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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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recht bald wieder besuchen!« Glenna drückte Ellen am nächsten Morgen lange an sich.
    Der sonst eher bedächtige Llewyn nickte heftig und umarmte sie der Reihe nach. Jean drückte er besonders herzlich. »Ihr seid uns immer willkommen!«
    Rose war stiller als am Vorabend.
    »Willst du noch mal bei deiner Mutter vorbeischauen?«, fragte Jean besorgt. Rose hatte ihnen erzählt, wie die Mutter sie hinausgeworfen und aufs Schlimmste beschimpft hatte.
    »Nein, das hat keinen Sinn. Sie hat ohnehin längst Ersatz für mich gefunden.«
    »Wie meinst du das?« Ellen sah sie überrascht an.
    »Sie hat ganz schnell wieder geheiratet, nachdem ich weg war. Ich habe jetzt eine Schwester und einen Bruder. Das Mädchen verkauft Fischpasteten, so wie ich früher. Ihr seht, meine Mutter braucht mich nicht.« Rose blickte an sich hinunter. Ihr Kleid war einfach und schon ein wenig fadenscheinig. »Wenn ich reich wäre, hätte sie mich sicher mit offenen Armen wieder aufgenommen.«

Orford im Mai 1173
    M itten auf dem Weg nach Orford blieb Ellen wie angewurzelt stehen. Irritiert legte sie die Hand an die Stirn, um trotz des hellen Lichts weit genug sehen zu können, dann blickte sie sich aufmerksam um.
    »Was ist denn?«, fragte Jean. Er konnte nichts Ungewöhnliches entdecken.
    »Die Burg!« Ellen zeigte in die Ferne. »Wir müssen uns verlaufen haben!«
    »Nein! Das kann nicht sein.« Jean sah sie entrüstet an. »Der Mönch hat gesagt, dass wir auf diesem Weg bleiben sollen. Eigentlich müssten wir bald da sein!«
    »Aber in Orford hat es nie eine Burg aus Stein gegeben!«
    »Vielleicht erinnerst du dich nur nicht?«
    »Unsinn!« Ellen wirkte gereizt.
    »Vielleicht ist die Burg gebaut worden, während du fort warst!«, mischte sich Rose ein.
    Ellen brummelte etwas Unverständliches und ging weiter.
    Je näher sie an die Burg herankamen, desto deutlicher wurde, dass diese tatsächlich erst vor kurzem fertig gestellt worden war. Die weitläufige steinerne Burgmauer und der hölzerne Wehrgang aus dunklem Eichenholz sahen neu aus, und die Brücke aus Stein, die über den Wassergraben führte, war noch nicht ganz fertig. Neugierig gingen sie näher an die Burganlage heran und blickten durch das offene Tor. Der Wohnturm hatte eine ungewöhnliche Form. Es sah aus, als habe man drei viereckige Türme und ein Vorgebäude um einen runden Turm herumgebaut.
    »Hast du schon einmal so einen Turm gesehen?«, fragte Jean.
    Ellen schüttelte den Kopf und betrachtete ihn genauer, nur zu gern wäre sie dichter an ihn herangegangen, aber die Torwache sah sie abweisend an. Ellen drehte sich zu Jean um.
    »Er ist genial! Die Ecken eines gewöhnlichen viereckigen Turms können leicht untergraben werden. Auf diese Weise kann man einen ganzen Bergfried zum Einsturz bringen. Dieser hier dürfte schwierig zu Fall zu bringen sein«, erklärte Ellen ihm begeistert.
    »Woher weißt du das?«, fragte Jean erstaunt.
    »Von Guillaume!« Ellen seufzte, und Jean nickte vielsagend.
    »Hast du ’ne Ahnung, wer die Burg gebaut haben könnte?«
    Ellen schüttelte den Kopf. »Nein, aber Osmond wird uns sicher eine Menge darüber erzählen können. Kommt, lasst uns endlich zur Schmiede gehen. Ich kann es kaum noch erwarten, alle wiederzusehen.« Ellen erinnerte sich noch ganz genau an den Weg nach Hause. An der Stelle, wo sich die Straße gabelte, zögerte sie einen Moment. Rechts ging es zur Hütte der Gerber. Was wohl aus Simon geworden war? Entschlossenen Schrittes nahm sie schließlich den Weg nach links in Richtung der elterlichen Schmiede. Werkstatt und Wohnhaus lagen unverändert da und sahen aus, als sei sie erst gestern fortgegangen.
    Ellen zuckte zusammen, als die Tür der Werkstatt aufflog und ein Junge herauskam. Er war ungefähr im gleichen Alter wie sie selbst damals, als sie Orford verlassen hatte. Der Junge war Osmond wie aus dem Gesicht geschnitten. Erleichtert atmete Ellen auf. Immerhin hatte Leofrun ihm keinen Bastard von Sir Miles untergeschoben! Der Junge flitzte rüber ins Haus. Kurz darauf kam eine Frau heraus. Zunächst fürchtete Ellen, es könne ihre Mutter sein, dann aber rannte sie los.
    »Mildred? Mildred!«, rief sie und lief auf ihre Schwester zu.
    Jean und Rose, die den kleinen William trug, kamen langsam nach.
    Juchzend fielen sich die beiden Schwestern in die Arme.
    »Ellenweore!« Mildred strich ihr liebevoll über die Wangen, als sei sie die Ältere.
    Die Tür des Hauses ging auf, und der Junge kam wieder heraus. Mildred winkte ihn

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