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Das Komplott (German Edition)

Das Komplott (German Edition)

Titel: Das Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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»Kein Wort. Sie reden nur, wenn ich es Ihnen sage.«
    Rucker lächelte Westlake an, als wäre es ihm ein Vergnügen, einen Zeugen der Anklage zu beseitigen.
    Westlake sprach weiter. »Wir haben Sie kommen lassen, um Sie zu warnen, Mr. Rucker. Sollte einem unserer Zeugen etwas zustoßen, werden wir deswegen Anklage gegen Sie erheben, und nicht nur gegen Sie. Wir werden uns Ihre gesamte Familie vornehmen.«
    Rucker grinste. »Bannister ist Ihnen also abhandengekommen?«
    »Halten Sie den Mund«, warnte Shiver.
    »Warum sollte ich?«, fragte Rucker. »Ich habe gehört, Bannister ist es in Florida zu heiß geworden.«
    »Halten Sie den Mund!«, zischte Shiver erneut.
    »Sie haben ihm ein neues Gesicht, eine neue Identität verpasst, das volle Programm«, fuhr Rucker fort.
    »Wir werden gegen Dee Ray, Tall Man, Ihre Cousins, jeden, den wir in die Finger bekommen, Anklage erheben, wenn unseren Zeugen etwas zustößt, Rucker«, sagte Stanley Mumphrey.
    »Sie haben keine Zeugen«, konterte Rucker. »Nur Bannister.«
    Shiver hob resigniert die Hände und sank auf seinem Stuhl zusammen. »Ich rate Ihnen, nichts mehr zu sagen.«
    »Ich hab’s gehört«, entgegnete Rucker. »Ich hab’s gehört.«
    Westlake starrte den Angeklagten unverändert grimmig an, aber es fiel ihm schwer, denn er stand unter Schock. Das Treffen sollte Rucker einschüchtern, nicht die Strafverfolgungsbehörden in Angst und Schrecken versetzen. Wie um alles in der Welt hatten die Ruckers Bannister in Florida aufspüren können, und woher wussten sie, dass er sich abgesetzt hatte? Es war ein ernüchternder Augenblick für Westlake und seine Leute. Falls sie ihren Informanten fanden, mussten sie ihn unbedingt in Sicherheit bringen.
    Mumphrey unternahm einen schwachen Versuch, Härte zu zeigen. »Ihre gesamte Familie könnte des Mordes angeklagt werden und in der Todeszelle landen.«
    Rucker lächelte nur. Wortlos verschränkte er die Arme vor der Brust.
    Ich muss Vanessa Young treffen. Jede Begegnung birgt ein gewisses Risiko. Wenn wir von den falschen Leuten gesehen werden, könnte das Fragen aufwerfen, die ich lieber nicht beantworten will. Trotzdem ist ein Treffen unausweichlich – und seit Jahren überfällig.
    Zum ersten Mal habe ich sie in Frostburg gesehen, an einem Tag, an dem viele Besucher nicht kommen konnten, weil es schneite. Ich sprach gerade mit Henry, meinem Vater, als sie hereinkam und sich an den Tisch neben uns setzte. Sie besuchte ihren Bruder. Sie war eine Schönheit, Anfang vierzig, schimmernde braune Haut, bezaubernde traurige Augen, lange Beine und enge Jeans. Das volle Programm. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr wenden, bis Henry fragte, ob er gehen solle. Natürlich nicht, denn dann wäre meine Besuchszeit zu Ende gewesen. Je länger er blieb, desto länger konnte ich Vanessa ansehen. Es dauerte nicht lange, bis sie meine Blicke erwiderte, und bald sahen wir uns unverwandt an. Wir fühlten uns von Anfang an zueinander hingezogen.
    Allerdings gab es ein paar Hindernisse. Erstens saß ich im Gefängnis, und zweitens war sie verheiratet – unglücklich, wie ich bald erfuhr. Ich versuchte, ihren Bruder auszuquetschen, doch der wollte nicht in die Sache hineingezogen werden. Wir schrieben uns mehrere Briefe, aber sie hatte Angst, von ihrem Mann erwischt zu werden. Sie versuchte, öfter zu Besuch zu kommen und sowohl ihren Bruder als auch mich zu sehen, aber sie hatte zwei Teenager, die ihr Leben verkomplizierten. Nachdem ihre Scheidung rechtskräftig war, hatte sie andere Beziehungen, doch keine davon funktionierte. Ich flehte Vanessa an, auf mich zu warten, aber sieben Jahre sind eine lange Zeit, wenn man einundvierzig ist. Nachdem ihre Kinder aus dem Haus waren, zog sie nach Richmond, Virginia, und unsere Fernromanze kühlte ab.
    Vanessa ist extrem vorsichtig und sieht immer mit einem Auge in den Rückspiegel – aus Erfahrung. Das haben wir wohl gemeinsam. Wir schreiben uns verschlüsselte E-Mails und vereinbaren ein Treffen. Ich warne sie, dass ich völlig anders aussehe als der Malcolm Bannister, den sie aus dem Gefängnis kennt. Sie sagt, das Risiko nimmt sie in Kauf. Sie kann es kaum erwarten, die neue, verbesserte Version zu sehen.
    Als ich in einem Vorort von Richmond vor dem Restaurant parke, habe ich Schmetterlinge im Bauch. Ich bin völlig fertig, weil ich endlich die Frau berühren werde, von der ich seit fast drei Jahren träume. Ich weiß, dass es ihr genauso geht, aber der Mann, zu dem sie sich damals körperlich

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