Das Komplott (German Edition)
Antidrogenbehörde DEA begangen wurden. Das Thema berührt mich persönlich sehr, weil mein siebzehnjähriger Neffe vor drei Jahren in Trenton, New Jersey, von zwei Beamten erschossen wurde.Er war unbewaffnet und hatte keine Vorstrafen. Selbstverständlich ergab eine interne Untersuchung, dass sich die DEA nichts vorzuwerfen hatte. Die von meiner Familie eingereichte Klage wurde abgewiesen.
Bei den Recherchen für diesen Film scheine ich auf eine Verschwörung gestoßen zu sein, die bis in die höchsten Ebenen der DEA reicht. Ich bin davon überzeugt, dass manche Beamte geradezu ermutigt werden, Drogenhändler oder Personen, die des Drogenhandels verdächtigt werden, einfach zu töten. Damit will man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen unterbinden solche Tötungen natürlich die kriminelle Aktivität. Zum anderen werden damit langwierige Verfahren vermieden. Die DEA tötet Menschen, statt sie festzunehmen.
Bisher bin ich auf etwa ein Dutzend verdächtige Todesfälle gestoßen. Ich habe mit mehreren Familien gesprochen, und sie sind alle davon überzeugt, dass ihre Angehörigen ermordet wurden. Das führt mich zu Ihnen: Ich kenne die grundlegenden Fakten bezüglich des Todes Ihres Bruders Gene im Jahr 2004. An der Schießerei waren mindestens drei DEA -Beamte beteiligt, die wie immer behaupten, in Notwehr gehandelt zu haben. Soweit ich weiß, waren Sie selbst bei der Schießerei vor Ort.
Ich würde mich gern mit Ihnen treffen und bei einem Essen über das Projekt sprechen. Im Augenblick bin ich in Washington, D. C., aber ich kann alles stehen und liegen lassen und nach Südwest-Virginia fahren, wann es Ihnen passt. Meine Mobilnummer ist 305-806-1921.
Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
Mit freundlichen Grüßen
M. Reed Baldwin
Die Zeit scheint von Stunde zu Stunde langsamer zu vergehen. Ich fahre auf der Interstate 81 weit nach Süden und sehe mir Blacksburg, den Sitz der University Virginia Tech, Christiansburg, Radford, Marion und Pulaski an. Die Gegend ist bergig und die Strecke malerisch, aber ich bin nicht als Tourist unterwegs. Da es gut sein kann, dass ich eine dieser Städte in naher Zukunft brauche, achte ich auf Autohöfe, Motels und Fast-Food-Restaurants an der Interstate. Der Lkw-Verkehr ist dicht, und die Fahrzeuge kommen aus den verschiedensten Bundesstaaten, sodass ich nicht auffalle. Gelegentlich fahre ich von der vierspurigen Straße ab und wage mich tief in die Berge, wo ich kleine Orte passiere, ohne anzuhalten. Ich fahre nach Ripplemead, jenem Fünfhundert-Seelen-Dorf, das der Blockhütte, in der Richter Fawcett und Naomi Clary ermordet wurden, am nächsten liegt. Schließlich lande ich wieder in Roanoke. Das Flutlicht brennt, die Red Sox spielen. Ich kaufe mir eine Karte und gönne mir ein Bier und einen Hotdog zum Abendessen.
Frank Beebe ruft um acht Uhr am nächsten Morgen an, und eine Stunde später sitze ich in seinem Büro. Während er uns Kaffee eingießt, erstattet er mir Bericht.
»Ich habe ihn in Radford gefunden, das ist eine Universitätsstadt mit rund sechzehntausend Einwohnern. Er ist vor ein paar Monaten aus dem Gefängnis gekommen, hat eine Weile bei seiner Mutter gewohnt und ist dann ausgezogen. Seine Mutter, eine vom Leben ziemlich gebeutelte Frau, sagt, er hat sich in Radford eine Kneipe gekauft.«
Nur aus Neugier hake ich nach. »Wie haben Sie das aus ihr herausbekommen?«
Beebe lacht und zündet sich die nächste Zigarette an. »Das ist kein Problem, Reed. Wenn man so lange im Geschäft ist wie ich, hat man immer eine Geschichte auf Lager, die die Leute zum Reden bringt. Ich bin davon ausgegangen, dass seine Mutter großen Respekt vor allem hat, was mit dem Gefängnis zu tun hat, also habe ich ihr erzählt, ich wäre Bundesbeamter für Justizvollzug und müsste mit ihrem Sohn reden.«
»Sie haben sich als Amtsperson ausgegeben?«
»Nein, es gibt nämlich überhaupt keine Bundesbeamten für Justizvollzug. Sie wollte keinen Ausweis sehen, und wenn, hätte ich ihr einen gegeben. Ich besitze ein ganzes Sortiment. Ich kann jederzeit in den verschiedensten offiziellen Funktionen auftreten. Sie würden sich wundern, wie leichtgläubig die Leute sind.«
»Waren Sie im Lokal?«
»Ich bin hingefahren, aber nicht hineingegangen. Da hätte ich nicht hingepasst. Die Kneipe liegt direkt am Campus der Universität von Radford, das Publikum ist also viel jünger als ich. Das Lokal nennt sich Bombay und besteht schon länger. Bei der Stadt ist am 10. Mai
Weitere Kostenlose Bücher