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Das Kopernikus-Syndrom

Das Kopernikus-Syndrom

Titel: Das Kopernikus-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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aber keine Spur eines Commandant Laurens, der Ende der achtziger Jahre aktiv gewesen wäre.«
    »Badji, Sie sind doch schon lange im Sicherheitsbereich tätig, sagt Ihnen der Name nichts?«
    »Nein, tut mir leid, Damien. Noch nie gehört. Aber das klingt wirklich wie ein Pseudonym für einen Geheimagenten.«
    »Ich möchte herausfinden, wer dieser Kerl ist«, sagte ich mit einer Entschlossenheit, die alle drei zu erstaunen schien. »Und wenn er noch lebt, möchte ich ihn sprechen.«
    Damien schaute mich entgeistert an.
    »Das meinen Sie doch nicht ernst, Vigo.«
    Ich warf ihm einen Blick zu, der mir eine Antwort ersparte.
    »Aber was würde Ihnen das nützen, Vigo?«
    »Damien, ich möchte keinen unsichtbaren Feind haben.«
    »Aber die richtigen Feinde sind immer unsichtbar.«
    Vielleicht hatte er recht. Aber es reichte mir nicht.
    »Ich möchte wissen, wer dieser Kerl ist.«
    »Gut, ich verstehe … Lucie, du suchst bitte weiter, wer sich hinter diesem Commandant Laurens verbergen könnte. Und wir versuchen, Ihre erste Frage zu beantworten, Vigo, und mehr über diese TMS herauszufinden. Ich kenne nur eine Person, die uns darüber aufklären könnte.«
    »Liéna?«, fragte Lucie.
    »Genau.«
    »Wer ist Liéna?«, fragte ich.
    Louvels Augen begannen zu glänzen.
    »Eine sehr gute Freundin, die sich auf dem Gebiet der Neurowissenschaft auskennt.«
    »Glauben Sie, sie kann unsere Fragen beantworten?«
    »Ich weiß nicht. Ich rufe sie an und bitte sie, herzukommen und uns alles über TMS zu erklären und warum die Armee derartige Experimente durchführen wollte. Ist das in Ordnung, Vigo?«
    »Ja, danke«, erwiderte ich.
    Louvel hatte mal wieder voll und ganz begriffen, was ich fühlte, was ich benötigte. Und er gab diesem Bedürfnis den Vorrang vor seinem unwiderstehlichen Drang, den Skandal platzen zu lassen. Ich war glücklich, zu erleben, dass Louvel das Vertrauen, das ich in ihn gesetzt hatte, voll verdiente, obwohl ich im Grunde genommen nie daran gezweifelt hatte. Seine Bereitschaft, mir zu helfen, war viel stärker als sein Bedürfnis, einen Knüller zu landen. SpHiNx deckte nicht nur Skandale auf, die Gruppe fühlte sich auch der Menschlichkeit verpflichtet, was ja selten war.
    Lucie stand auf, gab mir einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter und zog sich in Louvels Büro zurück, um sich gleich wieder an die Arbeit zu machen.
81.
    Liéna Rey arbeitete am CNRS, am nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschungen, in einem neurolinguistischen Labor in Paris. Sie war Ende dreißig, fröhlich und voller Energie. Ich erkannte sofort, dass sie eine alte Freundin von Louvel war und dass die beiden vielleicht in der Vergangenheit etwas mehr als gute Freunde gewesen waren. Sie umarmten sich herzlich, als hätten sie sich eine Ewigkeit nicht gesehen. Dann setzte Liéna sich zu uns an den großen Versammlungstisch im Keller.
    Louvel übernahm die Vorstellung. Liéna gab erst Badji die Hand, dann mir.
    »Hallo, Liéna«, rief Lucie aus ihrem kleinen Büro.
    Die Wissenschaftlerin beugte sich vor und entdeckte die junge Frau auf der anderen Seite der Tür.
    »Ah, da bist du. Hallo, meine Süße. Du könntest mich ruhig richtig begrüßen.«
    »Tut mir leid, keine Zeit.«
    Liéna Rey schüttelte den Kopf.
    »Ihr seid unmöglich, ihr beide«, sagte sie und setzte sich neben Damien. »Nie habt ihr Zeit.«
    Sie war eine Mischung aus coolem Alternativ-Look und engagierter Wissenschaftlerin. Mit ihrer vergoldeten runden Brille, den roten Wangen, dem kurzen brünetten Haar und der lebhaften Gestik erinnerte sie an eine Mathelehrerin aus den siebziger Jahren.
    »Na schön, du hast bestimmt gute Gründe, mein Lieber, mich zu dieser Stunde antanzen zu lassen. Ich habe zwei Knirpse, die im Morgengrauen wach werden, und so viel Arbeit im Labor, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll.«
    »Liéna, glaube mir, ich würde dich nicht für nichts und wieder nichts stören. Möchtest du was trinken?«
    »Nein, ich möchte wissen, wieso du mich mitten in der Nacht und auch noch mitten in der Woche aufgescheucht hast.«
    »Gut. Sag uns bitte, was du über MTS weißt.«
    »Über was?«
    Das fing ja gut an.
    »Magnetische transkranielle Stimulation.«
    »Ach so, du meinst TMS! Jetzt verstehe ich. Tut mir leid, aber ich bin an die englische Version Transcranial Magnetic Stimulation gewöhnt«, sagte sie mit perfektem englischen Akzent.
    Louvel rollte die Augen. »Ja, in Ordnung. TMS, erzähl uns was von TMS.«
    »Was willst du

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