hielt er den Atem an und spitzte die Ohren.
     
    »Wie Sie selbst sagten, werden damit wichtige Maßnahmen zur Eindämmung der Schadstoffe und zum Schutz des Klimas finanziert, von denen wir alle profitieren.«
     
    »Eben nicht, Governor. Der Bau der CO2-Waschanlage ist noch nicht einmal geplant. Uns liegen Beweise vor, dass diese Subventionen zum großen Teil an eine Firma AZ Technologies in Fountain Hills weitergeleitet wurden, die, soweit wir festgestellt h a ben, nichts pr o duziert.«
     
    Er traute seinen Ohren nicht. Die Schlammschlacht hatte begonnen. Ihm wurde übel. Blass und klopfenden Herzens eilte er hinaus, bekam nichts mehr mit von Lucys Sprachlosigkeit und dem einsetzenden

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