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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Vielleicht sind auch die für das Bombay dabei. In der linken Vordertasche finde ich ein hübsches Bündel Scheine – etwa fünfhundert Dollar – und ein Päckchen Kaugummis. Aus der hinteren linken Tasche hole ich seine Brieftasche, ein ziemlich dickes billiges Plastikmodell mit Klettverschluss zum Aufklappen. Als ich sie inspiziere, weiß ich auch, warum sie so prall gefüllt ist. Unser Partyboy hat acht Kondome eingepackt, die er griffbereit links am Hintern trägt. Außerdem finde ich zehn funkelnagelneue Hundert-Dollar-Scheine, einen gültigen Führerschein des Bundesstaats Virginia, zwei Karten vom Bombay, eine Visitenkarte seines Bewährungshelfers und die eines Biergroßhändlers. Nathan hat keine Kreditkarten, wahrscheinlich weil er die letzten fünf Jahre im Gefängnis gesessen hat und keine feste Anstellung hat. Ich lasse das Geld, wo es ist, fasse die Kondome nicht an und nehme alles andere an mich. Der echte Führerschein wird durch den gefälschten ersetzt, dann bekommt Nathaniel Coley seine Brieftasche zurück. Den falschen Pass schiebe ich vorsichtig in die rechte Tasche. Er rührt sich nicht, zuckt nicht einmal, merkt rein gar nichts.
    Ich ziehe mich in die Toilette zurück und schließe hinter mir ab. Dann öffne ich den Frachtraum und hole zwei Nylonbeutel heraus, auf denen in großen Lettern die Aufschrift »Erste Hilfe« prangt. Die verstaue ich unten in Nathans Sporttasche und schließe die Taschen wieder. Ich gehe zum Cockpit, ziehe den schwarzen Vorhang zurück und beuge mich vor, um Devin auf mich aufmerksam zu machen. Er nimmt hastig den Kopfhörer ab.
    »Hören Sie, der Junge hat sich ins Koma gesoffen«, sage ich. »Er will nicht aufwachen, und sein Puls ist schwach. Wahrscheinlich braucht er gleich nach der Landung einen Arzt.«
    Will hört das selbst mit Kopfhörern, und für den Bruchteil einer Sekunde starren die beiden sich an. Wären sie nicht mitten im Landeanflug, würde wahrscheinlich einer der beiden in die Kabine kommen, um nach Nathan zu sehen.
    »Okay«, sagt Devin schließlich, und ich kehre in die Kabine zurück, wo Nathan wie tot liegt, allerdings mit Puls. Fünf Minuten später gehe ich wieder ins Cockpit und melde, dass er noch atmet, sich aber nicht wecken lässt.
    »Der Idiot hat in weniger als zwei Stunden einen Dreiviertelliter Tequila getrunken«, sage ich, und die beiden schütteln den Kopf.
    Wir landen in Montego Bay und rollen an einer Reihe von Verkehrsflugzeugen vorbei, die an den Gates des Hauptterminals angedockt haben. Krankenwagen mit Blaulicht stehen bereit und warten auf Nathan. Ich brauche das Chaos, um untertauchen zu können. Obwohl ich keineswegs nüchtern bin, tut das Adrenalin seine Wirkung, und mein Kopf ist klar.
    Als die Triebwerke abgestellt sind, springt Devin auf und öffnet die Tür. Ich habe Aktenkoffer und Reisetasche griffbereit auf meinem Sessel liegen und warte auf die richtige Gelegenheit, beuge mich aber besorgt über Nathan.
    »Warten Sie auf die Passkontrolle«, sagt Devin.
    »Natürlich.«
    Zwei jamaikanische Grenzbeamte erscheinen in der Kabine und starren mich finster an.
    »Ihren Pass bitte«, sagt einer, und ich gebe ihm das Dokument.
    Er inspiziert es kurz. »Verlassen Sie bitte das Flugzeug«, sagt er dann.
    Ich eile die Treppe hinunter, wo ein anderer Beamter mich anweist zu warten. Zwei Sanitäter gehen an Bord, um Nathan zu versorgen, nehme ich an. Ein Krankenwagen manövriert sich mit dem Heck an die Treppe, und ein Streifenwagen mit Blaulicht, aber ohne Sirene fährt vor. Ich trete erst einen Schritt zurück, dann noch einen. Es bricht ein Streit darüber aus, wie der Patient aus dem Flugzeug zu holen ist, und alle – Sanitäter, Grenzbeamte, Polizei – scheinen unterschiedlicher Meinung zu sein. Schließlich entscheidet man sich gegen eine Trage, und Nathan wird praktisch aus der Maschine geschleift und die Treppe hinuntergehievt. Sein Körper ist schlaff und leblos, und wenn er mehr als fünfundsechzig Kilo wiegen würde, wäre der gesamte Rettungseinsatz zum Scheitern verurteilt. Als er in den Krankenwagen verfrachtet wird, erscheint seine Sporttasche in der Tür, und ein Grenzbeamter fragt Devin danach. Devin lässt keinen Zweifel daran, dass die Adidas-Tasche dem Bewusstlosen gehört, und sie landet schließlich mit ihm im Krankenwagen.
    »Ich muss los«, sage ich zum nächsten Beamten; der deutet auf die Tür des Privatterminals. Als ich das Gebäude betrete, wird Nathan gerade weggeschafft. Mein Pass wird

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