Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kopernikus-Syndrom

Das Kopernikus-Syndrom

Titel: Das Kopernikus-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
Vom Netzwerk:
klickte ihn an. Ein Dialogfenster ging auf. Ich erkannte das Pseudonym des Hackers.
    Bravo. Sie haben das Passwort gefunden …
    Der Text erschien oberhalb des Fensters, grün auf schwarzem Grund.
    Das Symbol ›>‹ blinkte, als ob der Rechner auf meine Antwort wartete. Ich zögerte und sah mich um. Niemand schien mir Beachtung zu schenken. Ich beschloss zu antworten.
    >Ja …
    >Tut mir leid wegen der Vorsichtsmaßnahmen. Wir werden überwacht. Aber hier sind wir unter uns, hier haben wir unsere Ruhe. Wir haben alle Zugänge geschlossen.
    Ich grinste. Dieser Kerl war vermutlich paranoider als ich.
    >Konnten Sie die Wohnung noch rechtzeitig verlassen?
    >Ja.
    >Prima. Wir hatten befürchtet, es sei zu spät!
    >Wir? Sind Sie mehrere?
    >Ja. SpHiNx ist der Name einer Gruppe.
    >Und mit wem rede ich?
    >Mit zweien von uns.
    >Darf ich Ihre Namen erfahren?
    >Was würde es Ihnen bringen?
    >Ich weiß nicht mal, wer Sie sind, aber Sie scheinen viel über mich zu wissen.
    >Na ja, denken Sie einfach, dass wir zwei Enthüllungsjournalisten im Internet sind.
    >Das reicht mir nicht.
    >Sie bekommen unsere Namen zur rechten Zeit. Nicht hier.
    Ich beschloss, nicht darauf zu bestehen. Das Wichtigste war, ihnen ein Maximum an Informationen zu entlocken. Aber unwillkürlich behielt ich ein gewisses Misstrauen.
    > Was für ein Ziel haben Sie?
    >Was soll das heißen?
    >SpHiNx … Was will Ihre Gruppe? Was genau tun Sie?
    >Wir suchen die Wahrheit. Das Internet ist das letzte Forum, in dem der Begriff Meinungsfreiheit noch halbwegs sinnvoll ist.
    >Wenn Sie meinen.
    >Wir benutzen das Web, um Skandale in der Politik und der Finanzwelt anzuprangern. Wir glauben, die Öffentlichkeit hat das Recht, informiert zu werden, und die Presse kommt ihrer Pflicht nicht immer nach.
    Es fiel mir immer noch schwer, zu begreifen, dass ich mit den Typen, die mir die geheimnisvolle Nachricht ins Hotel gesandt hatten, im Internet korrespondierte. Sie waren für mich völlig irreal geblieben, und doch diskutierte ich im Augenblick mit ihnen, zumindest indirekt. Vielleicht würde ich endlich mehr wissen.
    >Was garantiert mir, dass Sie die sind, die Sie vorgeben zu sein, und dass Sie mir wirklich helfen wollen*
    >Nichts. Aber Sie wissen jetzt, dass unsere Nachricht in Ihr Hotel gerechtfertigt war. Und Sie haben bestimmt Ihre kleinen Recherchen über uns angestellt, nicht wahr? Sie wissen, dass wir seriöse Menschen sind.
    Seriöse Menschen? Ich war mir nicht unbedingt sicher. Aber Agnès hatte angenommen, dass sie eine gewisse Glaubwürdigkeit besäßen. Auf jeden Fall konnte ich nicht wählerisch sein. Ich benötigte unbedingt Informationen.
    >Ist Ihre Freundin bei Ihnen?
    Meine Freundin? Vermutlich kannten sie Agnès' Identität. Zwangsläufig, denn sie hatten uns geraten, ihre Wohnung zu verlassen. Ich musste mich wohl daran gewöhnen. Diese Kerle wussten vieles und sicher mehr, als sie zugeben würden.
    >Nein. Sie hat es vorgezogen … sich aus dem Ganzen rauszuhalten. Diese Typen haben ihre Wohnung verwüstet …
    >Es war nicht sehr schlau von Ihnen, sich einer Polizistin anzuvertrauen.
    >Sie ist eine vertrauenswürdige Person.
    >Das hoffen wir für Sie. Doch seien Sie in Zukunft trotzdem misstrauischer.
    Ich wurde ungeduldig. Ich glaube, ihre herablassende Art gefiel mir nicht. Schließlich hatte ich das Recht, Ihnen genauso sehr zu misstrauen wie Agnès. Ich kannte ihre Identität nicht, und nichts bewies mir, dass sie nicht für den Feind arbeiteten. Aber es war nicht der richtige Augenblick, den Eingeschnappten zu spielen.
    Ich beschloss, direkt auf das Ziel loszugehen.
    >Was bedeutet das Protokoll 88?
    >Wir wissen es noch nicht.
    >Warum haben Sie mir diese Nachricht geschickt? Und woher wissen Sie über diese ganze Angelegenheit Bescheid?
    >Wir sind durch Zufall darauf gestoßen, bei Recherchen über einen anderen Fall.
    >Was für einen Fall?
    >Im Laufe der letzten Monate wurde unser Server mehrfach angegriffen. Natürlich erleben wir das täglich, aber diese Angriffe waren besonders heimtückisch, und alle kamen aus der gleichen Richtung. Wir konnten die Urheber dieser Angriffe nicht eindeutig identifizieren, aber es gelang uns, herauszufinden, dass sie vom Firmensitz einer Offshore-Firma ausgingen, über die wir recherchieren.
    >Was für eine Firma?
    >Dermod.
    Ich runzelte die Stirn. Dermod. Die geheimnisvolle Firma, der die Wohnung meiner Eltern gehörte. Sie hatte also die Hacker auf meine Spur geführt.
    >Was wissen Sie über die Firma?
    >Nicht

Weitere Kostenlose Bücher