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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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haben. Wenn Sie den Mörder von Richter Fawcett finden wollen, müssen Sie an Ihren Kommunikationsfähigkeiten arbeiten. Mich werden Sie so schnell nicht los.
    Ich wette, Ihr erster Gedanke war, irgendwelche Tatvorwürfe zu erfinden und gegen mich und Quinn Rucker Anklage zu erheben. Sie können nicht anders, schließlich arbeiten Sie für den Staat, da liegt das in Ihrer Natur. Was ist los mit unseren Strafverfolgungsbehörden, dass Leute wie Sie jeden hinter Gitter bringen wollen? Im Grunde ist es erbärmlich. Im Gefängnis bin ich Dutzenden anständigen Menschen begegnet; Menschen, denen körperliche Gewalt fernliegt, und Menschen, die sich einen einzigen Ausrutscher geleistet haben. Sie haben diese Menschen für lange Jahre ins Gefängnis gebracht und damit ihr Leben ruiniert.
    Aber ich schweife ab. Vergessen Sie das mit der neuerlichen Anklage. Es gibt keinen einzigen Straftatbestand, den Sie mir nachweisen könnten, was für Sie natürlich kein Hindernis wäre, aber es findet sich kein Paragraf in Ihrem Wust von Bundesgesetzen, der auf mich anwendbar wäre.
    Und vor allem werden Sie mich nicht in die Finger bekommen. Wenn Sie irgendwelche Dummheiten machen, bin ich weg. Ich gehe nicht mehr ins Gefängnis, nie wieder.
    Im Anhang dieser E-Mail finden Sie vier Farbfotos. Die ersten drei zeigen ein und dieselbe Zigarrenkiste, ein dunkelbraunes Holzkästchen, das irgendwo in Honduras von Hand gefertigt wurde. In diese Kiste hat ein Arbeiter liebevoll zwanzig Lavos gelegt, das sind starke, aromatische schwarze Zigarren mit kegelförmiger Spitze, die einen leicht umhauen können. Die Kiste ging an einen Importeur in Miami und von dort an Vandy’s Smokes in der Innenstadt von Roanoke, wo sie vom Ehrenwerten Raymond Fawcett erworben wurde. Offenbar rauchte Richter Fawcett seit vielen Jahren Lavos und bewahrte die leeren Kisten auf. Vielleicht haben Sie bei der Durchsuchung der Blockhütte nach den Morden einige davon gefunden. Ich habe das Gefühl, wenn Sie den Inhaber von Vandy’s befragen, wird sich herausstellen, dass ihm Richter Fawcett und sein exotischer Zigarrengeschmack wohlvertraut waren.
    Das erste Foto zeigt die Kiste, wie sie im Handel erhältlich ist. Sie ist nahezu quadratisch mit einer Seitenlänge von zehn mal zehn Zentimetern und einer Höhe von ebenfalls zehn Zentimetern – ungewöhnlich für eine Zigarrenkiste. Das zweite Foto ist eine Seitenaufnahme. Das dritte zeigt die Unterseite der Kiste, der weiße Aufkleber von Vandy’s Smokes ist deutlich sichtbar.
    Diese Kiste wurde kurz vor der Exekution von Richter Fawcett aus seinem Safe genommen. Sie befindet sich gegenwärtig in meinem Besitz. Ich würde Sie Ihnen ja geben, aber ich bin mir fast sicher, dass der Mörder darauf seine Fingerabdrücke hinterlassen hat, und will Ihnen die Überraschung nicht verderben.
    Das vierte Foto ist der Grund, warum wir uns zusammensetzen sollten. Es zeigt drei kleine Goldbarren mit je zehn Unzen, perfekte Minibarren ohne den Hauch einer Registrierung oder Kennzeichnung (mehr dazu später). Je dreißig dieser kleinen Schelme waren in Zigarrenkisten verpackt in Richter Fawcetts Safe deponiert.
    Ein Rätsel ist also gelöst. Warum wurde er ermordet? Weil jemand wusste, dass er auf einem Goldschatz saß.
    Aber die große Frage ist damit nicht beantwortet. Den Mörder haben Sie immer noch nicht, und nachdem Sie sechs Monate lang herumgewurstelt haben, durch die Ermittlung gestolpert sind, falsche Fährten verfolgt haben, sich aufgeblasen, in Positur geworfen und Lügen verbreitet haben, HABEN SIE NACH WIE VOR KEINEN SCHIMMER!
    Gebt auf, Leute. Ich schlage vor, wir einigen uns und schließen die Akte.
    Ihr Freund Malcolm Bannister
    Victor Westlake sagte – wieder einmal – das Abendessen mit seiner Frau ab und marschierte am Freitag um neunzehn Uhr in das Büro seines Chefs, des FBI -Direktors George McTavey. Zwei von McTaveys Assistenten waren im Büro geblieben, um Notizen zu machen und Akten zu holen. Sie versammelten sich um einen langen Konferenztisch. Alle waren erschöpft von der Woche, die wieder einmal endlos gewesen war.
    McTavey war in alles eingeweiht, sodass keine Notwendigkeit bestand, die Vorgänge noch einmal durchzukauen. Er begann mit der typischen Frage.
    »Gibt es etwas, das ich nicht weiß?« Mit dieser Frage musste man jederzeit rechnen und beantwortete sie besser wahrheitsgemäß.
    »Ja«, erwiderte Westlake.
    »Raus damit.«
    »Der hohe Goldkurs hat eine enorme Nachfrage geschaffen, daher

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