Das kritische Finanzlexikon
darunter. Die Befürchtung, mit Jobs würde Apple den entscheidenden Innovator und damit Gewinngaranten verlieren, war ja nicht unberechtigt. Da müssten wohl bald schwere Zeiten auf das Unternehmen zukommen, dachten einige; diese Lage könnte man möglicherweise finanziell ausschlachten.
Genauso leicht wie das Aufrufen eines Internetfilmchens funktioniert auch das Erteilen eines Auftrages zum Kauf von Put-Optionen.
Ein put ist das Gegenstück zum → call . Der put gibt dem Anleger das Recht, einen Basiswert, also ein Finanzinstrument, zum Beispiel eine Aktie oder einen → Index , innerhalb einer bestimmten Frist zu einem bestimmten Preis verkaufen zu dürfen. Der put -Käufer ( long put ) kann, wenn der Basiswert sinkt, seinem Partner ( short put ) die billige Ware zum überhöhten Preis andrehen. Damit ist diese Optionsform grundsätzlich das Instrument der Wahl für den auf sinkende Börsenkurse setzenden baissier .
Profiteure bei gewalttätigen Auseinandersetzungen nannte man früher Kriegsgewinnler; das Börsenpendant hierzu könnte man als Krisengewinnler bezeichnen. Natürlich kann man mithilfe einer Verkaufsoption auch Absicherungsgeschäfte tätigen. Für einen Aktienbesitzer ist es zum Beispiel möglich, das Investment durch den Erwerb eines put nach unten abzufedern. Beispiel: Wer Aktien besitzt, die er für 100 Euro je Stück gekauft hat, kann einen put zum Basispreis 100 kaufen. Damit erwirbt er das Recht, innerhalb der nächsten Zeit (beispielsweise sechs Monate) die Aktie für 100 Euro an seinen Vertragspartner verkaufen zu dürfen. In sechs Monaten wird er, wenn die Aktie dann über 100 Euro notiert, diese an der Börse verkaufen; das Optionsrecht verfällt. Sinkt der Kurs jedoch unter 100 Euro, wird er über die Ausübung der Option zumindest 100 Euro erhalten. Damit hat er den Wert seines Aktienbestandes nach unten abgefedert.
Vorrangig steht jedoch, und dies lässt sich aus der immensen Fülle einschlägiger Put-Instrumente sowie aus den extrem hohen Handelsvolumina schließen (vgl. auch → naked warrants ) der Spekulationsaspekt im Fokus der Kapitalmarktakteure. Beim put läuft das Geschäftsmodell wie folgt: Die Lage, heutzutage also hauptsächlich das Internet, auf Krisen oder unangenehme Nachrichten hin scannen – und dann rein in den put .
Besonders attraktiv ist natürlich auch hier der Hebel (→ leverage ). Nehmen wir eine Put-Option auf den → DAX (dieser → Index beschreibt die Wertentwicklung der 30 größten deutschen Aktiengesellschaften) als Beispiel. Den Hebeleffekt nutzt man hier dadurch, dass man einen Bruchteil des DAXWertes als Handelsbasis nimmt. Vielfach ist die Basis ein Hundertstel. Angenommen, bei einem DAX-Stand von 7 600 Punkten erwirbt irgendein baissier das Recht, seinem Kontrahenten innerhalb der nächsten drei Monate ein Hundertstel des DAXWertes zum Basispreis 7 600 verkaufen zu dürfen. Für dieses Recht zahlt er 3,20 Euro. 2 Nun tut der DAX unserem Spekulanten den Gefallen und sinkt nach einiger Zeit auf 7 100 Punkte. Er verkauft ein Instrument im aktuellen Wert von 7 100 : 100 = 71,00 Euro zum zuvor vereinbarten Preis von 7 600 : 100 = 76,00 Euro. Es ergeben sich 5,00 Euro Differenz zu seinen Gunsten. Ihm verbleiben netto 5,00 – 3,20 = 1,80 Euro als Gewinn. Bezogen auf den Kapitaleinsatz von 3,20 Euro sind das 56 Prozent. Man kann diese Hebelwirkung (hoher prozentualer Gewinnanteil aufgrund eines geringen Kapitaleinsatzes) auch anders ausdrücken: Bei diesem Deal geht es um 7 600 Euro (Indexpunkte). Man könnte also 2 375 (7 600 : 3,20) Put-Optionsrechte erwerben. Beim letztendlich sich ergebenden DAX-Stand von 7 100 Euro (Indexpunkte) ergeben sich 500 Euro Gewinn aus der reinen Indexwertbetrachtung, wenn man nicht die Handelsbasis ein Hundertstel nimmt, sondern jeden Indexpunkt mit einem Euro ansetzt. Durch die Aufspaltung der Basisgröße in Hundertstel generiert der Spekulant mithilfe seiner gesamten Optionsrechte jedoch insgesamt 2 375 * 1,80 = 4 275 Euro als Gewinnsumme. 4 275 Euro statt 500 Euro – wenn das kein Unterschied ist!
put-call-ratio
Hierbei handelt es sich um ein Stimmungsbarometer an den Börsen. Da das Recht zum Kauf eines Finanzprodukts, der → call, als Stimmungskanone, das Verkaufsrecht hingegen, der → put, als Miesepeter bekannt ist, könnte das Verhältnis dieser gegensätzlichen Wettpositionen eine Information über die Börsenstimmung preisgeben.
Bei der put-call-ratio setzt man die Zahl (oder auch den Geldwert) der
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