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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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meine teuren Honorare zu zahlen?«
    »Sie ist steinreich«, sagte
ich.
    »Dann ist sie unschuldig«,
sagte er forsch. »Ich besuche sie noch heute vormittag, Al.«
    »Vielen Dank, mein Freund«,
sagte ich. »Es ist schön, zu wissen, daß es in der Stadt einen Rechtsanwalt
gibt, der sich keine Sorgen wegen des Geldes macht.«
    Ich saß hinter meinem
Schreibtisch und wartete auf eine Nachricht von dem Bright-Malone-Team.
Gleichzeitig dachte ich darüber nach, wer Cole ermordet haben könnte, wenn
Natalie es nicht getan hatte.
    Gegen zehn rief Johns an. »Tut
mir leid, Leutnant«, sagte er. »Aber ich habe das Gefühl, ich verschwende meine
Zeit. Malone ist bereits ausgeflogen.«
    »Was veranlaßt Sie, das mit
Sicherheit anzunehmen?«
    »Er verließ die Wohnung gestern
nacht gegen halb zwölf und ist seitdem nicht zurückgekommen.«
    »Vielleicht verbrachte er die
Nacht bei Bekannten?« sagte ich ohne viel Hoffnung.
    »Ich habe mir die Wohnung
angesehen«, fuhr Johns fort. »Der Hausmeister ist der erste Mensch, den ich
kenne, der von einem Kriminalbeamten beeindruckt war. Nach dem Aussehen der
Wohnung zu schließen, Leutnant, kommt Malone nicht wieder zurück.«
    »Na schön«, sagte ich. »Das
wäre das.«
    »Kann ich noch etwas tun?«
fragte Johns.
    »Für mich nicht«, sagte ich
ihm. »Kommen Sie lieber zurück.«
    »Pech, Leutnant«, sagte er.
»Aber ich denke doch, daß Sie im Augenblick noch eine Menge anderer Sorgen
haben?«
    »Heute morgen glaubt aber auch
jeder, er kann sich über mich lustig machen«, fauchte ich und hing ein.
    Eine Stunde später rief Polnik
an. »Hoffentlich haben Sie mir etwas Erfreuliches zu berichten«, sagte ich.
»Alle anderen bereiten sich schon auf das Trauergeleit vor.«
    »Ich habe eine Neuigkeit für
Sie, Leutnant«, sagte er. »Ob sie erfreulich ist, weiß ich nicht.«
    »Reden Sie und überlassen Sie
alles andere mir«, sagte ich ungeduldig.
    »Ich erwischte die Blonde vor
ihrer Wohnung«, sagte er. »Vor ungefähr einer dreiviertel Stunde kam sie heraus
und stieg in ihren Wagen. Ich folgte ihr mit meinem Fahrzeug. Es waren nur
ungefähr dreißig Kilometer, Leutnant. Der Sheriff wird doch hoffentlich nicht
wegen dem Benzin herumnörgeln?«
    »Dafür garantiere ich«, sagte
ich ungeduldig. »Was weiter?«
    »Vor etwa fünfzehn Minuten
hielt sie hier draußen, wo ich jetzt bin, an. Draußen am See. Ich parkte meinen
Wagen ein Stück unterhalb und folgte ihr. Sie ging zu einer Hütte, die abseits
und mutterseelenallein steht. Ich wartete ungefähr fünf Minuten, doch sie kam
nicht wieder heraus. Ich schloß daher, sie würde wahrscheinlich noch eine Weile
dort bleiben, und so ging ich, um Sie anzurufen.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »In der Gemischtwarenhandlung«,
sagte Polnik. »Es ist der einzige Laden hier in der Gegend. Sie können ihn
nicht übersehen.«
    »Nun mal ganz langsam«, sagte
ich. »Eines nach dem anderen. Sie sind in dem Laden, und es ist der einzige in
der Gegend — schön. Aber wo ist der Laden?«
    »Gleich hier in Riverview«,
kicherte er. »Sagte ich Ihnen das nicht schon, Leutnant? Herrje! Wie kann ich
bloß so blöd sein.«
    »Ich bin alles andere als
scharf, das herauszufinden«, zischte ich. »Von Riverview habe ich übrigens noch
nie etwas gehört.«
    »Das ist aber schlimm«,
bemitleidete er mich. »Sie kennen doch Lakeside, Leutnant.«
    »Ja«, sagte ich dumpf.
    »Riverview ist nur ein paar
Kilometer weiter«, ermutigte er mich. »Etwa einen Kilometer hinter Lakeside
biegen Sie von der Hauptstraße ab und fahren die Straße weiter. Sie können es
einfach nicht verfehlen.«
    »Ich habe das unbestimmte
Gefühl, daß das durchaus möglich ist. Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich komme.«
    Ich jagte den Healy über die
Landstraße und erreichte Lakeside nach etwa fünfundzwanzig Minuten. Ich fand
auch die Abzweigung, allerdings etwa fünfhundert Meter weiter als Polnik
erzählt hatte. Als ich dann den Laden mit dem von Wind und Wetter gezeichneten
Schild entdeckte, das ihn als zu Riverview gehörig auswies, konnte ich es
beinahe nicht glauben.
    Polnik trat aus dem Laden und
kam mir entgegen, als ich den Healy anhielt. Er deutete die Straße hinab auf
einen blauen Wagen, der in einer Entfernung von fünfzig Metern parkte. »Das ist
ihrer, Leutnant. Sie ist noch nicht zurückgekommen, folglich muß sie noch in
der Hütte sein.«
    »Also gut«, sagte ich. »Sehen
wir einmal nach.«
    Wir folgten einem Pfad und
gingen am Ufer des Sees entlang. Auf unserem Weg kamen

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