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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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einem Stück Stoff über die Klinge, damit sie durch die Feuchtigkeit der Finger keinen Rost ansetzte. Zufrieden schaute sie das Schwert an. Das kleine goldene Herz sah vornehm und schlicht aus und saß genau am Schwerpunkt. Ellen hatte auch noch ein Stück Kupferdraht gekauft, mit dem sie auf der anderen Schwertseite ein bauchiges E in einem Kreis als ihr Zeichen tauschierte. Beim Formen des Buchstabens dachte sie an ihre ersten Gravierversuche bei Jocelyn. Er hatte oft ganze Sprüche in sakrale Gegenstände zu gravieren gehabt, sodass sie schnell Übung darin bekommen hatte. Lange Zeit waren diese Schnörkel nichts anderes als unbedeutende Kringel für sie gewesen. Hübsch anzusehen, aber völlig ohne Inhalt. Erst mit der Zeit hatte sie alle Buchstaben und ein paar Worte schreiben gelernt, die häufig verlangt wurden. Als sie mit dem E fertig war, betrachtete sie es kritisch. Es war schön gerundet, wie ein C mit einem senkrechten Strich an jedem Ende. Durch die Mitte des dicken Bauches ging ein gerader Strich, ebenfalls mit einem winzigen Senkrechtstrich am Ende. Das Ganze wurde von einem Kreis umschlossen, den Ellen mit größter Sorgfalt gefertigt hatte. Sie glühte vor Stolz über das Ergebnis. Als Jean in die Werkstatt kam, zeigte sie ihm Athanor.
    »Daran habe ich mitgearbeitet? Ich meine, das ist dasselbe Eisen, das du als Klumpen ausgesucht hast?«, fragte er ungläubig.
    Ellen strahlte. »Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als Schmied zu sein. Athanor ist ausgewogen, elegant, und es ist scharf, höllisch scharf.«
    »Ich gebe zu, Ellenweore, ich bin beeindruckt.«
    »Ich hoffe, du wirst nicht der Einzige bleiben, dem Athanor gefällt. Ob Guillaume tatsächlich schon da ist?«
    »Henry sagt, der junge König sei schon vor drei Tagen eingetroffen.«
    »Gut.« Ellen ließ das Schwert zufrieden in die Scheide gleiten und wickelte Athanor in eine Decke ein.
    »Darf ich es tragen?« Jean hob das Schwert in der Decke hoch.
    »Sicher!« Ellen wirkte nachdenklich. »Weißt du, ich werde tun, was du mir geraten hast, und Guillaume meine Lüge beichten. Aber bevor er irgendetwas erfährt, will ich, dass er sich Athanor ansieht.« Sie blickte wehmütig ins Leere, bevor sie sich wieder fing. »Sieh mal hier! Das Ortband!«
    »Gold?«, fragte Jean beeindruckt.
    »Um Gottes willen, nein, glaubst du, bei mir ist der Reichtum ausgebrochen? Messing natürlich. Sieht aber gut aus, nicht?«
    Jean nickte begeistert.
    »Passt gut zu dem dunkelroten Überzug der Scheide. Ist ein richtiges Meisterwerk geworden, dein Schwert. Du solltest es niemals verkaufen, es ist der Beweis dafür, wie gut du bist. Wenn du das vorzeigst, kannst du in jeder Schwertschmiede anfangen, ganz bestimmt!«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Wahrscheinlich glaubt mir gar niemand, dass ich es gemacht habe. Und eifersüchtige Zungen könnten sogar behaupten, ich hätte es gestohlen«, unkte Ellen traurig. »Das Wichtigste für mich ist, dass es Guillaume gefällt!« Sie strahlte.
    »Guillaume! Schon wieder!«, stöhnte Jean.
    »Natürlich! Er hat gesagt, wenn ich gut bin, empfiehlt er mich dem jungen König!«
    »Ach, der ist doch sowieso immer pleite. Das hat Henry gesagt, und der weiß über alles Bescheid, was am Hof des jungen Königs vor sich geht.«
    »Mag sein, dass der junge König im Moment nicht so viel Geld hat«, pflichtete Ellen ihm widerwillig bei. »Aber wenn sein Vater erst tot ist, dann hat er alle Macht und Geld im Überfluss. Du wirst sehen, Jean, eines Tages fertige ich ein Schwert für den König! Ich glaube fest daran!«
    Sie waren schon fast beim Zelt angekommen, als Jean von einem jungen Mann angerempelt und zu Boden gestoßen wurde. Er schnappte sich das eingewickelte Schwert und versuchte, sich aus dem Staub zu machen.
    Ellens Herz machte einen Satz. Sie sprang über den am Boden liegenden Jean und stürzte hinter dem Dieb her. Dafür hatte sie nicht gearbeitet, dass jetzt so ein Nichtsnutz kam und alles zerstörte! Ellen dachte an den Beutelschneider aus Ipswich. Diesmal würde sie den Dieb nicht entkommen lassen! Schubsend und drängelnd verfolgte sie ihn durch die Menge, und in der Tat wurde der Abstand zu ihm kleiner. Ellen streckte die Hand nach ihm aus und erwischte den Kerl an seiner Gurgel. Sie riss ihn zurück, brachte ihn zu Fall und setzte sich rittlings auf ihn. Ein paar Menschen um sie herum lachten, aber niemand mischte sich ein. »Du hast da etwas, das mir gehört!« Ellen versetzte dem jungen Mann einen

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