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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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darunter schauten zwei fleischige Oberschenkel in engen Beinlingen hervor. Bis zu den Knien waren sie dick und rund, verjüngten sich dann aber zu mageren Unterschenkeln. Wie Hühnchenbeine an einem Hühnchenkörper. Die dürren Waden schienen sein Gewicht kaum tragen zu können. Jean fragte sich, wie ein Tischler, der kaum von der Stelle kam, überhaupt überleben konnte. Schlecht schien es ihm jedoch nicht zu gehen. Es lagen mehrere angefangene Auftragsarbeiten auf dem Tisch, der Geselle und die zwei Lehrlinge in der Werkstatt hatten offensichtlich ebenfalls gut zu tun.
    »Wie geht es dir, meine Kleine?« Poulet tätschelte Ellens Schulter. »Siehst prächtig aus!«
    »Danke, Poulet, es geht mir auch gut. Und Claire, hast du Neuigkeiten von ihr?«
    Poulet war Claires Onkel. Er hatte seine Nichte einmal besucht, als Ellen noch bei ihr gearbeitet hatte. Sie war seine einzige noch lebende Verwandte, und auch wenn die Reise lang und für ihn außerordentlich beschwerlich war, besuchte er sie manchmal.
    »Der Sohn des Müllers war neulich hier. Claire geht es wohl wieder besser, aber der Junge …« Poulet schüttelte traurig den viel zu großen Kopf.
    »Was hatte sie denn, war sie krank? Und Jacques, was ist mit ihm? Hat er Unsinn gemacht?«
    »Gestorben ist er, hat Fieber bekommen und Husten, hat sich einfach nicht erholen können davon. Ihr erstes Kind mit Guiot ist tot zur Welt gekommen … und dann noch die Sache mit Jacques. Claire war am Ende. Aber jetzt ist sie wieder guter Hoffnung, wie ich gehört habe!« Poulet seufzte. »Tja, so ist das. Geburt und Tod, Tod und Geburt. Das ist der Lauf der Dinge.«
    »Mein armer Jacques!«, sagte Ellen bestürzt. »Aber dass sie wieder ein Kind erwartet, wird es leichter für sie machen. Diesmal wird alles gut gehen, bestimmt. Ich werde für sie beten!« Ellen bemühte sich um ein zuversichtliches Lächeln.
    Poulet erblickte nun auch Madeleine, die neben Jean stand und fasziniert wie ein kleines Kind auf einen Schmetterling aus dünnem Holz starrte, der an einem kaum sichtbaren Faden vom Deckenbalken herabhing und sich im Lufthauch bewegte. Kein Kind, das in seine Werkstatt kam, konnte den Blick davon losreißen, aber das Mädchen in Ellens Begleitung war kein Kind mehr. Poulet nahm Ellen bei den Schultern und sah ihr in die Augen.
    »Lass dich noch mal richtig ansehen. Bist hübscher geworden, weicher. Du bist verliebt!« Er grinste schelmisch und zwicktesie in die Nase. Dann ließ er sie los und wandte sich behäbig seinen Holzvorräten zu. »So, so, du machst also wieder Scheiden!« Poulet grinste sie an. »Und ein Gehilz willst du auch machen?«
    »Dass ich nun auch noch das beste abgelagerte Holz dazu bekomme, habe ich natürlich nicht geahnt.« Ellen strahlte Poulet mit neckischem Wimpernschlag an.
    »Na, wenn du mir so schöne Augen machst, dann werde ich mal in mein Schatzkästchen schauen und sehen, was ich für dich tun kann.« Der Tischler wuchtete seinen schweren Körper zu einer Kiste in der Ecke der Werkstatt. »Wenn du für die Scheide Birnbaum nimmst, willst du dann auch für den Griff Birne oder lieber Kirsche … oder Esche?«
    »Du kennst dein Holz am besten, such mir ein gutes Stück heraus, das ich auch bezahlen kann, die Holzsorte überlasse ich dir!«
    Poulet nickte und wühlte in der Kiste, bis er fündig wurde. »Hier, das ist wunderbar! Knochentrocken, das reißt nicht. Was hältst du davon? Sind Größe und Dicke in Ordnung?« Er humpelte wankend zu Ellen hinüber und streckte ihr das Holzstück entgegen. Während sie es sich genau ansah, suchte er zwei dünne Holzblätter heraus, wie sie die Gehängemacher bei ihm für die Scheiden kauften. Die Qualität seines Holzes hatte sich weit herumgesprochen. Alle Handwerker der Umgebung kauften bei ihm ein. Deshalb hatte er immer einen ordentlichen Vorrat dieser Holzblätter auf Lager.
    »Du hast Recht, das Stück ist genau richtig! – Kirschbaum«, sagte sie zu Jean und hielt ihm das Holz unter die Nase. »Kannst du es mir noch durchsägen?«, fragte sie Poulet.
    Er spannte das Holz ein, nahm eine Säge, setzte sie in der Mitte an und schaute zu Ellen. »So?«
    Sie bestätigte mit einem Nicken, und Poulet sägte das Holzstück der Länge nach durch.
    »Brauchst du sonst noch etwas, meine Kleine?«
    Seine Augen blitzten, und Jean glaubte zu erkennen, dass erein mindestens ebenso guter Geschäftsmann wie Tischler sein musste.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Ellen, zögerte aber noch.
    Poulet schob ihr

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