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Das Krähenweib

Das Krähenweib

Titel: Das Krähenweib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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tragen, dass man ihm beinahe in die Nasenlöcher sehen konnte. Dass Johann von seinem Herrn abhängig war, machte es nur noch schlimmer.
    »Was willst du?«, fragte er, als könnte er darüber entscheiden, wer zu seinem Herrn gelangte und wer nicht.
    »Ich möchte Monsieur Röber sprechen, wenn es dir recht ist.«
    Der Gehilfe erkannte den Spott in seinen Worten und sein Gesicht färbte sich dunkelrot. Bevor er etwas sagen konnte, trat Röber hinter ihn. »Ah, da habe ich doch richtig gehört. Monsieur Böttger stattet mir einen Besuch ab.«
    Mit einer knappen Handbewegung scheuchte Röber seinen Gehilfen fort. Paul lief mit noch immer hochrotem Kopf an ihm vorbei und verzog sich vor die Tür des Kontors.
    Röber bat Johann in sein Kabinett und verriegelte die Tür hinter ihm. »Also, was gibt es? Ich hoffe, es sind gute Neuigkeiten, die Euch zu mir führen.«
    Johann spürte, wie sein Herzschlag schneller wurde. Auf keinen Fall durfte er von seinem Scheitern berichten, sonst würde er Röber als Finanzier verlieren. Also verlegte er sich auf eine Halbwahrheit und trug diese mit einem Lächeln vor, das den Kaufmann hoffentlich überzeugte. »Nun, meine Forschungen gehen bestens voran. Leider habe ich festgestellt, dass das Arkanum zur Neige geht. Ich sehe mich also genötigt, es neu herzustellen.«
    Während er sprach, ging Röber zu der kleinen Anrichte und goss sich ein Glas Wein ein. Nun drehte er sich wieder um. »Wie wollt Ihr das anstellen?«
    Bislang hatte Johann kein Wort über das Rezept verloren, das Lascarius ihm bei seinem Abschied gegeben hatte. Jetzt erwies sich diese Verschwiegenheit als Trumpf. »Mein Lehrmeister hat mir ein Rezept zur Herstellung des Arkanums übergeben, als Zeichen, dass ich meine Lehrzeit bei ihm beendet habe.«
    Röber zog die Augenbrauen hoch und nahm einen Schluck Wein, bevor er entgegnete: »Davon habt Ihr mir noch gar nichts erzählt.«
    »Mir erschien es klug, es erst dann zu erwähnen, wenn ich mir sicher bin, das Arkanum herstellen zu können.«
    Röber lächelte wie jemand, der seinem Gegenüber kein einziges Wort abkaufte. »Habt Ihr das Rezept bei Euch? Ihr werdet verstehen, dass ich neugierig bin, wofür ich mein Geld ausgebe.«
    Johann wurde bei dieser Frage siedend heiß. Er wusste, dass er das Rezept niemandem zeigen durfte. Es war dem Kaufmann zuzutrauen, dass er sich die Zutaten merkte und dann selbst den Stein der Weisen herstellte. Und welche Verwendung würde er dann noch für ihn haben?
    »Ich trage das Rezept natürlich nicht bei mir, die Gefahr, dass es mir bei einem Überfall abgenommen wird, ist mir zu groß. Ich bin kein Mann der Waffen, müsst Ihr wissen, sondern einer der Forschung.«
    Röber musterte ihn und lächelte spöttisch. »Das weiß ich. Obwohl ich glaube, dass Ihr auch einen hervorragenden Waffenmann abgeben würdet. Ihr habt kräftige Handgelenke und keinen ungelenken oder schwächlichen Bau.«
    »Dennoch muss meine vorrangige Sorge der Forschung gelten. Ich werde also nichts tun, was das Ziel meiner Experimente in Gefahr bringen könnte.«
    Röber schien einen Moment lang die Zähne fest aufeinanderzubeißen. Johann beobachtete ihn. Passte ihm diese Antwort nicht? Würde er ihn zwingen, Beweise vorzulegen?
    »Nun, Eure Vorsicht ist sehr löblich. Dennoch könnt Ihr mich gewiss verstehen, wenn ich über die Ergebnisse Eurer Forschungen informiert werden möchte. Seit der ersten Transmutation sind nun einige Monate vergangen und bislang habt Ihr mich nicht wieder zu einem Experiment eingeladen. Dennoch geht der Vorrat des Arkanums zur Neige, also muss ich mich doch fragen, was Ihr damit gemacht habt.«
    Johann spürte, wie ihm der Schweiß das Rückgrat entlanglief. Hätte er nur ein Hemd getragen, hätte man sehen können, wie sich ein großer Fleck an seinem Rücken ausbreitete, doch so blieb er zum Glück unter seinem Rock verborgen.
    »Nun, gewiss habe ich noch von dem Arkanum«, antwortete er. »Doch es reicht nicht aus, um eine große Menge Gold zu bilden. Außerdem werde ich auch noch unedles Metall beschaffen müssen, um Euch eine Transmutation größerer Ordnung vorführen zu können.« Johann hoffte, dass seine Worte überzeugend genug waren, damit Röber sie ihm abkaufte.
    Der Kaufmann blickte eine ganze Weile auf sein Glas hinab, als würde die dunkelrote Flüssigkeit ihm wie die Kristallkugel eines Wahrsagers Bilder der Zukunft enthüllen können. Dann sah er Böttger in die Augen, prüfend, gewiss, aber nicht ablehnend.
    »Also

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