Das Kreuz des Zitronenkraemers
Ambrosius Freund herzlich begrüßt und zum Abendmahl in die Herberge der Caroves eingeladen.
Auf den erfolgreichen Tag gönnte sich die Familie einen schmackhaften Hammeleintopf und einen halben Sester köstlichen Moselweins.
In dieser Nacht schlief Ambrosius besser. Er war am nächsten Nachmittag nach den Vorlesungen mit Gustavo verabredet. Gustavo wollte mit Ambrosius ein Badehaus aufsuchen.
Vom frühen Morgen bis zum Mittag half Ambrosius an ihrem Stand. Sie verkauften gut. Spätestens übermorgen wollten sie die Heimreise antreten.
Nachdem die Glocken Mittag geschlagen hatten, tauchte Gustavo Boltera auf. Sie kauften sich an einem Bäckerstand zwei Krapfen und bahnten sich ihren Weg Richtung Viehmarkt. Dort befand sich das städtische Badehaus. Hinter der Tür saß die Geldmagd und kassierte von beiden je eine Trierer Kupfermünze.
Im Inneren der Badestube war es unsäglich heiß. In großen Kesseln wurde das Wasser erhitzt. Der Badestubenmeister füllte damit die Zuber und bald lagen Ambrosius und Gustavo nackt gemeinsam bis zum Hals im warmen Wasser.
Ambrosius erzählte von Giulia. „Wenn du wiederkommst, musst du mich besuchen.“ Gustavo tauchte seinen Kopf unter das Wasser und kam prustend wieder zum Vorschein. „Du kannst dann bei mir wohnen und mir deine Giulia vorstellen.“
Ambrosius seufzte. Diese Vorstellung war zu schön, um wahr zu werden. Aber warum eigentlich nicht? So hatte er zumindest bereits eine Anlaufstelle.
„Ich werde ein großes Kaufhaus bauen lassen“, verkündete Ambrosius. „Hier in Trier. Dort werde ich mit Giulia leben und mir die Ware aus der Heimat liefern lassen. Vater und Onkel werden in ein paar Jahren zu alt für die Reise sein.“
„Und ich werde bis dahin meine Studien abgeschlossen haben und kann dich in allen rechtlichen Dingen beraten und dir zur Seite stehen“, träumte Gustavo weiter. Ambrosius schloss die Augen und malte sich seine Zukunft in bunten Bildern aus. Später ruhten beide auf weichen Liegen in große Tücher gehüllt. Gustavo ließ sich vom Schröpfmeister behandeln. Darauf verzichtet Ambrosius lieber.
Später am Abend wanderte Ambrosius allein zu der hohen Klostermauer. Er fasste die rauen Steine mit beiden Händen. „Ich schwöre, dass ich wiederkehre, Giulia“, flüsterte er der Mauer zu. Dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg zur Herberge. Dank Gustavo war er guten Mutes. Nun hatte er einen Freund in Trier. Er würde nicht allein auf sich gestellt sein, wenn er zurückkäme, um für immer hier zu bleiben.
Kapitel 12
„Du, Jutta? Wäre es okay, wenn … “ „Oh bitte nicht!“ Jutta verzog ihren Mund zu einem enttäuschten Schnutchen. „Was?“ Anne konnte sich kaum vorstellen, dass Jutta bereits wusste, was sie hatte sagen wollen und was daran um Himmelswillen so schlimm sein sollte. „Du willst keinen mehr trinken gehen, hab ich recht? Mann, ich hatte mich so darauf gefreut. Mal einen Abend nicht allein vor der Glotze.“ „Quatsch.“ Anne lachte erleichtert auf, „Natürlich gehen wir gleich zum Viehmarkt. Hab ich doch gesagt! Und jetzt erst recht, ich meine nach unserem tollen Schatzfund. Nein, ich wollte dich nur fragen, ob es okay für dich wäre, wenn ich, na ja, … Hannes anrufen würde. Ob er vielleicht Lust hätte mitzukommen, ich würde ihm so gern diese Papiere zeigen, weißt du?“
„Ach so. Warum druckst du denn deshalb so rum? Klar, ruf ihn an, ich würde mich auch freuen, Hannes noch mal zu treffen, hab ihn ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ich glaube“, Jutta machte ein nachdenkliches Gesicht, „ja, seit eurer Trennung nicht mehr.“
„Super, dann rufe ich ihn gleich an.“ Anne strahlte, „Es ist ja auch so, er war ja auch hier nach dem Einbruch, hat ja die ganze Geschichte miterlebt. Er war ja sogar noch verdächtigt. Hab ich dir das eigentlich erzählt? Wegen seiner Fingerabdrücke in meiner Wohnung.“
„Ja, ja, hast du mir erzählt.“ Jutta machte eine abwehrende Handbewegung. „Sag mal, warum versuchst du dich eigentlich die ganze Zeit zu rechtfertigen, ruf ihn doch einfach an, ich hab doch gesagt, ich freu mich.“
„Okay, dann mach ich das mal.“ Anne griff zu ihrem Handy. „Ist mir auf jeden Fall lieber, als dass du diesen Schönling Tom einladen willst“, nuschelte Jutta vor sich hin. Anne hatte bereits das Telefon am Ohr. „Was hast du gesagt? Hab kein Wort verstanden“, wandte sie sich fragend an Jutta. „Ach nichts, hab nur laut gedacht, nicht
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