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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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milde stimmen!«, raunte er seiner Frau zu, zählte ihr seinen Gewinn in die Hand und weidete sich an ihren immer größer werdenden Augen.
    »Aber das ist ja viel mehr, als du sonst immer hattest!«, freute sie sich.
    »Sie bringt«, er beugte sich ein wenig vor und senkte die Stimme, »viermal mehr ein, als sie verdient! Im Moment zahlt sie ja auch noch dafür, dass sie meine Schmiede am Abend für ihre eigenen Zwecke nutzen darf. Das war das beste Geschäft meines Lebens. Auf diesem Weg sind wir unserem Ziel bald näher …« Pierre flüsterte jetzt nur noch, und Ellen konnte nicht mehr verstehen, was er sagte. Aber sie hatte genug gehört. Wenn sie ihm tatsächlich so viel einbrachte, musste sie zusehen, dass er ihren Lohn erhöhte! Ellen überlegte, wie sie es anstellen sollte.
    Als sie am Mittag aufbrachen, kam Pierre zu dem Platz, wo ihr Zelt gestanden hatte. Jean hatte es schon in aller Frühe abgebaut, zusammengefaltet und fest auf Nestors Rücken verschnürt. »Wir sehen uns dann auf dem Turnier bei Compiègne!«, verabschiedete er sich wie üblich bei Ellen.
    Das war ihre Chance! »Ach, Meister! Ich habe darüber nachgedacht, in Compiègne zu bleiben, um dort bei einem Schmied zu arbeiten, den ich noch von früher kenne«, behauptete Ellen und sah Pierre betont unschuldig an. Sein Gesicht wurde fahl.
    »Aber das kannst du nicht einfach … Du lässt mich im Stich?«, fragte er überrumpelt.
    »Ich wusste nicht, dass Ihr so viel Wert auf meine Arbeit legt.« Ellen bemühte sich, erstaunt auszusehen.
    »Natürlich!«, gab Pierre schnarrend zurück.
    »Nun ja, wenn ihr mir mehr zahlen würdet, könnte ich vielleicht bleiben.«
    »Es ist also nur eine Frage des Geldes?«, fragte er argwöhnisch.
    »Das Schwert ist kostspielige«, erklärte Ellen achselzuckend.
    Pierre stöhnte auf. »Also gut, die Hälfte mehr«, schlug er gedehnt vor.
    Ellen schüttelte den Kopf. »Das Doppelte«, sagte sie entschlossen und brachte es fertig, ihre Stimme völlig gelassen klingen zu lassen. Damit forderte sie fast so viel, wie ein männlicher Geselle bekam. Pierre sah sie entgeistert an. Wahrscheinlich rechnet er, ob es sich lohnt, ging es Ellen durch den Kopf. Angst packte sie. Was war, wenn er nein sagte?
    »Muss wohl sein«, brummte er schließlich ungnädig. »Du lässt sonst ja doch keine Ruhe! Das hat man nun von seiner Gutmütigkeit.« Damit wandte er sich missmutig ab und stapfte davon.
    Ellen jubilierte, als er fort war. Obwohl Sonntag war, hatte sie am Morgen geholfen, alle Werkzeuge, Amboss, Wetzstein und den großen Blasebalg auf Pierres Karren zu verstauen, ohne auch nur einen Penny dafür zu bekommen. Sie selbst aber hatte für jeden Tag bezahlt, an dem sie in seiner Schmiede an Athanor gearbeitet hatte. Sie brauchte wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben.

    Auf dem Weg nach Compiègne kamen sie durch ein weites, grünes Tal mit herrlichen Obstbäumen, dann durch einen riesigen dunklen Tannenwald, und nach zwei Tagen erreichten sie endlich ein größeres Dorf.
    An einem der Häuser hing ein Eisenwinkel, an dem ein Hobel baumelte. Hier hatte ein Tischler eine Werkstatt.
    »Ich brauche noch ein paar Sachen für Athanor«, erklärte Ellen erfreut, ging zur Werkstatt und öffnete die Tür.
    »Seid gegrüßt, Meister!« Ellen deutete eine Verbeugung an und bemühte sich um ein strahlendes Lächeln. Jean, der ihr gefolgt war, blickte dagegen lieber mürrisch drein, für den Fall, dass sie etwas kaufen wollte und er über den Preis verhandeln musste.
    Der Tischler saß an einem großen Arbeitstisch. Vor ihm waren Schnitzwerkzeug und Hölzer so hoch aufgetürmt, dass nur sein Kopf hervorlugte. Argwöhnisch kniff er die Augen zusammen und musterte die beiden Fremden. »Was wollt ihr?«
    »Ich brauche zwei dünne Holzblätter für eine Schwertscheide, am liebsten gut abgelagertes Birnbaumholz, und dazu noch ein gutes, trockenes Stück für ein Schwertgehilz.«
    Der Tischler schaute Ellen neugierig an. »Ich kenne dich doch«, murmelte er und fixierte sie.
    Jetzt sah auch Ellen ihn genauer an. »Poulet!«, rief sie erfreut.
    »Ellenweore!« Der Tischler hievte sich aus seinem Stuhl und humpelte mühsam um den Tisch herum auf sie zu. Herzlich drückte er Ellen an sich.
    Als Jean ihn so dastehen sah, begriff er, was ihm den Spitznamen Poulet, also Hühnchen, eingebracht hatte. Er ging gebeugt, als ziehe das Gewicht seiner fülligen Leibesmitte ihn nach vorn. Der Arbeitskittel reichte ihm nur knapp über das Gesäß, und

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