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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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und hielt ihm zufrieden die Schwertscheide unter die Nase.
    »Nur der Leim muss noch ein wenig trocknen. Du solltest es nicht gleich wieder umhängen.«
    »Wunderbar!«, lobte er ihre Arbeit und suchte nach seinem Geldbeutel.
    »Nicht doch!« Ellen legte ihre rußgeschwärzte, schwieligeHand auf seinen Unterarm. »Das war das Mindeste, was ich tun konnte!«
    Obwohl er nicht verstand, was Ellen meinte, zuckte der Maréchal ergeben mit den Schultern und ließ sich von Ellen und William hinausbegleiten. Er klopfte dem Jungen auf die Schulter und verabschiedete sich. Als er auf seinem Pferd saß, beugte er sich zu Ellen hinab und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, der sie erstarren ließ. Auf Geoffreys fragenden Blick reagierte er nicht. »Gehorche deiner Mutter, und tu, was sie von dir verlangt, William!«, rief Guillaume dem Jungen zu, nahm den Vogel wieder auf seine Faust und ritt, von seinem Knappen gefolgt, davon.
    Ellen blieb wie angewurzelt stehen. Der Kuss kribbelte auf ihrer Wange wie ein Teufelsmal, und ihr Herz brannte, als ob es in Flammen stünde.
    Rose hatte die beiden aus der Ferne beobachtet. Hoffentlich nimmt das kein böses Ende, schien ihr Blick zu sagen, bevor sie sich ihren Besen griff und ins Haus zurückging.

    Der junge König hatte Recht behalten. Schon nach wenigen Wochen wusste jeder Edelmann in East Anglia, dass der König und der Maréchal ein Schwert von Ellen besaßen. Laufend kamen nun neue Edelleute in ihre Schmiede, um ein Schwert zu bestellen. Viele taten, als seien sie zufällig in der Nähe gewesen, andere erzählten, welch weiten Weg sie auf sich genommen hatten, um ihr einen Auftrag zu erteilen.
    Und je mehr Ellen zu tun bekam, desto höhere Preise konnte sie für die Schwerter erzielen. In manchen Monaten nahm sie jetzt mehr Geld ein als zuvor in einem ganzen Jahr.

    »Jean, ich denke, du bist so weit!«, sagte sie eines Abends bei Tisch. Noch immer stand ihr die gute Laune ins Gesicht geschrieben.
    »Womit?«, fragte er ahnungslos und schlürfte seine heiße Suppe.
    »Du wirst morgen mit einem Schwert anfangen, ganz alleine! Du bekommst einen Zuschläger, ich denke da an den Neuen. Wie heißt er noch gleich?«
    »Stephen!«
    »Richtig, Stephen. Wenn du mit dem Schwert fertig bist und mich deine Arbeit überzeugt, werde ich zum Zunftmeister gehen und darum bitten, dass dich die Zunft als Gesellen anerkennt.«
    Jean verschluckte sich vor Aufregung an einem Stück Brot. »Ist das dein Ernst?«, fragte er, sobald er wieder Luft bekam.
    Ellen sah ihn an und zog die Brauen hoch. »Sehe ich aus, als scherze ich?«
    »Nein, natürlich nicht. Danke, Ellen!«, erwiderte Jean verlegen.
    Rose legte ihre Hand auf die seine und drückte sie kurz. »Du schaffst das!«
    »Natürlich schafft er das. Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, würde ich es nicht von ihm verlangen!«, sagte Ellen.
    »Und was ist mit Peter?«, fragte Jean, der sich nach wie vor gern für andere einsetzte.
    »Wenn du fertig bist, ist er dran.«
    Jean nickte zufrieden.
    »Dann werden wir bald noch neue Lehrlinge oder Zuschläger brauchen, meinst du nicht?«, wandte sich Isaac an Ellen und angelte sich noch ein Stück Brot.
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht.« Ellen trank einen großen Schluck Dünnbier und sagte vorläufig nicht mehr dazu.

März 1181
    E llen nahm das Schwert, das Jean ohne ihre Hilfe gefertigt hatte, wickelte es ein und machte sich auf den Weg zu Conrad.
    Jean hatte gefragt, ob er nicht mitkommen solle, aber sie wollte lieber allein gehen. Conrad sollte die Möglichkeit bekommen, ihr gewisse Dinge zuzugestehen, ohne sich dabei beobachtet zu fühlen. Ellen trug neue, saubere Kleider. Rose hatte sie aus fichtennadelgrünem, herrlich weichem Wolltuch angefertigt und mit einer silbern bestickten Borte an Hals und Ärmeln verziert. Zuerst hatte Ellen sich darüber aufgeregt und es als Verschwendung bezeichnet, weil sie ja bereits das grüne Kleid aus Béthune hatte, aber Rose hatte sich nicht einschüchtern lassen.
    »Du musst auch mal etwas Besonderes zum Anziehen haben. Das Kleid von Claires Hochzeit muss an die zehn Jahre alt sein. Bitte, Ellen! Vielleicht wirst du irgendwann wieder zum König gerufen oder nur zum Zunftmeister. Dann sollen alle sehen, dass du keine arme Schmiedin bist, sondern deinen Weg gemacht hast!«
    Ellen hatte sich geschlagen gegeben. Es war ohnehin zu spät gewesen, um noch etwas zu ändern, weil das Kleid bereits fertig war. Und darüber freute sie sich jetzt ebenso wie

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