Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
jetzt verfolgte. (Ich überschreite die Grenzen, begebe mich auf Wege, die uns beiden fremd sind. Duun kennt die Berge zu gut - bei weitem zu gut.)
    (Ich gehe dorthin, wo Duun mich nicht haben will -mache ihn böse - der Ärger meines Feindes ist mein Freund, mein Freund ...)
    Da war Rauch. Er roch ihn. Es war noch weit unten im Tal, aber er ging darauf zu.
    (Soll sich Duun doch jetzt Sorgen machen! Soll er doch kommen und mich finden! Hier zwischen den Landleuten. Hier zwischen anderen. Anderen Leuten.)
    (Immer weiter laufen. Stehenbleiben, um zu schnuppern. Treiben wir doch dieses Spiel an fremden Orten und jenseits davon, zwischen Fremden, die es nicht kennen.)
    Es mußte dort Essen geben, Essen, an das man durch Hatani-Tricks kommen konnte. (»Es sind Hirten«, hatte Duun erzählt, »Hirten. Nein, kleiner Fisch, keine Hatani, nichts in der Art. Sie respektieren uns zu sehr, um hierherzukommen. Das ist alles. Sie haben einmal hier gelebt.«)
    (Wo Häuser stehen, findet man auch Nahrung und Zuflucht: Er wird mich suchen müssen, wird nicht wissen, ob sie lügen, diese Landleute, oder mich verstecken ... Vielleicht tun sie es ja.)
    Er stieß auf einen Pfad. Ein Gestank von Gewohnheit herrschte hier, den sogar seine Nase wahrnahm, muffiger, alter Dung, wo häufig Tiere entlangliefen.
    Dorn trabte den Pfad entlang. Gestank, der seinen eigenen überdeckte. Um Duuns Nase in die Irre zu führen. Spuren, die seine verbargen. Sollte Duun doch Vermutungen anstellen. Dorn wurde schneller und jagte den Weg entlang. Er schmeckte Blut.
    (»... sie stören nie jemanden«, hatte Duun über die Landleute erzählt. »Sie wollen auch selbst nicht gestört werden, und so gehen wir nicht dorthin.«)
    (»Könnten wir sie uns nicht einmal ansehen, Duun-hatani? Könnten wir nicht hingehen und sie uns ansehen?«) - Dorn fragte sich, ob sie wie die Meds und Ellud waren, ob sie ...
    (... o ihr Götter, ob dort einige wie ich sind!) In der ganzen weiten Welt, von der Duun erzählte, mußte es mehr Leute wie ihn geben.
     
    Es war so, wie Duun erwartet hatte. Du Dummkopf! verfluchte er sich selbst. Dummkopf! Den Feind zu dirigieren und es doch nicht zu sehen - das war des größten Dummkopfes auf der ganzen Welt würdig. Ohne riechen zu können, elend vor Livhl, war Dorn auf der Suche nach einem Versteck, einem Ort, der voller Gerüche war, voller Rauch, Fährten und Durcheinander. Wo er sich in Shonun-Geruch verstecken konnte.
    Dorn ging zu dem einen Ort, der ihm verboten war. Veränderte die Regeln. Stieß das Spiel um.
    Wollte Außenstehende finden und es wieder auf eine andere Ebene heben.
    (Duun, was stimmt mit mir denn nicht?)
    ( Glatt , sagte das Kind, als es sich den Bauch rieb.) Gesichter im Spiegel.
    (Duun, werden meine Ohren auch noch länger?)
    Duun legte seine Ohren zurück und beschleunigte seine Schritte, riskierte jetzt alles, riskierte die Schande, daß er einer Elritze in die Falle ging.
    Aber Dorn hatte ihn schon in einer Falle.
     
    Dort stand ein Haus in der Dämmerung - kein großes Haus wie ihres oben auf dem Berg, sondern ein baufälliges Ding, zum Teil aus Metall, zum Teil aus Holz. Zäune umgaben es, die ebenso aus unterschiedlichen Teilen zusammengebaut waren. Zäune - Dorn dachte über dieses Wort nach: Zäune, sagte Duun, halten das Vieh der Landleute davon ab, in die Wälder zu gehen. Und Dorn hatte das Vieh schon gesehen, weit oben vom Berg aus, weiße und braune Flecken, die im Dunst des Sommers über die Ebene zogen. (»Das Stadtfleisch stammte von ihm«, hatte Duun ihm berichtet. Darauf Dorn: »Können wir nicht Jagd darauf machen?«
    »Es wird nicht gejagt«, war Duuns Antwort gewesen. »Es ist zahm. Es ist dumm. Es steht da und läßt sich töten. Sieht dich nur an. Es vertraut den Shonunin.«)
    (»Und sie töten es, Duun?«)
    Weiße Tiere standen dichtgedrängt in ihren Pferchen. Lampen brannten in der Dämmerung, dicht am Haus an einem hohen Pfeiler angebracht. Dorn sah die Stromkabel, die von dort in zwei Richtungen führten, zum Haus und aufs Land hinaus ... (Dann ist der Generator weit weg. Sind noch mehr Häuser in der Nähe?) Er umging das Unterholz und kam näher, bis er einen besseren Blick auf das Haus hatte, auf den staubigen Hof hinter dem Zaun. Hiyi wuchs dort in einer Reihe, grün und ohne Blüten in dieser Jahreszeit. Dorn hörte hohe Stimmen, hörte eine Tür zuschlagen.
    »Ich krieg dich!« kreischte jemand, aber es war Lachen in dieser Stimme. »Ich krieg dich, Mon!«
    Weitere Schreie.

Weitere Kostenlose Bücher