Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
Ritters und für sein Leben. Dass mancherorts die Leute das Herz auch als Liebeszeichen sahen, hatte Ellen erst kürzlich zum ersten Mal gehört. Guillaume würde es damit sicher nicht in Verbindung bringen.
    Zuerst aber musste sie noch den Knauf anfertigen und darauf achten, dass er die richtige Größe als Gegengewicht für die Klinge hatte. Sie schmiedete aus dem Reststück eine leicht ovale, ungefähr zwei Finger dicke Scheibe und schlug mit einem Dorn, wie sie ihn auch schon für die Parierstange verwendet hatte, den Schlitz für die Angel in die Knaufscheibe, die durch die Härte der Schläge nun fast rund war. Um eine wirklich kreisrunde Scheibe zu bekommen, schmiedete Ellen den Knauf noch ein wenig nach, nahm dann eine Feile und schließlich den Schleifstein zur Hilfe, bis der Kreis perfekt war. Sie schliff und polierte den Knauf, bis er genauso glänzte wie die Parierstange, und ließ ihnschließlich über die Angel gleiten, um das überstehende Angelstück mit wenigen gezielten Schlägen zu einem Nietkopf zu stauchen, der den Knauf festhielt.

    Als sie am nächsten Morgen in die Werkstatt ging, hatte Ellen das Gefühl, beobachtet zu werden. Ob Guillaume in der Nähe war? Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu ihm ab, und nichts wollte ihr so recht gelingen. Erst bekam sie das Feuer kaum an, dann ließ sie das Eisen verbrennen, dass die Funken sprühten.
    »Herrgott noch einmal, jetzt reiß dich zusammen!«, fuhr Pierre sie an. »Was ist denn los mit dir?«
    »Ich weiß auch nicht, es tut mir leid, ehrlich. Ich habe so ein Gefühl, als ob heute noch etwas Schlimmes passiert.«
    »Weibergewäsch«, schimpfte Pierre ungeduldig. »Mach deine Arbeit, und zwar ordentlich!«
    Erst nach dem Mittag gelang es ihr, sich besser zu konzentrieren. Sie hatte noch eine Lanzenspitze zu fertigen, die sie jetzt endlich in Angriff nahm. Während sie abgewandt am Amboss stand und die Spitze bearbeitete, kam jemand an den Stand. Guillaume konnte es nicht sein; seinen Schritt hätte sie sofort erkannt. Er hatte etwas Herrisches, etwas, das Respekt einflößte. Der Mann, der gerade zur Schmiede kam, war ein Schleicher, vielleicht ein hinterhältiger Mensch, dachte sie und drehte sich gar nicht erst um, als sie aus dem Augenwinkel sah, dass Pierre sich des Kunden annahm.
    Schon beim ersten Satz, den der Mann sprach, richteten sich ihre Nackenhaare auf. Diese Stimme würde sie niemals vergessen! Thibault stand nur wenige Schritte hinter ihr. Ellen betete, dass Pierre sie nicht um Hilfe bitten würde, Thibault würde sie sofort erkennen! Obwohl es sechs Jahre her war, kam es ihr plötzlich vor, als sei es erst gestern gewesen. Ellen wischte nervös mit einem Tuch über das Eisen, das sie gerade in der Hand hielt. Die beiden Männer sprachen über die Reparatur einer Waffe, die Thibault mitgebracht hatte, und beachteten sie nicht.Erst als Thibault wieder verschwunden war, wagte Ellen, sich umzudrehen. Was um Gottes willen sollte sie jetzt tun? Sie konnte unmöglich ständig auf der Hut sein und sich vor ihm verstecken! Gerade als sie sich gedankenverloren wieder dem Amboss zuwandte, trat jemand von hinten an sie heran und flüsterte ihr ins Ohr.
    »Du bist schöner denn je!«
    Erschrocken drehte sich Ellen um. Er war doch gegangen! »Was willst du?«, fuhr sie Thibault barsch an. Die Angst, die sie gleichzeitig noch immer vor ihm hatte, ließ sie sich nicht anmerken.
    »Eine Nacht mit dir, mein kleiner Singvogel!«
    »Bist du wahnsinnig?« Ellen war so empört, dass sie nach Luft schnappen musste.
    »Nun tu nicht so prüde. Mir ist nicht verborgen geblieben, was du mit Guillaume treibst. War sehr anregend, euch zu beobachten!«
    Scham und Wut bahnten sich den Weg in ihren Kopf. Sie konnte nichts gegen das Erröten tun.
    »Ich will dich, auf meinem Lager, im Wald, auf einer Wiese, wo auch immer, das ist mir egal.«
    »Du bist verrückt! Thibault, es wäre Sünde, du bist mein Bruder!«, entfuhr es ihr panisch. Jetzt war es heraus!
    Thibault schnaubte nur.
    »Bevor er deine Mutter geheiratet hat, hat dein Vater meine in Schwierigkeiten gebracht, so wie du Rose damals.«
    Thibault lachte auf. »Du ein de Tournais-Bastard? Das hättest du wohl gern! Du hast also vom Tod meines Vaters gehört. Ihn kann man nicht mehr fragen, also müsste ich dir einfach glauben, nicht wahr? Aber ich tue es nicht, und mir ist gleichgültig, was du dir noch ausdenkst. Ich will dich, noch immer, und ich werde dich kriegen!«
    Ellen ließ sich ihre Furcht

Weitere Kostenlose Bücher