Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
Faustschlag aufs Kinn, der ihn außer Gefecht setzte. Sie entriss ihm Athanor und ließ dann von ihm ab.
Zuerst wollte er aufspringen und sich das Schwert wiederholen, dann aber sah er einen Mann auf sie zukommen und entschied sich, das Feld zu räumen.
Ellen wunderte sich über seinen Sinneswandel, bis sie Thibault hinter sich bemerkte.
»Statt arme, unschuldige Männer zu überfallen, solltest du lieber zu mir kommen!«, raunte Thibault ihr zu.
Ellen blickte ihm direkt in die Augen. Die goldenen Sprenkel darin leuchteten und begannen zu tanzen.
»Du kannst mich nur mit Gewalt besitzen, freiwillig folge ich dir niemals auf dein Lager«, fauchte sie.
»Schade, schade, armer Guillaume, er wird nicht erfreut sein, wenn er die Wahrheit über dich erfährt.« Thibault schüttelte den Kopf, als bedauere er das.
»Ich werde es ihm selbst sagen.«
»Ich könnte dir zuvorkommen.«
»Was ändert das schon. Er wird mich dafür hassen, so oder so.« Ellen zuckte mit den Schultern, machte auf dem Absatz kehrt und ließ Thibault stehen.
Jean, der inzwischen dazugekommen war, stand noch immer da und grinste.
»Nimm dich in Acht, Bürschchen«, drohte ihm Thibault und hob zornig die Faust.
Wie ein Blitz rannte Jean Ellen hinterher.
»Dem hast du es aber gegeben!«, rief er bewundernd.
Als Ellen am nächsten Morgen in die Schmiede kam, standen nicht weit entfernt zwei Männer. Ellen verlangsamte ihren Schritt, dann erkannte sie den breiten Rücken, der Pierre fast verdeckte, und ihr Herz begann zu flattern. Pierre entdeckte sie und nickte ihr freundlich zu. »Da ist sie ja, Sire Guillaume!«
»Ellenweore!« Guillaume strahlte sie an. Sein Blick sprühte vor Leidenschaft.
Ellen nickte ihrem Meister zu. »Ihr entschuldigt uns einen Moment?«, bat sie freundlich, und Pierre trat ein paar Schritte zur Seite.
»Ich hab dich auf dem Turnier bei Compiègne gesucht, wo warst du denn?«
Ellen musste schmunzeln. Wenn sie nicht alles täuschte, klang Guillaume eifersüchtig!
»Ich war krank«, sagte sie knapp.
»Aha.« Guillaume schien unsicher zu sein, ob er ihr glauben sollte.
»Ich bin fertig mit dem Schwert, willst du einen Blick drauf werfen?« Sie hob das Bündel hoch.
»Nichts lieber als das!« Freudig trat er noch ein wenig näher.
Ellens Herz klopfte wie toll. »Dann komm, Pierre hat es auch noch nicht gesehen.«
Sie wickelte das Schwert unter den kritischen Blicken der beiden Männer aus.
Die dunkelrot bezogene Scheide strahlte Eleganz und Würde aus.
Guillaume zog anerkennend die Augenbrauen hoch, als Ellen ihm Athanor übergab. Er wog das Schwert in beiden Händen, nahm es am Griff in die Rechte und zog es aus der Scheide – langsam, mit Gefühl und Ehrfurcht. »Fühlt sich wirklich gut an!«, sagte er voller Anerkennung und ließ es durch die Luft sausen. »Wie scharf ist es?«
»Ich habe ein Haar damit gespalten«, erklärte Ellen ruhig.
Guillaume nickte beeindruckt und betrachtete Athanor noch eingehender. Die beiden Schneiden der spiegelnd glänzenden Klinge waren perfekt geformt. Dann sah er auf und streckte es dem Schmied entgegen.
»Seht es Euch an, es ist einfach wunderbar, herrlicher Glanz! Was meint Ihr?«
»Lasst es mich genauer ansehen, Sire«, Pierre konnte seine Neugier kaum verbergen. Guillaume steckte das Schwert zurück in die Scheide, um es Pierre zu übergeben. Der Schmied beäugte die Waffe kritisch und zuckte schließlich gelangweilt mit den Achseln.
»Schöner Glanz, aber wenig Verzierungen, bloß zwei kleine Tauschierungen, eine davon nur aus Kupfer!«, nörgelte er. Ellen konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Pierre eifersüchtig war.
»Verzierungen, so ein Firlefanz! Ihr dürft eine Waffe wie diese nicht nach so etwas bewerten! Schwingt sie durch die Luft, dann werdet Ihr begreifen, wie unwichtig Verzierungen sind. DasSchwert ist hervorragend ausbalanciert, es ist etwas Besonderes, denn es hat … es hat Ausstrahlung!«, schwärmte Guillaume und zog es erneut aus der Scheide. Ellen nahm ein armdickes Stück Holz und hielt es ihm hin. Mit einem Hieb hatte er es durch, ohne es ihr dabei aus der Hand zu schlagen.
»Uh! Scharf! Sehr scharf!«, rief Guillaume begeistert aus.
Pierre hob die Schultern. »Gut gemacht, Ellenweore«, sagte er, offensichtlich bemüht, so gleichgültig wie möglich zu klingen. Dann drehte er sich um und machte sich wieder an seine Arbeit.
»Er findet es besser als nur gut, aber er will es nicht zugeben!«, raunte Guillaume ihr zu und
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