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Das Kriegsbuch

Das Kriegsbuch

Titel: Das Kriegsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Sallis (Hrsg)
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letzten Zeit auf der Erde vorherrschend geworden waren, und stellten uns unter eine Art wohlwollende Ächtung. Man war übereingekommen, jegliches Eindringen in unsere Sphäre – mit der Ausnahme einiger wissenschaftlicher Expeditionen, die unter größter Geheimhaltung durchgeführt werden sollten – strikt zu untersagen und uns im übrigen in unserer Unkenntnis zu belassen. Dies sollte erst dann anders werden, wenn wir oder unsere Einrichtungen eine Stufe erreicht hatten, die uns zumindest eine passive Mitgliedschaft in der galaktischen Föderation gestattete (in den ersten Jahrtausenden unter der Anleitung und Schirmherrschaft einer der älteren, verbreiteteren und wichtigeren Spezies).
    Mehrere Individuen, die gegen diese Bestimmung – sehr zum Schaden unserer rassischen geistigen Gesundheit und zum großen Vorteil der bei uns vorherrschenden Religionen – verstoßen hatten, waren so prompt und durchgreifend bestraft worden, daß es sol che Übergriffe seit einiger Zeit nicht mehr gegeben hatte. Unsere kürzlichen Wachstumskurven hatten durchaus zu der Hoffnung Anlaß gegeben, daß wir vielleicht schon in dreißig oder vierzig Jahrhunderten als Antragsteller auf eine Föderationsmitgliedschaft in Frage kamen.
    Leider war die Zahl der Völker in dieser stellaren Gemeinschaft groß, und sie unterschieden sich in ihren ethischen Auffassungen ebensosehr wie in ihrer biologischen Struktur. Es gab nicht wenige Spezies, die an gesellschaftlicher Einsicht noch weit hinter den Dendi – wie sich unsere Besucher nannten – zurücklagen. Eine dieser Rassen, die Troxxt, entsetzliche wurmähnliche Wesen, die technisch fast ebenso fortschrittlich waren, wie sie moralisch in ihrer Entwicklung zurückhinkten – die Troxxt hatten es sich plötzlich in den Kopf gesetzt, einzige und absolute Herrscher der Galaxis zu werden. Sie hatten mehrere Schlüsselsonnen und die dazugehörigen Planetensysteme unter Kontrolle gebracht und nach einer gezielten Dezimierung der gefangengenommenen Rassen ihre Absicht verkündet, alle Völker mit rücksichtsloser Vernichtung zu strafen, die an diesen Schulbeispielen den Wert einer bedingungslosen Kapitulation nicht zu erkennen vermochten.
    In ihrer Verzweiflung hatte sich die galaktische Föderation an die Dendi gewandt – eine der ältesten, selbstlosesten und doch zugleich mächtigsten Rassen im zivilisierten Weltall. Man hatte sie zur Waffenhand der Föderation bestimmt, deren Aufgabe es war, die Troxxt aufzuspüren, sie überall dort zu vernichten, wo sie zu Unrecht an der Macht waren, und ihnen für alle Zeit die Möglichkeit zu nehmen, jemals wieder Krieg zu führen.
    Dieser Befehl war fast schon zu spät gekommen. Durchweg war der Angriffsvorteil der Troxxt so groß gewesen, daß die Dendi sie nur unter großen Opfern in Schach halten konnten. Seit Jahrhunderten wogte der Kampf nun schon durch unser gewaltiges Universum. Im Verlaufe der Auseinandersetzung hatten sich dichtbevölkerte Planeten aufgelöst, Sonnen waren zu Novae gesprengt worden, und ganze Sternengruppen hatten sich in wirbelnde Wolken kosmischen Staubes verwandelt.
    Vor kurzem hatte man vorübergehend einen Waffenstillstand beschlossen, und beide Seiten – taumelnd und erschöpft und atemlos – nutzten die Unterbrechung, um schwache Gebiete ihrer Einflußzonen zu stärken.
    So waren die Troxxt schließlich auch in den bisher unberührt gebliebenen Raumsektor vorgedrungen, der – unter anderem – unser Sonnensystem enthielt. Unser Planet mit seinen mageren Vorkommen interessierte sie ganz und gar nicht; auch lag ihnen kaum etwas an den benachbarten Himmelskörpern wie Mars oder Jupiter. Sie richteten ihr Hauptquartier auf einem Planeten von Proxima Centaurus ein – dem Stern, der unserer Sonne am nächsten liegt – und machten sich daran, ihre Offensiv-Defensiv-Einrichtungen zwischen Rigel und Aldebaran zu festigen. An dieser Stelle ihrer Erklärungen wiesen die Dendi stets darauf hin, daß die interstellare Strategie doch wohl zu kompliziert wäre, um sie ohne dreidimensionale Karten zu erläutern; sie baten uns, mit der einfachen Feststellung zufrieden zu sein, daß es plötzlich lebenswichtig für sie wurde, schnell zuzuschlagen und die Position der Troxxt auf Proxima Centaurus unhaltbar zu machen – indem sie nämlich einen Stützpunkt in die Kommunikationslinien der Troxxt legten.
    Und der geeignetste Ort für einen solchen Stützpunkt war die Erde.
    Die Dendi entschuldigten sich übermäßig dafür, daß sie

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