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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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und her. »Wie Zähne.« Er deutete auf die seitlichen Aussparungen.
    »Die Hauptsache ist, du merkst dir den Namen. Nimm die Parierstange und leg sie in die Glut!«
    Ellen hatte sich für eine einfache, schnörkellose Form entschieden.Die Parierstange war in der Mitte ein wenig breiter und lief zu den Enden schmal aus.
    Jean holte sie aus der Glut und stellte erstaunt fest, wie gut die markierte Stelle im glühenden Zustand zu sehen war.
    Der Dorn schien ganz von allein in die Kerbe zu schlüpfen. Mit wenigen Schlägen trieb Ellen ihn durch die Stange.
    »Die Parierstange braucht nicht gehärtet zu werden. Leg sie einfach am Essenrand ab. Ich fange heute mit dem Grobschliff der Klinge an, dabei kannst du mir nicht helfen. Geh zum Zelt, und sieh nach Madeleine; ich glaube, wir haben sie in letzter Zeit ein bisschen zu viel alleine gelassen.«
    Jean nickte und machte sich auf den Weg. Ellen trieb Pierres großen Wetzstein mit dem Fußpedal an, um die Klinge vorzuschleifen. Sie wässerte die Klinge ohne Unterbrechung und überprüfte immer wieder das Ergebnis. Als sie fürs Erste mit dem Schliff zufrieden war, wickelte sie die Klinge in ein Stück Stoff und ging ebenfalls zurück zum Zelt.
    Jean und Madeleine waren noch wach.
    »Wir haben dir was übrig gelassen.« Jean zeigte auf eine Taubenbrust und einen mit Zwiebeln und Mandeln zubereiteten Getreidebrei, den Madeleine dazu gemacht hatte.
    »Mm, wunderbar, ich hab entsetzlichen Hunger!« Ellen verschlang das zarte Geflügel und den würzigen Brei gierig. »Madeleine, das schmeckt ja hervorragend!« Sie blickte von ihr zu Jean. »Hast du die Taube mit der Schleuder …?«, fragte sie kauend. »Was würde ich nur ohne euch machen?« Sie legte die Arme um die beiden.
    »Wahrscheinlich würdest du verhungern.« Jean versuchte zu lächeln, wirkte aber immer noch bedrückt.
    »Du arbeitest zu viel!« Madeleine strich Ellen verträumt über das Haar, dann setzte sie sich zurück in ihre Ecke, wo Graubart genüsslich an einem Knochen nagte.
    »Ihr müsst mich unmöglich finden. Ich arbeite nur noch und gebe das meiste von dem, was ich verdiene, gleich wiederfür Athanor aus. Jean schlägt sich halbe Nächte um die Ohren, um mir zu helfen, und ich? Was tue ich für euch?« Ellen sah bedrückt vom einen zum anderen.
    »Du wirst noch Gelegenheit bekommen zu helfen. Manchmal zahlt man seine Schulden auf Umwegen.« Aus Madeleines Mund klangen diese Worte unwirklich. Nur selten war sie so klar bei Verstand. Aber genauso schnell, wie er aufgeleuchtet hatte, verlosch der Funke auch wieder, und sie saß da wie ein unschuldiges Kind und streichelte versonnen ihr Silberstück. Ellen griff nach dem Lederbeutel mit den Poliersteinen, die sie demnächst für die Klinge brauchen würde. Der Beutel fühlte sich merkwürdig nass an.
    »Graubart!«, rief sie entsetzt aus. Die ledernen Schnüre waren völlig zerbissen. »Du unmögliches Vieh, du! Wehe, du hast meine Steine kaputtgemacht!«
    Für die Poliersteine hatte Ellen ein kleines Vermögen ausgeben müssen. Einige von ihnen waren so fein, dass sie leicht zerbrechen konnten. Vorsichtig machte sie den Beutel auf und schüttete sie in ihre Hand. Bis auf einen waren alle unbeschädigt. Nur der feinste war an einer Seite zerbröckelt. Vorsichtig ließ sie die Poliersteine und den Steinstaub wieder in den Beutel gleiten. »Gnade dir Gott, wenn ich dich noch einmal erwische!«, schimpfte sie mit dem jungen Hund.
    Zerknirscht legte der Übeltäter die Ohren an und sah aus wie das schlechte Gewissen höchstpersönlich.
    »An deiner Stelle würde ich den Beutel lieber mit mir herumtragen. Wenn er ihn nur annähernd so schmackhaft fand wie den hier, wird er es wieder versuchen.« Jean verzog den Mund und zeigte auf seinen linken Schuh. An der Spitze war er völlig zerbissen, und an der Seite gähnte ein ausgefranstes Loch.
    »Du! Wag dich!«, drohte Ellen dem Hund und hob die Faust.
    »Er ist eben noch jung und sucht nur etwas, um sich zu beschäftigen. Kann man ihm eigentlich gar nicht übel nehmen«, versuchte Jean, ihn zu verteidigen.
    »Er könnte auf unsere Sachen aufpassen, anstatt sie kaputtzumachen!« Ellen schien ein wenig besänftigt, trotzdem träumte sie in dieser Nacht von einer eigenen Schmiede mit Helfern und Lehrlingen, in der Graubart gehaust hatte wie ein Vandale.

    Am Abend vor ihrem Aufbruch hörte Ellen durch Zufall, wie Pierre mit Armelle über sie sprach.
    »Ich weiß, sie ist dir ein Dorn im Auge, aber das hier wird dich

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