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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Apex lachte leise auf und lehnte sich auf seinem Sessel zurück. »Vielleicht, Mr. Gurgeh. Es tut mir Leid, dass Ihr Glück nicht bis zu der Paarung für die nächste Runde vorgehalten hat. Lo Wescekibold Ram ist ein großartiger Spieler, und viele glauben, er werde diesmal seine letzte Leistung noch übertreffen.«
    »Ich hoffe, ihm ein gutes Spiel liefern zu können.«
    »Das hoffen wir alle.« Der Apex nahm noch einen Schluck aus seinem Glas, stand dann auf, trat an das Fenster und sah auf den Park hinaus. Er kratzte an dem dicken Glas, als sei dort ein Fleck. »Zwar gehört es, ehrlich gesagt, nicht in meinen Aufgabenbereich, aber ich gestehe, dass es mich interessieren würde, wenn Sie mir ein bisschen über Ihre Pläne für die Registrierung der Prämissen mitteilen könnten.« Er drehte sich um und sah Gurgeh an.
    »Ich habe mich noch nicht entschieden, wie ich sie formulieren soll«, antwortete Gurgeh. »Ich werde sie wahrscheinlich morgen eintragen lassen.«
    Der Apex nickte nachdenklich. Er zog an dem einen Ärmel der kaiserlichen Uniform. »Ob ich Ihnen wohl raten darf, mit etwas… Bedachtsamkeit vorzugehen, Mr. Gurgeh?« Gurgeh bat den Roboter, ›Bedachtsamkeit‹ zu übersetzen. Olos wartete und sprach dann weiter. »Natürlich müssen Sie Ihre Prämissen bei dem Amt einreichen, aber wie Sie wissen, nehmen Sie an diesen Spielen lediglich in Ihrer Kapazität als Ehrengast teil, und deshalb hat das, was Sie in Ihren Prämissen sagen, im Grunde nur… statistischen Wert.«
    Gurgeh bat den Roboter, ›Kapazität‹ zu übersetzen.
    »Wirrspielerkopf«, murmelte Flere-Imsaho dunkel auf Marain. »Lirum-larum, Sie haben Wort Kapazität bereits auf Eächisch benutztschmutzt. Hier Wanzentanzen. Dem Jungen keine Tschingdera bumbum Hinweise mehr auf Sprache geben, okay?«
    Gurgeh unterdrückte ein Lächeln. Olos fuhr fort: »In der Regel müssen Teilnehmer darauf vorbereitet sein, ihre Ansichten mit Argumenten zu verteidigen, sollte das Amt es für notwendig halten, eine davon in Frage zu stellen. Doch ich hoffe, Sie werden verstehen, dass Ihnen das kaum passieren kann. Das kaiserliche Amt ist nicht blind gegenüber der Tatsache, dass die… Werte Ihrer Gesellschaft völlig andere als die der unseren sein mögen. Wir haben nicht den Wunsch, Sie in Verlegenheit zu bringen, indem wir Sie zwingen, Ansichten zu enthüllen, die die Presse und die Mehrheit unserer Bürger… beleidigend finden würden.« Er lächelte. »Unter uns, ich persönlich könnte mir vorstellen, dass es Ihnen möglich wäre, sich… oh, fast möchte man ›vage‹ sagen… auszudrücken, und niemandem würde es spezielle Kopfschmerzen verursachen.«
    »›Spezielle?‹«, wandte Gurgeh sich unschuldig an den summenden, knisternden Roboter neben ihm.
    »Noch mehr Blödschwachsinn, Sie gehen mir hatschi prust prust auf den Klingelwecker, Gurgeh.«
    Gurgeh hustete laut. »Entschuldigen Sie«, sagte er zu Olos. »Ja. Ich verstehe. Ich werde mir das vor Augen halten, wenn ich meine Prämissen zusammenstelle.«
    »Das freut mich, Mr. Gurgeh.« Olos kehrte zu seinem Sessel zurück und setzte sich wieder. »Was ich gesagt habe, ist natürlich nur meine persönliche Meinung, und ich habe keine Verbindung zu dem kaiserlichen Amt. Dieses Büro ist ganz unabhängig von jener Körperschaft. Wie dem auch sei, eine der großen Stärken des Imperiums ist seine Kohäsion, seine… Einheit, und ich bezweifele, dass ich sehr weit vom Schuss bin, was die Einstellung einer anderen kaiserlichen Abteilung betrifft.« Lo Shav Olos lächelte tolerant. »Wir ziehen wirklich alle an einem Strang.«
    »Ich verstehe«, sagte Gurgeh.
    »Davon bin ich überzeugt. Sagen Sie mir: Freuen Sie sich auf die Reise nach Echronedal?«
    »O ja, sehr, besonders weil diese Ehre Gastspielern so selten widerfährt.«
    »So ist es.« Olos blickte belustigt drein. »Nur wenigen Gästen wird erlaubt, den Feuerplaneten zu besuchen. Das ist ein heiliger Ort, und ebenso ist er ein Symbol der ewigen Dauer des Imperiums und des Spiels.«
    »Meine Dankbarkeit geht über die Grenzen meiner Kapazität, sie auszudrücken, hinaus«, schnurrte Gurgeh mit der Andeutung einer Verbeugung. Flere-Imsaho gab ein blubberndes Geräusch von sich.
    Olos lächelte breit. »Ich bin ganz sicher, nachdem Sie sich als so tüchtig – ja, talentiert – in unserem Spiel erwiesen haben, werden Sie sich mehr als würdig erweisen, Ihren Platz in der Spielburg auf Echronedal einzunehmen. Doch nun…«, der Apex sah auf

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