Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
soll?«
    »Keineswegs. Aber erwarten Sie nicht, dass ich den Mund halte. Haben Sie schon einmal von einem Enthüllungsjournalisten namens Carson Bell gehört?«
    Er lässt die Schultern sinken und wendet den Blick ab. »Nein.«
    » New York Times. Er war für die Berichterstattung im Uranprozess zuständig und hat die Berufungsverfahren verfolgt. Ich wäre die ideale ungenannte Quelle.«
    »Tun Sie das nicht, Max.«
    »Sie können mich nicht daran hindern. Wenn Sie nicht ermitteln, wird das Mr. Bell bestimmt gern für Sie übernehmen. Auf der Titelseite und mit allem Drum und Dran. Verschleierungsmanöver des FBI .«
    »Tun Sie das nicht. Bitte. Geben Sie uns Zeit.«
    »Sie haben dreißig Tage. Wenn ich nichts von Ermittlungen höre, lade ich Mr. Bell für eine Woche auf meine kleine Insel ein.« Ich trinke mein Bier aus, knalle das Glas auf den Tisch und stehe auf. »Danke für das Bier.«
    »Sie wollen sich bloß rächen, Max. Ein letzter Schlag gegen den Staat.«
    »Wer sagt, dass es mein letzter ist?«, frage ich über die Schulter.
    Ich verlasse das Hotel und gehe zu Fuß die lange Einfahrt hinunter. An ihrem Ende erscheint Vanessa im Beetle, und wir rasen davon. Zehn Minuten später parken wir vor dem Privatterminal. Mit unserem leichten Gepäck treffen wir uns in der Lobby mit der Crew von Maritime Aviation. Nachdem unsere Pässe geprüft sind, laufen wir zu genau demselben Learjet 35, der mich eine Woche zuvor nach Antigua gebracht hat.
    »Nichts wie weg«, sage ich zum Kapitän, als wir an Bord gehen.
    Zweieinhalb Stunden später landen wir in Miami, als die Sonne eben hinter dem Horizont versinkt. Der Lear rollt zu einer Zollstation, wo wir die Formalitäten für die Wiedereinreise erledigen, dann warten wir eine halbe Stunde auf ein Taxi. Im Hauptterminal kauft Vanessa ein Hinflugticket über Atlanta nach Richmond, und wir umarmen und küssen uns zum Abschied. Ich wünsche ihr viel Glück und sie mir auch. Ich miete ein Auto und suche mir ein Motel.
    Am nächsten Morgen warte ich um neun Uhr vor dem Palmetto Trust, als die Türen aufgeschlossen werden. Meine Reisetasche hat Rollen, und ich fahre damit in den Tresorraum. Innerhalb weniger Minuten habe ich fünfzigtausend Dollar in bar und drei Lavo-Zigarrenkisten mit einundachtzig Minibarren verstaut. Auf meinem Weg nach draußen sage ich der zuständigen Sachbearbeiterin nicht, dass dies mein letzter Besuch war. Der Mietvertrag für das Schließfach läuft in einem Jahr aus, und die Bank wird einfach das Schloss austauschen und es weitervermieten. Ich kämpfe mich durch den morgendlichen Verkehr und schlage mich bis zur Interstate 95 durch. So schnell wie möglich fahre ich nach Norden, achte aber darauf, dass ich der Polizei keinen Grund liefere, mich anzuhalten. Der Tank ist voll, und ich will ohne Pause durchfahren.
    Nördlich von Fort Lauderdale ruft Vanessa an und teilt mir zu meiner Freude mit, dass ihre Mission ausgeführt ist. Sie hat die Goldbarren aus ihrer Wohnung geholt, die drei Schließfächer bei den Banken in Richmond geleert und ist bereits mit einem Kofferraum voller Gold auf dem Weg nach Washington, D. C.
    In der Gegend von Palm Beach bleibe ich an einer Baustelle im Stau stecken, was meine Pläne für den Nachmittag ruiniert. Bis ich in der Gegend von Jacksonville eintreffe, werden die Banken geschlossen haben. Es ist bereits nach sechs, als ich Neptune Beach erreiche. Aus sentimentalen Gründen gehe ich in ein Motel, in dem ich früher schon abgestiegen bin. Dort ist Barzahlung akzeptiert, und ich parke vor meinem Zimmer im Erdgeschoss. Ich rolle die Tasche nach drinnen, lege mich mit ihr aufs Bett und schlafe ein. Vanessas Anruf weckt mich um zehn. Sie ist sicher in Dee Rays Wohnung in der Nähe der Union Station angekommen. Quinn ist auch da, und sie feiern das Wiedersehen. Um diese Phase unserer Operation zu ermöglichen, hat Dee Ray seine Lebensgefährtin vor die Tür gesetzt. Er meint, er könne ihr nicht vertrauen. Sie gehört nicht zur Familie und ist bestimmt nicht das erste Mädchen, das er abserviert hat. Ich lasse den anderen ausrichten, sie sollen mit dem Champagner noch vierundzwanzig Stunden warten.
    Wir – Vanessa, Dee Ray und ich – waren strikt dagegen, Quinns Frau, die von ihm getrennt lebt, in unseren Plan einzuweihen. Es sieht so aus, als würden sich die beiden scheiden lassen, da ist es besser, wenn sie von nichts weiß.
    Wieder muss ich auf dem Parkplatz einer Bank ein paar Minuten lang warten, diesmal vor dem

Weitere Kostenlose Bücher