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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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als Meister an.« Conrad holte tief Luft, als nähme er Anlauf, und Ellen machte sich auf etwas Schlimmes gefasst. »Dann könntet Ihr richtige Lehrlinge aufnehmen«, sagte er nach einer kurzen Pause und kratzte sich am Hinterkopf.
    »Das ist wahr«, antwortete Ellen immer noch abwartend. Sie war sicher, der Zunftmeister führte noch etwas anderes im Schilde.
    Conrad schien seinen ganzen Mut zusammenzunehmen.
    »Wie Ihr sicher selbst wisst, ist ein Vater nicht immer der beste Lehrmeister«, stammelte er und wurde rot.
    »Ach, papperlapapp«, mischte sich Edda jetzt ungeduldig ein. »Unser Junge hat sich in den Kopf gesetzt, Schwertschmied zu werden, er redet von nichts anderem mehr! Und da haben wir natürlich an Euch gedacht.« Sie sah ihren Mann tadelnd an. »Sag es doch lieber gleich so, wie es ist!«
    »Aber genau das wollte ich ja sagen, Weib!«, fuhr er sie gereizt an und drehte sich befangen wieder zu Ellen. »Würdet Ihr ihn in die Lehre nehmen, wenn die Zunft einverstanden ist?«, fragte er steif.
    Ellen ahnte, wie viel Überwindung ihn diese Frage gekostet hatte. »Sobald ich die Bestätigung als Meister habe, werde ich mir den Jungen ansehen. Wenn er willig und fleißig ist …«
    Conrad schnappte nach Luft wie ein gestrandeter Fisch. Natürlich hatte er erwartet, sofort eine Zusage von ihr zu bekommen.
    Aber genau wie er wollte auch Ellen ihr Gesicht nicht verlieren. Nur ihre Schwerter waren käuflich, sie nicht.
    »Kommt mit dem Jungen zu mir, wenn sich die Zunft entschieden hat«, wiederholte sie freundlich. Ellen war sicher, Conrad hatte genügend Einfluss auf die anderen Schmiede, um seinen Willen durchzusetzen.
    »Die Versammlung ist in acht Tagen«, sagte er und entspannte sich zusehends.
    »Gut, ich erwarte Euch dann.« Ellen gab ihm die Hand.
    Zurück im Hof sah sie den Jungen, der sie bei ihrer Ankunft begrüßt hatte, zur Schmiede flitzen. »Ist er das?«, fragte sie.
    »Ja, das ist Brad, er ist fast elf«, sagte Conrad stolz.
    »Ein kräftiger, freundlicher Junge!«, lobte Ellen ihn.
    Conrad streckte sich ein wenig. »Ist mein Jüngster, die anderen sind alle schon aus dem Haus. Bis auf den Großen, der arbeitet bei mir in der Schmiede und wird sie mal übernehmen!«
    »Ihr seid ein glücklicher Mann, Conrad«, sagte Ellen freundlich und verabschiedete sich.

    Eine gute Woche später, die Märzsonne kämpfte sich durch die dicken Wolken am Himmel, stand Conrad plötzlich mit seinem Sohn in der Werkstatt.
    »Ihr seid jetzt Geselle, Jean!«, gratulierte Conrad und schüttelte diesem die Hand. »Ein wirklich feines Schwert habt Ihr da gemacht!«, lobte er ihn. Dann wandte er sich an Ellen. »Meister!« Er grinste verlegen. »Ich bringe Euch meinen Sohn, mit der Bitte, ihn zu prüfen und als Euren Lehrling aufzunehmen!« Conrad spielte das Spiel, wie es sich gehörte, und verbeugte sich leicht.
    »Ihr könnt ihn heute Abend wieder abholen, dann werden wir sehen!«, sagte Ellen mit einem freundlichen Lächeln.
    Conrad sah seinen Sohn streng an. »Es war dein Wunsch, Brad, nun zeig, was in dir steckt!«
    Brad nickte eifrig. »Ja, Vater!«
    Der Junge hatte bei seinem Vater schon erste Erfahrungen mit dem Eisen gesammelt, war ehrgeizig und geschickt. Ellen freute sich aufrichtig, nach Jean und Peter nun Brad auszubilden. Sie einigte sich mit Conrad auf eine Lehrzeit von sieben Jahren. Die meisten anderen Schmiede bildeten nur fünf Jahre aus, die Hufschmiede sogar nur vier, und Conrad war zunächst unwillig, weil sein Sohn so lange lernen sollte. Aber Brad bettelte inbrünstig, und Ellen kam Conrad mit dem Lehrgeld entgegen. Schließlich war es auch ihrem Ruf unter den Schmieden mehr als zuträglich, wenn ausgerechnet der Zunftmeister ihr seinen Sohn in die Lehre gab.
    Als Conrad fort war, ging Ellen zum Essen ins Haus und setzte sich schweigsam an den Tisch. Wie stolz wäre Osmond auf sie gewesen, wenn er hätte miterleben dürfen, wie weit sie es gebracht hatte! Für einen Moment umspielte ein Lächeln ihren Mund. Vielleicht hörte Aedith sogar eines Tages vom Ruhm ihrer Schwester, oder Kenny würde seine Kunden damit beeindrucken können, ihr Bruder zu sein. Ellen dachte an Mildred und Leofric und sank ein wenig in sich zusammen, weil sie sie vermisste. Vielleicht wäre sogar Mutter auf mich stolz gewesen, dachte sie, als Isaac sie aus ihren Gedanken riss.
    »Wenn wir noch mehr Lehrlinge nehmen, müssen wir die Schmiede bald vergrößern.« Er reichte ihr ein Stück Brot und lächelte sie

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