Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
riefen die beiden Jungen und winkten.
Rose ließ den Mund offen stehen, so beeindruckt war sie von der stattlichen Erscheinung des Mannes.
Zuerst musterte er die Begleiter seiner Frau argwöhnisch, aber nachdem Catherine ihm etwas ins Ohr geflüstert hatte, lud er diese mit einem freundlichen Lächeln und herzlichen Worten ein, für die nächsten Tage seine Gäste zu sein.
Nachdem sie das Haus in der Weinhändlergasse betreten hatten, stupste Jean Rose an. »Hast du schon einmal so ein schönes Haus gesehen?«, flüsterte er. Sein Blick glitt bewundernd über den bunten Wandteppich und die schweren Eichenmöbel.
»Auf jeden Fall nicht von innen!«, antwortete sie ebenso beeindruckt.
Catherines Ehemann musste äußerst erfolgreich mit seinen Geschäften sein, denn mehrere Knechte, Mägde und ein Koch kümmerten sich um das Wohlergehen der Familie.
»Mama!«, juchzte ein kleines, schwarz gelocktes Mädchen mit großen Augen und stürzte sich in Catherines Arme.
Die jüngeren Kinder waren zu Hause geblieben, während Catherine und die zwei ältesten Söhne ihre Familie in der Normandie besucht hatten. Auch die beiden anderen Kinder umarmten ihre Mutter glücklich. Dann kam die Amme und nahm die Kleinen mit in die Küche.
»Was haltet ihr von einem Bad?«, schlug Catherine ihren Gästen vor. Ellen nickte sofort heftig. »Oh ja, baden … Das ist schon so lange her!«
Rose und Jean waren etwas zurückhaltender, nickten aber schließlich auch. In so einem feinen Haushalt wollten sie keinen schlechten Eindruck hinterlassen.
»Dann werde ich mal Bescheid geben, dass in der Küche Wasser heiß gemacht wird!«
»Aber Liebling, du glaubst doch wohl, dass Alfreda seit heute Morgen nichts anderes gemacht hat, als genügend Wasser zu erhitzen, um für dich und unsere Herren Söhne ein ausgiebiges Bad bereiten zu lassen!« Der Weinhändler strahlte über das zufriedene Lachen seiner Frau.
»Du hattest Recht, mein Liebster. Alfreda denkt einfach an alles.« Zu Ellen gewandt erklärte sie: »Als wir geheiratet haben, hat mein Schwiegervater sie uns überlassen. Sie hat meinen lieben Gemahl aufgezogen, und ich fand es am Anfang nicht gerade leicht, dass sie immer alles besser wusste. Heute kann ich sie nicht mehr entbehren.«
»Ich denke, Edward und Nigel werden unseren Gästen den Vortritt lassen und später baden!« Der Weinhändler sah seine beiden Söhne abwartend an. Da sie gut erzogen waren, nickten sie artig, auch wenn sie ein wenig enttäuscht zu sein schienen.
»Natürlich, Vater«, sagten sie und begleiteten ihn auf seinen Wunsch hin hinaus.
»Ich lasse euch einen kleinen Moment allein, kommt, setzteuch ans Feuer«, bat Catherine mit einer einladenden Geste und folgte dem Rest ihrer Familie.
Kaum hatte sie den Raum verlassen, begann Rose zu schwärmen. »Schon auf dem Schiff ist sie mir gleich aufgefallen, weil sie so schön ist. Ihre Kinder sind so liebenswert, und selbst in ihrem einfachen Leinenkleid strahlt sie eine Eleganz aus! Bestimmt trägt sie nachher etwas Feineres!«
»Also, ich weiß nicht, mir ist das hier alles ein bisschen zu schön, zu heiter und ordentlich. So was macht mich immer misstrauisch.« Jean fühlte sich sichtlich unwohl in dem vornehmen Haus.
Als Catherine kurze Zeit später zurückkam, wirkte sie ein wenig angespannt, bemühte sich aber sehr, es sich nicht anmerken zu lassen.
Das Bad im Hause des Weinhändlers war für Ellen ein wundervolles Erlebnis. Auf einem Brett, das über den hölzernen Zuber gelegt wurde, servierten die Mägde ein üppiges Essen aus Hühnchen, kaltem Braten, Brot und einem Stück Käse. Dazu gab es einen großen Becher mit Nelke gewürzten Weines. Während Ellen genüsslich kaute, weichte das warme Wasser ihre Haut auf, bis sie schrumplig wurde. Alfreda hatte Rosmarinzweige ins Wasser gegeben, die wunderbar dufteten. Mit einem Leintuch rubbelte die alte Magd Ellen den Rücken, reinigte ihr Hals und Ohren, dann wusch sie ihr die Haare mit einem schäumenden Stück, das sie als Olivenseife bezeichnete und das dem Aufheben nach, das Alfreda darum machte, etwas ganz besonders Kostbares sein musste. Beschämt sah Ellen, wie schmutzig das Wasser war, nachdem sie ihr Bad beendet hatte.
Rose war gemeinsam mit dem kleinen William in den zweiten Zuber gestiegen. Sie badete zuerst den Säugling und gab ihn dann der Kinderfrau, die den Kleinen abtrocknete und mit frischen Windeln versorgte.
»Ich fühle mich wie ein neuer Mensch, einfach wunderbar!«,bedankte
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