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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Beweise: eine Brieftasche mit fünfhundertzwölf Dollar, ein gefälschter Führerschein aus North Carolina, zwei vorausbezahlte Visa-Kreditkarten, ein vorausbezahltes Mobiltelefon, der bereits erwähnte Smith & Wesson Kaliber .38, ein Kaufvertrag und die Fahrzeugpapiere für den Hummer, ein Mietvertrag für das Abteil im Mietlager, eine Versicherungsbescheinigung für das Fahrzeug, eine Schachtel Patronen für den Revolver und einige andere Gegenstände, die alle in dem Trailer gefunden wurden, den Sie für vierhundert Dollar im Monat gemietet haben. Aus dem Abteil im Mietlager stammen einige Kleidungsstücke, die 9-Millimeter-Glock, ein Paar Kampfstiefel, einige andere Gegenstände und – das Wichtigste – ein Metallbehälter mit einundvierzigtausend Dollar in bar, alles in Hundert-Dollar-Scheinen.«
    Quinn verschränkte die Arme vor der Brust und starrte Delocke an, der sagte: »Wir haben die ganze Nacht Zeit. Wie wäre es mit einer Erklärung?«
    »Ich glaube, ich war doch öfter als Drogenkurier unterwegs, als ich mich erinnern kann. Ich bin häufig nach Miami und zurück gefahren.«
    »Warum haben Sie uns nicht alles über die Transporte erzählt?«
    »Wie ich schon sagte – ich kann mich nicht an alles erinnern. Wenn man mit so einer Ware unterwegs ist, neigt man dazu, einiges gleich wieder zu vergessen.«
    »Können Sie sich noch daran erinnern, ob Sie eine oder beide Waffen benutzt haben?«, fragte Delocke.
    »Nein.«
    »Haben Sie die Waffen nicht benutzt, oder können Sie sich nur nicht daran erinnern, die Waffen benutzt zu haben?«
    »Ich habe die Waffen nicht benutzt.«
    Pankovits fand noch ein Blatt Papier und las es mit ernstem Gesicht. »Sind Sie sicher, Quinn? Das hier ist ein vorläufiges Ballistikgutachten.«
    Quinn schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Er streckte sich und ging ein paar Schritte, bis er in einer Ecke des Raums stand. »Vielleicht brauche ich doch einen Anwalt.«

14
    Es gab kein Ballistikgutachten. Der Smith & Wesson Kaliber .38 lag im Kriminallabor des FBI in Quantico und sollte analysiert werden, sobald die Techniker in fünf Stunden zur Arbeit erschienen. Das Papier, das Pankovits wie eine Waffe hochgehalten hatte, war die Kopie irgendeiner Aktennotiz.
    Er und Delocke verfügten über ein ganzes Arsenal an schmutzigen Tricks, die vom Obersten Gerichtshof abgesegnet waren. Ihr Einsatz hing davon ab, wie weit Quinn gehen würde. Das größte Problem war zurzeit die Sache mit dem Anwalt. Wenn Quinn laut und deutlich »Ich will einen Anwalt!«, »Ich beantworte keine Fragen mehr, bis ich einen Anwalt habe!« oder etwas in der Art gesagt hätte, wäre das Verhör sofort zu Ende gewesen. Aber er wand sich ein bisschen und benutzte das Wort »vielleicht«.
    Das Timing war von entscheidender Bedeutung. Um von dem Problem mit dem Anwalt abzulenken, wechselten die beiden Beamten schnell das Thema. Delocke stand auf und sagte: »Ich muss mal pinkeln.«
    »Und ich brauche noch einen Kaffee. Was ist mit Ihnen, Quinn? Wollen Sie auch einen?«, meinte Pankovits.
    »Nein.«
    Delocke knallte die Tür hinter sich zu, als er ging. Pankovits stand auf und streckte sich. Es war fast drei Uhr morgens.
    Quinn hatte zwei Brüder und zwei Schwestern im Alter von siebenundzwanzig bis zweiundvierzig, die alle irgendwann einmal für das Drogensyndikat der Familie gearbeitet hatten. Eine Schwester hatte mit dem Schmuggel und Verkauf von Drogen aufgehört, war aber noch an diversen Geldwäscheaktionen beteiligt. Die andere hatte der Branche den Rücken gekehrt, war weggezogen und versuchte, der Familie aus dem Weg zu gehen. Der jüngste der Geschwister war Dee Ray Rucker, ein ruhiger junger Mann, der Betriebswirtschaft an der Georgetown University studierte und wusste, wie man Geld verschob. Er war einmal wegen unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt worden, aber ansonsten lag nichts Größeres gegen ihn vor. Dee Ray wollte mit der Angst und der Gewalt des Straßenlebens nichts zu tun haben und versuchte, sich davon fernzuhalten. Er lebte mit seiner Freundin in einer bescheidenen Wohnung in der Nähe der Union Station. Dort fand ihn das FBI dann auch kurz nach Mitternacht: im Bett, völlig unbelastet von ausstehenden Haftbefehlen oder laufenden polizeilichen Ermittlungen, ohne jede Kenntnis dessen, was gerade mit seinem Bruder Quinn geschah, und tief und fest schlafend. Er leistete keinen Widerstand, als er in Gewahrsam genommen wurde, beschwerte sich aber laut und ausgiebig. Von den FBI -Beamten, die ihn

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