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Das Kultur-Spiel

Das Kultur-Spiel

Titel: Das Kultur-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Metallwände, zwei Schlafkojen, ein kleiner Hocker, auf dem Beychae saß. »Ist das hier der Knast?«
    Beychae nickte. »Ja, das Schiffsgefängnis.«
    Er legte sich wieder zurück. Er stellte fest, dass er einen einteiligen Wegwerf-Mannschaftsanzug trug. Die Terminalperle war von seinem Ohr verschwunden, und das Ohrläppchen war aufgerissen und tat weh, sodass er den Verdacht hatte, der Transceiver habe nicht kampflos locker gelassen. »Du auch, oder nur ich?«
    »Nur du.«
    »Was ist mit dem Schiff?«
    »Ich glaube, wir sind unterwegs zum nächsten Sternsystem, mit dem Ersatzantrieb des Schiffes.«
    »Welches ist das nächste Sternsystem?«
    »Nun, der einzige bewohnte Planet dort heißt Murssay. In einem Teil davon ist ein Krieg im Gange; eins dieser kleineren Gefechte, von denen du gesprochen hast. Wie es aussieht, kann es passieren, dass das Schiff keine Landeerlaubnis bekommt.«
    »Landeerlaubnis?« Er stöhnte und griff sich an den Hinterkopf. »Dieses Schiff kann nicht landen; es ist nicht dafür konstruiert, in eine Atmosphäre einzudringen.«
    »Oh«, sagte Tsoldrin. »Ach so, dann meinten sie vielleicht, wir würden es nicht schaffen, bis zur Oberfläche des Planeten zu kommen.«
    »Hmm. Es muss doch so etwas wie eine Orbitalstation geben, einen Außenhafen im Raum, oder nicht?«
    Beychae zuckte die Achseln. »Das nehme ich an.«
    Er sah sich in der Kabine um und gab deutlich zu verstehen, dass er etwas suchte. »Was wissen sie über dich?« Er deutete mit einer Augenbewegung in alle Winkel des Raums.
    Beychae lächelte. »Sie wissen, wer ich bin; ich habe mit dem Kapitän gesprochen, Cheradenine. Sie erhielten von der Schifffahrtsgesellschaft den Befehl zur Umkehr, obwohl sie nicht wussten, warum. Jetzt wissen sie warum. Der Kapitän hatte die Wahl, entweder auf Schiffe der Humanisten zu warten, damit sie uns abholten, oder nach Murssay zu fliegen; er entschied sich für das Letztere – entgegen einigem Druck, soviel ich weiß, der von den Regierungsgewaltigen über die Schifffahrtgesellschaft auf ihn ausgeübt wurde. Offenbar hatte er darauf bestanden, dass der Kanal für dringende Notfälle benutzt wurde, als er die Schifffahrtsgesellschaft sowohl darüber informierte, was dem Schiff widerfahren war, als auch darüber, wer ich bin.«
    »Jetzt weiß es also jeder?«
    »Ja. Ich kann mir vorstellen, dass es inzwischen im ganzen Sternhaufen bekannt ist, wer wir beide sind. Das Wesentliche ist jedoch, dass meiner Vermutung nach der Kapitän unserer Sache gegenüber einige Sympathie hegt.«
    »Ja; aber was geschieht, wenn wir auf Murssay ankommen?«
    »Es sieht so aus, als würden wir Sie dann loswerden, Mr. Zakalwe!«, sagte eine Stimme aus einem Lautsprecher an der Decke.
    Er sah Beychae an. »Ich hoffe, du hast das auch gehört.«
    »Das könnte der Kapitän gewesen sein«, sagte Beychae.
    »So ist es«, sagte die Männerstimme. »Und wir haben soeben die Information erhalten, dass wir uns sogar noch vor unserer Ankunft an der Murssay-Station trennen werden.« Der Mann hörte sich gereizt an.
    »Wirklich, Kapitän?«
    »Ja, wirklich, Mr. Zakalwe. Ich habe soeben eine militärische Botschaft von der Balzeit-Hegemonarchie von Murssay empfangen. Man will Sie und Mr. Beychae aus der misslichen Lage befreien, noch bevor wir an der Station anlegen. Da sie drohen, uns anzugreifen, wenn wir uns nicht als gefügig erweisen, beabsichtige ich, ihrem Verlangen zu entsprechen; theoretisch unter Protest, aber offen gesagt, bedeutet es für mich eine Erleichterung, Sie loszusein. Ich darf noch hinzufügen, dass das Gefährt, mit dem man vorhat, Sie abzuholen, ein paar Jahrhunderte alt sein muss und bis jetzt nicht für raumtüchtig gehalten wurde. Falls es die Fahrt übersteht und in ein paar Stunden zu dem Rendezvous bereit ist, dürfte Sie eine ereignisreiche Reise durch die Murssay-Atmosphäre erwarten. Mr. Beychae, soviel ich weiß, haben Sie mit den Balzeit-Leuten darüber verhandelt, ob Sie nicht vielleicht bis zur Murssay-Station weiter mit uns fahren könnten. Wie immer Sie sich entscheiden, Sir, ich darf Ihnen eine sichere Reise wünschen.«
    Beychae setzte sich auf dem kleinen Hocker zurück. »Baizeit«, sagte er und nickte nachdenklich. »Ich frage mich, warum die uns wollen.«
    »Dich wollen sie, Tsoldrin«, sagte er und schwang die Beine aus dem Bett. Er machte ein unschlüssiges Gesicht. »Stehen sie auf der Seite des Guten? Es gibt so viele von diesen verdammten kleinen Kriegen…«
    »Nun, theoretisch

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