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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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meine große Gelegenheit, alles zu ändern!
Fünfunddreißigtausend Dollar, und ich brauchte bloß damit weiterzugehen,
anstatt sie zur Bank zu bringen. Ich konnte alle meine Träume verwirklichen.
Die besten Hotels, gute Kleidung, Reisen...«
    »Schaffen Sie ihn fort,
Polnik«, sagte ich, »bevor ich anfange, Tränen der Rührung zu vergießen.«
    »Wird gemacht«, nickte Polnik.
Er legte seine mächtige Pratze auf Blounts Rücken. »Okay, Al Capone«, sagte er.
»Gehen wir?«
    »Mit Vergnügen«, murmelte
Blount. »Die Erinnerung an diesen Ort hier wird mich mein Leben lang
verfolgen.«
    Sie gingen hinaus, und die Tür
schloß sich hinter ihnen. Ich hob meinen Revolver vom Boden und steckte ihn in
die Halfter. Dann nahm ich Ednas Handtasche und legte Malones Pistole auf den
Tisch, so daß ich jederzeit nach ihr greifen konnte. Ich öffnete die
Handtasche, nahm den Schlüssel zum Schließfach heraus und durchsuchte den Rest,
um mich davon zu überzeugen, daß keine Pistole darin war.
    »Wenn Sie fertig sind«, sagte
sie mit eisiger Stimme, »hätte ich sie gern zurück.«
    »Warum auch nicht?« Ich warf
ihr die Tasche zu, die sie ungeschickt auffing. »Ich bedaure, daß Sie Cole
nicht getötet haben«, sagte ich. »Ich hatte Sie und Vince in der Sache mit
Farnham.«
    »Das war ein Unfall«, sagte
sie.
    »Nicht mehr.« Ich schüttelte
den Kopf. »Seit Coles Ermordung gestern nacht bin ich davon überzeugt, daß es
keiner war. Ich bin euch schon auf die Schliche gekommen. Sie besuchten Eve
Farnham, die Ihnen erzählte, daß ihr Mann pleite sei und daß er eine große
Lebensversicherung hatte. Vielleicht sind Sie dann weggegangen und haben sich
die Sache überlegt und sind dann mit einem Vorschlag zurückgekommen. Vielleicht
war auch Eve diejenige, die den Vorschlag zuerst machte. Wie dem auch sei, mir
war Ihre Rolle klar.
    Joe Williams erzählte mir, Sie
seien eine gute Ermittlerin, solange es sich um geringe Beträge handelte. Sie versagten
aber, sowie es um große Fische ging. Er kannte nur das Ausmaß nicht. Sie fanden
nämlich auch die Großen, nur daß Sie die Anschriften nicht Cole, sondern Vince
mitteilten. Dann erschien er auf dem Plan, um mit den Betroffenen Fraktur zu
reden. Die Opfer zahlten, und Sie entschuldigten sich bei Cole, daß Sie wieder
mal versagt hätten. Ein Bursche wie Blount muß euch wie ein Geschenk des
Himmels vorgekommen sein.«
    »Was Sie nicht sagen, Sie
Schlaumeier!« höhnte sie.
    Ich nickte dankend mit dem
Kopf. »Auf den Kopf waren Sie auch nicht gerade gefallen. Ihr großäugiges,
unschuldiges Getue hatte mich irregeführt. Sie spielten Ihre Rolle sehr
geschickt, da Sie wußten, daß ich früher oder später doch herausbekommen würde,
daß Sie mit Vince befreundet waren. Deshalb machten Sie mich absichtlich mit
ihm bekannt, als dem Jungen, den Sie heiraten wollten. Kurz danach hat er mir
sogar gedankt, daß ich Ihnen nichts von seiner Vergangenheit als Zuchthäusler
erzählt hatte!«
    »Wir waren verheiratet«, sagte
sie ruhig. »Schon seit sechs Monaten.«
    »Und doch lebten Sie jeder in
seiner Wohnung?«
    »Es war sicherer«, erklärte
sie. »Die meisten Nächte verbrachten wir jedoch zusammen, entweder in meiner
oder in seiner Wohnung.«
    »Sie könnten einen ganz neuen
Lebensstil erfunden haben«, sagte ich. »Ein Rezept, wie man gleichzeitig
verheiratet sein und doch erregend leben kann.«
    »Sehr witzig«, sagte sie kühl.
    »Vince hatte nach außen hin
seine Vertreterstelle bei der United«, fuhr ich fort. »Ziemlich gute
Organisation, muß ich sagen, aber Sie wollten ein bißchen zu hoch hinaus, als
Sie sich an Blount heranmachten.«
    »Er sollte der letzte sein«,
sagte sie ausdruckslos. »Es wäre der große Wurf gewesen — dreißigtausend auf
einen Zug. Danach wollten wir verschwinden. Vince war mütterlicherseits
Mexikaner. Wir wollten nach Acapulco gehen; er ist dort geboren, und er kannte
die Leute dort. Vielleicht hätte er sich an einem Nachtklub oder einem
Restaurant oder etwas Ähnlichem beteiligt.«
    Sie setzte sich auf einen alten
Stuhl und schlug lässig die Beine übereinander. Sie öffnete ihre Handtasche,
nahm eine Packung Zigaretten heraus und zündete sich eine an. Dann sah sie zu
mir auf, und ihre Augen waren so sanft und verträumt wie die Kontrollämpchen
eines Elektronengehirns. »Würden Sie vielleicht zehntausend Dollar
interessieren, Leutnant?« fragte sie leise.
    »Das ist eine hübsche runde
Summe«, sagte, ich. »Wofür?«
    Edna warf einen

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