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Das Kopernikus-Syndrom

Das Kopernikus-Syndrom

Titel: Das Kopernikus-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Loevenbruck
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Kurzum, Sie könnten erwachsen werden. Es wäre an der Zeit.«
    »Farkas, das interessiert mich nicht. Sie interessieren mich nicht. Menschen wie Sie interessieren mich nicht. Und ich werde Sie bis zum Ende verfolgen.«
    Er stieß einen Seufzer aus und drückte dann entschlossen seine Zigarre im Aschenbecher aus.
    »Gut, Sie lassen mir keine Wahl.«
    Er stand auf und griff nach dem Telefonhörer.
    »Kommt und holt ihn ab«, sagte er lediglich.
85.
    Moleskin-Notizbuch,
Anmerkung Nr. 229: Golfkriegsyndrom
    Am 17. Januar 1991 lösten die amerikanischen Truppen und ihre Alliierten den ersten Golfkrieg aus, dessen offizielles Ziel die Befreiung Kuwaits war. Die Tatsache, dass dieser erste Golfkrieg bereits stark nach Öl roch, ist wohl niemandem entgangen. Man braucht nicht so paranoid zu sein wie ich, um etwas Geruchssinn zu besitzen.
    Wie dem auch sei, der Krieg dauerte vierzig Tage. Der Westen brüstete sich mit einer triumphalen Bilanz, da alle Ziele erreicht wurden und die Alliierten nur knapp hundert Tote zu verzeichnen hatten. Einige Zyniker sollen sogar von einem sauberen Krieg gesprochen haben. Die 50.000 bis 100.000 Zivilisten, die im Irak umkamen (die Zahlen schwanken je nach Quelle), standen wohl nicht ganz in Einklang mit dem Begriff Sauberkeit. Ich vermute … Vielleicht bin ich ein bisschen naiv.
    Doch 1996 verblasste der Glanz dieses Triumphs. Das Pentagon musste, nachdem es sechs Jahre lang alles eisern abgestritten hatte, offiziell zugeben, dass 24.000 Veteranen dieses Krieges durch ›neurotoxische Mittel‹ verseucht worden waren. Das Golfkriegsyndrom war endlich offiziell bestätigt. Aber war die Vergiftung, von der das Pentagon gesprochen hatte, tatsächlich die eigentliche Ursache der Probleme? Ich denke nicht, dass viele das glaubten.
    Die Soldaten, die sich über das Syndrom beklagten, zeigten bei der ärztlichen Untersuchung keinerlei Auffälligkeiten. Dagegen stellte man bei Gesprächen eine Reihe charakteristischer Symptome fest. Kognitive Syndrome (Störung der gesamten psychologischen Mechanismen), Syndrome der Verwirrung (wirre Gedanken) und Ataxie (Störung der Bewegungskoordination), Depressionen, Asthenie (Schwächezustände), Schlafstörungen und Gedächtnisstörungen.
    Jetzt, da ich über die Funktionsweise des Protokolls 88 besser Bescheid weiß, erkenne ich durchaus Zusammenhänge. Ich weiß, dass ich dazu neige, überall Analogien zu finden, aber manchmal sind die Verbindungen derart offensichtlich, dass ich buchstäblich darüber stolpere.
    Zu den Ursachen, die in den Jahren danach in Betracht gezogen wurden, gehörten die mögliche Einwirkung von Giftgasen (Sarin oder Senfgas), aber auch Präventivbehandlungen wie Impfungen oder Medikamente, der Kontakt mit Insektiziden und phosphororganischen Insektiziden sowie das angereicherte Uran U 238 der Granaten, die von den Kampflugzeugen abgeschossen werden. Man erwähnte sogar die Anti-Zecken- und Anti-Flöhe-Halsbänder, die mit Diethyltoluamid imprägniert sind.
    Schenkt man Jean-Jacques Farkas Glauben, dann war man von der Wahrheit weit entfernt. Aber heute versetzt mich der Abstand, der zwischen einem gewissen Jemand und der Wahrheit bestehen kann, nicht mehr derart in Erstaunen. Seit Jahrtausenden dopt sich die Menschheit mit der Lüge. Man wird damit wohl nicht aufhören.
    Es wäre zu mühsam, eine Kehrtwendung zu machen.
86.
    Hinter mir wurde die Tür aufgerissen. Ich sprang hoch und stand zwei Kerlen gegenüber. Der eine war der athletische junge Mann, der mich in Empfang genommen hatte. Der andere, darauf hätte ich fast schwören können, war einer dieser Typen im grauen Trainingsanzug, die mich in La Défense verfolgt hatten. Sie trugen beide ihre Hightechkopfhörer – wie die Leibwächter des Präsidenten.
    Mir war sofort klar, dass es keinen Sinn hatte, sich mit ihnen anzulegen, denn dieses Mal hätte ich den Kürzeren gezogen. Und ich hatte auch nicht die geringste Lust auf einen Kampf.
    Resigniert wandte ich mich wieder dem Minister zu und bedachte ihn mit einem spöttischen Blick.
    »Farkas, Sie sind erbärmlich.«
    Er nahm sein Glas und trat wortlos ans Fenster. Ich hätte schwören können, dass sein Blick Enttäuschung verriet. Vielleicht hatte er tatsächlich geglaubt, dass ich das Lager wechseln und mich ihm anschließen würde …
    Die beiden Kerle packten mich an den Schultern und schubsten mich zum Zimmer hinaus. Ich wehrte mich aus Prinzip, aber sie ließen mich nicht aus ihren Fängen. Im Grunde genommen

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