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Das Kreuz der Kinder

Das Kreuz der Kinder

Titel: Das Kreuz der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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mich in eine Grotte am
Meeresufer. Hier hatten die verbliebenen Piraten nach der
Flucht ihrer beiden Anführer Widerstand bis zum letzten
Mann geleistet. Als wir über die Körper der Erschlagenen
hinweg, die jene Flucht gedeckt hatten – augenscheinlich
gab es in der Flotte ausreichend hilfreiche Hände, die
ihrem ehemaligen Admiral das Entkommen erst
ermöglichten –.«, der Hafside grinste nicht ohne
Schadenfreude, »– als wir in die Grotte eindrangen, fanden
wir, an die Höhlenwand gelehnt, den Monsignore. Durch
seine Stirn war eine Pfeilspitze getrieben, die ein kurzes
Schreiben aufgespießt hatte, ein abgerissener Fetzen
Pergaments, ›… erwartet den Freund der gerechte Lohn‹.«
    Der Chevalier blieb wie angewurzelt stehen, diese
Nachricht hatte er nicht erwartet. Jetzt konnten die
verantwortlichen kirchlichen Kreise unwidersprochen alle
Schuld an dem Verbrechen, das man an den Kindern
begangen, auf die Machenschaften des Inquisitors
schieben. ›Höchst bedauerliches Fehlverhalten eines
Einzelnen, der seine Befugnisse überschritten hatte‹.
»Amen!«
    Abdal legte seine schwere Hand auf seine Schulter.
»Und doch solltet Ihr auch diesen Gilbert de Rochefort mit
einer Kerze ehren, er war Euch ein fähiger Gegner.«
    Armand de Treizeguet schluckte, der Hafside fuhr fort:
»Da er auch ein bedeutender Mann innerhalb oder
außerhalb der Kurie war, dessen schmachvoller Tod bei
Bekanntwerden nur für unliebsame Verwicklungen
gesorgt hätte, ließ der Seneschall den landseitigen Eingang
zur Grotte mit Steinen verschließen, so daß die See und
ihre Fische genügend Zeit finden sollten, um jegliche Spur
restlos zu tilgen.«
    Der Chevalier bekreuzigte sich, er mußte seinem Herrn
dankbar sein ob der Fügung. Wenig blieb ihm noch zu tun
übrig. »Ihr beschämt mich jedes Mal, werter Abdal, schon
durch die Art, wie Ihr in mein Schicksal eingreift –.«
    Der Hafside wehrte lächelnd ab, doch Armand fuhr
zügig fort: »Es weilen noch zwei junge Menschen in
dieser Stadt, deren Bleibe mir hier auf die Dauer nicht
sicher erscheint, denn der Hydra werden neue Köpfe
nachwachsen und ihr gräßlicher Schoß wird weiterhin nur
Böses gebären, schwarzes Blut! – Ich zähle auf Euch!«
    »Das dürft Ihr stets, Armand de Treizeguet, ich habe
eine unerklärliche Schwäche für Leute, die auf verlorenem
Posten kämpfen.«
    Nicht diese abschließende Bemerkung des
aufmerksamen Beobachters der Lage rund um Sizilien war
es, die dem Chevalier bestätigte, daß seine Sorgen
berechtigt waren. König Friedrich war weiterhin im fernen
Deutschland festgehalten, hier in Palermo mußte Königin
Constanze allein mit ihrem einjährigen Söhnlein die
Stellung halten und gegen die Machtansprüche der Kirche
verteidigen. Dieser ständig versuchten Bevormundung
hatte die streng katholische Constanze wenig
entgegenzusetzen. Ein Bauernopfer war schnell verlangt.
Der Hafside hatte recht: Er selbst mußte stets auf dem
Sprung sein, nicht seinen Feinden preisgegeben zu
werden. So gingen sie auseinander.
    Oliver legte keinen Wert auf die Fortführung seiner
Unterweisung an dem zur Verfügung des Hospitals
gestellten Objekt. Es ergab sich jedoch, daß Doktor Taufiq
Almandini eine sich bietende Gelegenheit wahrnehmen
wollte, um seiner maghrebinischen Heimat einen Besuch
abzustatten. Er bot seinem Famulus an, ihn zu begleiten,
und stellte ihm auch in Aussicht, daß sein einflußreicher
Freund, der ihm die Passage ermöglichte, vor Ort in
Iffriqia sicher für Olivers Fortkommen und weiteres
Studium der medicina generalis sorgen würde. So
bereiteten sich die beiden vor, auf dem Schiff des
Hafsiden Palermo zu verlassen.
    Elgaine und Rik, das ungleiche Paar, beschlossen zur
gleichen Zeit, Sizilien den Rücken zu kehren – angestoßen
durch den Chevalier, der sich jedoch nur in kappen
Andeutungen erging, wie er sich auch danach im Palast
nicht mehr blicken ließ. Den einzigen Wink, den er ihnen
gab, war der, im Hafen die Augen offenzuhalten.
    Rik und Elgaine hängen – schon aus ihrem grundsätzlichen gegenseitigen Mißtrauen – aneinander wie die
Kletten, jederzeit bereit, den anderen abzuschütteln. Sie
streifen also verstohlen, mehr sich beobachtend, als die
ankernden Schiffe, durch die nächste Umgebung der
belebten Kais. Elgaine sieht als erste den Segler des
Hafsiden, weil sie nämlich Oliver erblickt, der gerade mit
Doktor Taufiq an Bord geht. So groß die Freude ist, die sie
jäh

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