Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
Vom Netzwerk:
zu finden.
    »Lebendig?« Ellen legte den Kopf schräg.
    »So lebendig, ja«, seufzte er.
    »Sie hat Euch wunderbare Kinder geschenkt!«, sagte Ellen, um ihn zu trösten.
    »Das hat sie.« Er nickte.
    Zum Abschied klopfte er Jean auf die Schulter und schüttelte Rose die Hand. Ellen umarmte ihn.
    »In der Normandie gehört sie wieder Euch!«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    Seine Augen schimmerten feucht, als er wortlos nickte.

    Sie verließen London durch das im Osten liegende Aldgate und folgten dann der Landstraße in nordöstlicher Richtung.
    Damit Ellen den kleinen William stillen konnte, machten sie regelmäßig Rast und legten so den weiten Weg nur langsam zurück. Je näher sie Ipswich kamen, desto zappeliger wurde Rose.
    »Wolltest du nicht sehen, ob deine Mutter da ist?«, fragte Jean, als sie die Stadt erreichten. Rose holte tief Luft.
    »Ich will nur einmal in die Gasse gehen und schauen, ob sie noch dort wohnt.«
    »Sollen wir mitkommen?«, fragte Ellen.
    »Nein, lasst nur, ich gehe alleine. Wir treffen uns später am Markt.«
    »Und was machen wir so lange?« Jean sah Ellen fragend an.
    »Wir sehen nach, ob Donovan und Glenna wieder hier wohnen; ich glaube, ich bin ihnen eine Erklärung schuldig.«
    »Donovan? Ist das nicht der Schmied, von dem du mir erzählt hast?«
    »Genau, mein Meister! Der beste, aber auch der strengste.«
    Jeder in seine Gedanken vertieft, gingen sie in Richtung Stadtrand. Als die Schmiede in Sichtweite kam, wurde Ellen unruhig.
    »Ich fürchte mich vor den Vorwürfen, die er mir machen wird, und der Enttäuschung in seinem Blick.«.
    »In wessen Blick?« Jean sah sie verwirrt an.
    »Donovans! Dort ist seine Schmiede.« Ellen deutete auf die Werkstatt.
    »Ach so, ja sicher!«
    Zielstrebig steuerte Ellen auf die Schmiede zu. Ob Donovan hierher zurückgekehrt war? Vielleicht hatte er sich doch entschieden, in Tancarville zu bleiben? Oder er war längst tot? Ellen konnte hören, dass in der Werkstatt gehämmert wurde. Zaghaft öffnete sie die Tür. In der Schmiede war es wie immer dunkel und rauchig. Ellen ging hinein. Sie sah zwei Männer, die gemeinsam an einem Werkstück arbeiteten. Einer von ihnen hatte zerzaustes, ausgeblichenes Haar.
    »Llewyn!«, rief Ellen erfreut.
    Der Schmied sah sie fragend an. »Was kann ich für Euch tun?«
    Ellen betrachtete kurz den zweiten Schmied.
    »Wo ist Donovan?«
    »Ihr kanntet ihn?« Llewyn musterte sie eingehend. »Er ist kurz vor Weihnachten gestorben.«
    Ellen hielt den Atem an. Obwohl sie damit hatte rechnen müssen, traf sie diese Nachricht wie ein Schlag.
    »Und Glenna?«, fügte sie leise hinzu.
    Llewyn kniff die Augen zusammen, als käme ihm nun doch etwas an ihr bekannt vor.
    »Sie ist drüben im Haus. Ist alt geworden, seit Donovan tot ist. Aber bitte, gute Frau, sagt mir, wer Ihr seid. Woher kennen wir uns?«
    »Aus Framlingham«, antwortete Ellen und ließ Llewyn einen Moment Zeit zum Nachdenken.
    »Tatsächlich?«
    »Ich habe als Schmiedejunge Alan bei dir gearbeitet. Aber mein richtiger Name ist Ellenweore.« Sie schlug die Augen nieder, um ihn nicht ansehen zu müssen. »Es war damals die einzige Möglichkeit für mich, Schmied zu werden«, gestand sie.
    Llewyn sagte nichts, und Ellen schaute ihm nun doch ins Gesicht.
    »Du hast mich also belogen«, sagte er leise.
    »Bitte, ich hatte doch keine andere Wahl!«
    »Du hättest mir vertrauen können!«
    »Und riskieren, dass du mich rausschmeißt? Nein, Llewyn, das konnte ich nicht.«
    »Hast du auch Donovan belogen?«
    Ellen nickte. »Deswegen bin ich hier, ich wollte es ihm erklären.«
    »Dazu ist es zu spät!« Llewyn klang bitter. »Auch für mich war es zu spät, meinen Streit mit ihm beizulegen. Als Glenna den Zuschläger zu mir geschickt hat, war Donovan schon zu krank. Er war nicht mehr bei Sinnen, als ich ankam.«
    »Llewyn!« Ellen legte ihre Hand auf seinen Arm. »Er hat dich geliebt wie einen Sohn.«
    Llewyn atmete hörbar aus. »Kurz bevor er starb, schien er noch einmal ganz klar. Er hat mich angesehen, und ich dachte, er habe mir verziehen, aber dann hat er sich abgewandt, ohne ein Wort zu sagen.«
    »Llewyn, ich weiß, wie viel du ihm bedeutet hast, glaub mir!«
    Der kleine William maunzte im Schlaf wie ein Kätzchen. Ellen rückte das Tuch um ihre Schulter ein wenig zurecht, weil es zu drücken begann.
    »Du hast ein Kind?«
    »Er heißt William.« Ellen nickte und lächelte zaghaft.
    »Geh mal zu Glenna ins Haus. Ich denke, sie würde sich freuen, euch zu sehen.

Weitere Kostenlose Bücher