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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wieviel ich tatsächlich noch besaß. Er sagte mir, sie würden es mir
nicht allzu schwer machen; sie würden mir fünfhundert lassen, mit denen ich
irgendwo von vom anfangen könnte. Das wäre besser, als im Gefängnis zu landen,
sagte er.«
    »Vince kann ein Lied davon
singen«, sagte Polnik heiter. »Fragen Sie mal die Jungens in San Quentin.«
    »Ich sagte ihm, ich dächte
nicht daran, soviel zu bezahlen«, fuhr Blount entrüstet fort, »darauf begann
er, mir zu drohen. Er holte seine Pistole heraus und sagte, er könnte mich
erschießen, ohne daß jemand den Schuß hörte, denn die Gegend hier sei gänzlich
unbewohnt. Da fragte ich ihn: >Und was ist mit der Leiche?<« Bei diesem
Gedanken schluckte Blount krampfhaft. »Malone lachte nur und sagte, er würde
sie zusammen mit der Pistole in den See werfen. Sollte dann jemand die Leiche
finden, was sehr unwahrscheinlich wäre, würde man denken, ich hätte Selbstmord
verübt.«
    Ich ließ das Ende meiner
Zigarette auf den Boden fallen und trat es aus. Ich stellte fest, daß Edna
Bright zu schluchzen aufgehört hatte und langsam aufstand. Ein verdrießlicher
Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, als sie mechanisch ihren Rocksaum mit der einen
Hand abstaubte.
    Blount errötete. »Ich glaube,
ich, na ja — ich bin eben kein Mann der Tat, das ist alles. Ich sagte ihm, ich
hätte bloß ein paar tausend bei mir, der Rest befände sich in einem
Gepäckschließfach auf dem Bahnhof in Pine City. Darauf sagte er, das Mädchen
sollte das Geld holen gehen, während er hier bei mir wartete. Ich gab ihnen den
Schlüssel. Sie öffneten den Koffer und nahmen die zweitausend, die sich darin
befanden.«
    »Wir kamen also gerade in dem
Augenblick, als Edna gehen wollte, um das Geld abzuholen?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf und
begann wieder zu zittern. »Nein, Sir. Danach entgegnete das Mädchen Malone,
warum sie nicht zusammen das Geld aus dem Schließfach holen gingen. Es würde
ihnen den Rückweg hierher ersparen. Er fragte sie, was mit mir inzwischen
geschehen sollte, und sie lachte.«
    Blount schloß die Augen. »Mein
ganzes Leben werde ich dieses Lachen nicht vergessen. Sie lachte und sagte, was
denn mit dem See sei. Darauf sah mich Malone einen Augenblick an, und ich
konnte es in seinen Augen lesen. Er war entschlossen, mich zu ermorden. Sie
wollten nicht nur mein ganzes Geld nehmen, sondern mich darüber hinaus noch
umbringen!«
    »Sie haben sich selber dieser
Gesellschaft angeschlossen«, sagte ich. »Also mußten Sie auch ihre Spielregeln
einhalten.«
    »Mich umbringen, mich töten!«
wiederholte Blount hysterisch.
    »Beruhigen Sie sich«, meinte
Polnik. »Ein paar Jahre in San Quentin werden Ihren Nerven guttun. Da brauchen
Sie sich um nichts zu sorgen. Tun Sie nur, was man Ihnen sagt, und graben Sie
fleißig im Steinbruch!«
    Blount streckte seine weichen,
anmutigen Hände ans und schaute sie benommen an. »Wie konnte ich es bloß jemals
tun?« flüsterte er.
    »Um wieviel Uhr kamen Sie gestern
nacht hier an?« fragte ich ihn.
    »Gegen neun, Sir«, antwortete
er.
    »Um wieviel Uhr fuhr das
Mädchen wieder fort?«
    »Als Malone sie abholte.«
    Ich starrte ihn an. »Wollen Sie
damit sagen, daß Vince Malone hierherkam, um sie abzuholen?«
    »Aber ja.«
    »Wann kam er an?«
    »Kurz nach elf, wie ich mich
erinnere, Sir.«
    »Und wie spät war es, als sie
wegfuhren?«
    »Es muß Mitternacht gewesen
sein. Vielleicht etwas später.«
    »Sind Sie sicher, daß diese
Zeitangaben stimmen?« fragte ich verzweifelt.
    Er nickte heftig mit dem Kopf.
»Ganz sicher. Ich habe gestern nacht häufig auf die Uhr gesehen. Ich dachte,
die Nacht würde kein Ende nehmen!«
    Edna Bright lachte spröde. »Sie
wollen wohl versuchen, uns den Mord an Cole in die Schuhe zu schieben,
Leutnant? Da haben Sie aber Pech gehabt.«
    »Und Sie auch, meine Liebe«,
sagte ich, aber ein Trost war das für mich nicht. »Laufen Sie in den Laden«,
sagte ich Polnik, »rufen Sie das Büro an und geben Sie durch, was geschehen
ist. Warten Sie beim Laden auf den Streifenwagen. Sie können Blount gleich
mitnehmen. Wenn der Wagen kommt, bringen Sie die Leute her, um die anderen
beiden abzuholen.«
    »In Ordnung, Leutnant«, nickte
Polnik.
    Blount blickte wieder auf seine
Hände. »Ich muß verrückt gewesen sein, das Geld zu nehmen«, sagte es.
    »Warum haben Sie es getan?«
fragte ich ihn.
    »Ich habe mein ganzes Leben
lang schwer gearbeitet und wurde nie besonders gut bezahlt«, sagte er. »Dann
sah ich plötzlich

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