Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
fragte er nach kurzer Begrüßung.
    »Wissen Sie«, erwiderte Mumphrey, der seit Eingang der E-Mail vier Stunden zuvor an nichts anderes hatte denken können, »zunächst einmal müssen wir uns darüber klar werden, ob wir diesem Burschen noch einmal glauben wollen. Er behauptet, sich beim letzten Mal getäuscht zu haben. Angeblich hat er uns nicht angelogen, ihm ist ein Fehler unterlaufen. Der spielt mit uns.«
    »Ich weiß nicht, ob wir ihm noch einmal vertrauen können«, meinte Westlake.
    »Wissen Sie, wo er jetzt ist?«, fragte Mumphrey.
    »Er ist gerade mit einem Privatjet von Miami nach Antigua geflogen. Letzten Freitag ist er mit einer Privatmaschine von Roanoke nach Jamaika geflogen und am Sonntag als Malcolm Bannister wieder in die USA eingereist.«
    »Irgendeine Vorstellung, was er mit diesen merkwürdigen Reisen bezweckt?«
    »Keine Ahnung. Wir stehen vor einem Rätsel. Auf jeden Fall versteht sich der Mann darauf, unterzutauchen und Gelder zu verschieben.«
    »Allerdings. Ich habe mir eine Erklärung zurechtgelegt. Nehmen wir an, er hat uns belogen, was Quinn Rucker angeht. Vielleicht ist Rucker Teil des Plans und hat mitgespielt, um Bannister aus dem Gefängnis zu holen. Jetzt geht es darum, Rucker zu retten. Für mich klingt das, als hätten sich die beiden verabredet. Ein Lügengespinst, eine Verschwörung. Was halten Sie davon, wenn wir insgeheim Anklage erheben, uns Bannister schnappen, ihn wieder in den Knast stecken und herausfinden, wie viel er wirklich über den wahren Mörder weiß? Hinter Gittern ist er vielleicht gesprächiger.«
    »Also glauben Sie ihm jetzt?«, fragte Westlake.
    »Das habe ich nicht gesagt, ganz im Gegenteil. Aber wenn Dusty Shiver wirklich ein Alibi in der Hand hat, wie Bannister in der E-Mail behauptet, ist unsere Anklage Makulatur.«
    »Sollen wir mit Shiver reden?«
    »Nicht nötig. Falls er Beweise hat, erfahren wir das früh genug. Ich verstehe nur nicht, warum sie so lange mit diesem Material hinter dem Berg gehalten haben.«
    »Ich auch nicht«, gab Westlake zu. »Vielleicht brauchte Bannister Zeit, um den Mörder zu finden – wenn wir ihm das denn abnehmen wollen. Ehrlich gesagt, weiß ich mittlerweile gar nicht mehr, was ich denken soll. Was, wenn Bannister die Wahrheit tatsächlich kennt? Wir haben jedenfalls nichts in der Hand. Nicht einen einzigen objektiven Beweis. Das Geständnis ist zweifelhaft. Und falls Shiver wirklich nachweisen kann, dass Rucker ein Alibi hat, sind wir erledigt.«
    »Ich würde sagen, wir erheben Anklage und sehen, was wir aus den beiden herausquetschen können«, schlug Mumphrey vor. »Morgen berufe ich die Anklagejury ein, dann haben wir innerhalb von vierundzwanzig Stunden eine Anklage. Wie schwer wird es, Bannister aus Antigua rauszuholen?«
    »Sehr schwer. Er muss ausgeliefert werden. Das könnte Monate dauern. Außerdem besteht die Gefahr, dass er wieder untertaucht. Darin ist er ein Meister. Lassen Sie mich mit meinem Chef sprechen, bevor Sie die Anklagejury einberufen.«
    »In Ordnung. Aber wenn Bannister Immunität verlangt, klingt das doch so, als hätte er eine Straftat begangen und wollte, dass wir ihm entgegenkommen.«
    Westlake überlegte eine Sekunde lang. »Es ist selten, dass ein Unschuldiger Immunität verlangt. Kommt vor, wenn auch nicht oft. An was für eine Straftat denken Sie?«
    »Noch nichts Bestimmtes, aber uns fällt schon was ein. Wie wäre es mit Wirtschaftskriminalität? Ich bin mir sicher, dass wir RICO irgendwie passend machen können. Verabredung zur Strafvereitelung. Falschaussage vor Gericht und gegenüber dem FBI . Je länger ich darüber nachdenke, desto länger wird die Anklageschrift. Allmählich werde ich sauer. Bannister und Rucker waren vermutlich bereits in Frostburg befreundet und haben die Sache gemeinsam ausgeheckt. Im Dezember hat sich Rucker abgesetzt. Im Februar wurde Richter Fawcett ermordet. Und jetzt sieht es so aus, als hätte uns Bannister jede Menge Mist über Rucker und dessen Beweggründe aufgebunden. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich komme mir allmählich verarscht vor.«
    »Nur nichts überstürzen. Zuerst einmal müssen wir herausfinden, ob Bannister die Wahrheit sagt.«
    »Okay, und wie stellen wir das an?«
    »Warten wir ab, was Shiver in der Hand hat. In der Zwischenzeit rede ich mit meinem Chef. Wir sprechen uns morgen wieder.«
    »Einverstanden.«

41
    In einem Tabakgeschäft in der Innenstadt von St. John’s stoße ich auf etwas, das mich erst stutzen lässt

Weitere Kostenlose Bücher