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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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herauskommt und Thibault sich unentbehrlich macht? Ich bin sicher, er schreckt auch vor weiteren Morden und Intrigen nicht zurück, um selbst über jeden Verdacht erhaben zu bleiben. Ihr solltet Euch in Acht nehmen. Jeder hier weiß, wie Ihr zu Guillaume steht. Sagtet Ihr nicht, dass Ihr ihm ab und an Nachricht gebt?«, gab Ellen zu bedenken.
    »Er soll es nur wagen, Beschuldigungen gegen mich zu erheben!«, knurrte Baudouin.
    »Ich glaube nicht, dass er das geradeheraus tun würde. Dazu ist er zu gerissen. Aber er will Runedur unbedingt haben.«
    »Aber das ist doch Irrsinn!« Baudouin sah sie entgeistert an.
    Ellen nickte. »Thibault ist wahnsinnig!«
    »Bringt der Kerl den jungen König in Schwierigkeiten, wegen einer Frau und eines Schwertes!« Baudouin raufte sich die Haare. »Dass Adam d’Yquebœuf und Thomas de Coulonces Guillaume loswerden wollten, kann ich mir lebhaft vorstellen, aber mit dem alten König paktieren sie sicher nicht. Sie sind seinem Sohn treu ergeben und haben sich beide gegen den Krieg ausgesprochen! Wer weiß, ob sie auch nur ahnen, was Thibault vorhat? Gütiger Gott, wäre doch nur Guillaume hier! Er weiß immer, was zu tun ist.« Baudouin seufzte schwer.
    »Ihr müsst Thibault des Verrats überführen und Guillaume zurückholen!« Ellen vermied es, Baudouin direkt ins Gesicht zu sehen.

    Tagelang geschah gar nichts. Ellen bekam weder Baudouin noch Thibault zu Gesicht, und beinah schien es, als habe sie sich alles nur eingebildet. Fast jeden Tag ging sie einen Moment in den Stall, in dem Loki untergebracht war, und verwöhnte das Pferd mit einer Hand voll saftigem Gras oder einem Büschel Klee. Bald kommt der Sommer, dachte sie vom Heimweh geplagt und schmiegte den Kopf an Lokis Hals. Sie schloss die Augen und dachte an St. Edmundsbury. Die Vertrautheit der eigenen Werkstatt und ihre Freunde fehlten ihr. Das Kind trat sie jetzt häufig, und die Arbeit im Stehen und der Krach der Schmiede strengten sie immer mehr an. Isaac hätte darauf bestanden, dass sie sich jetzt öfter ein wenig ausruhte. Er fehlte ihr! Ellen fühlte, wie sich Tränen in ihre Augen stahlen. Sanft streichelte sie über die weichen Nüstern des Pferdes und verdrängte die Gedanken an zu Hause. Ellen nahm den Striegel und strich damit über Lokis Flanken.
    Die Stalltür öffnete sich plötzlich, und ein Mann huschte hinein. Loki schnaubte kurz, als sie die fremde Witterung aufnahm, und der Mann sah sich gehetzt um.
    Ellen ahnte, dass ihre Anwesenheit ihn nicht erfreuen würde,und beschloss, sich ruhig zu verhalten. Sie drückte sich in die äußerste Ecke von Lokis Box an die Bretterwand.
    Der Mann begann, eines der Pferde zu satteln. Warum beeilte er sich nicht mehr? Eine unerklärliche Angst ergriff Ellen. Sie schloss die Augen und betete. Die Holztür quietschte erneut, und ein weiterer Mann betrat den Stall.
    »Hier bin ich, Sire!«, hörte sie einen von ihnen sagen.
    »Da, Armand, du bringst diese Nachricht dem König. Lass dich nicht abweisen, und übergib sie nur Henry persönlich!«
    Ellen erstarrte. Thibaults Stimme jagte ihr jedes Mal Schauer über den Rücken.
    »Es wird schwierig werden, aus Limoges herauszukommen!«, jammerte der Mann, den Thibault Armand genannt hatte.
    »Du musst die Stadt durchs Westtor verlassen. Geh erst, kurz bevor es dunkel wird, gleich nach der Wachablösung. Wende dich an den Wachposten auf der rechten Seite, er wird dich durchlassen, ich habe ihn gut dafür bezahlt.«
    »Und was ist mit meinem Geld?«, fragte der Mann.
    »Hier, wie immer! Und beeil dich, es gibt bald noch mehr für dich zu tun!« Thibaults Stimme klang herrisch, obwohl er flüsterte.
    »Ja, Sire, schnell und zuverlässig. So wie Ihr es von Armand gewöhnt seid!«
    Das waren nicht die Worte eines verzweifelten Mannes, der aus Not zum Überbringer geheimer Botschaften wurde. Seine ölige Stimme klang nach Geldgier und Bosheit.
    Plötzlich schnaubte Loki.
    »Ein wunderbares Tier«, hörte Ellen Thibaults Stimme ganz dicht neben sich.
    Sie schloss die Augen erneut und betete. Bitte, Herr, lass ihn mich nicht sehen. Wenn er sie jetzt entdeckte, war es um sie geschehen. Ellen wagte kaum zu atmen.
    Thibault streckte die Hand aus und streichelte Lokis Nüstern. »Selten schönes Tier, weißt du, wem es gehört?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Armand und spie auf den Boden.
    »Egal. Sobald du die Nachricht überbracht hast, kommst du zurück, verstanden?« Thibault drehte sich um und ging.
    »Sicher, Sire.« Armand wirkte

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