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Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen

Titel: Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katia Fox
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gelassener als zu Beginn ihrer Unterredung, vermutlich, weil er sein Geld bekommen hatte.
    Nachdem Thibault verschwunden war, sattelte er leise vor sich hin summend sein Pferd und führte es am Zügel aus dem Stall.
    Ellen blieb noch eine Weile regungslos, aber sie durfte nicht zu lange zögern. Das war die Gelegenheit, Thibault endgültig zu überführen. Sie musste umgehend Baudouin berichten, was sie gehört hatte. Ellen schlich zur Stalltür und öffnete sie vorsichtig einen Spaltbreit. Weder Thibault noch sein Bote waren zu sehen. Ellen bemühte sich, gleichgültig auszusehen und so selbstverständlich wie möglich aus dem Stall zu gehen. Kurz bevor sie die Burg erreicht hatte, hörte sie Schritte hinter sich, als ob ihr jemand folgte. Sie hastete voller Angst voran.
    »Ellenweore, wartet doch mal!« Die Stimme klang belustigt.
    »Meine Güte, habt Ihr es eilig!«
    Ellen atmete auf; es war Baudouin, der ihr nachgeeilt war! »Ihr müsst ihn aufhalten. Ich wollte gerade zu Euch!«, stammelte sie aufgeregt.
    »Wen soll ich aufhalten?« Baudouin sah sich kurz um.
    »Den Boten, am Westtor!«, drängte sie.
    »Nun mal langsam und der Reihe nach!«
    Ellen berichtete, was sie im Stall gehört hatte.
    »Wartet nicht auf mich; wenn ich Euch brauche, werde ich Euch rufen lassen!«, rief Baudouin und stürzte davon.
    Ellen setzte sich an den Tisch im Gesindehaus und wartete, ohne dass etwas geschah.

    Es war schon spät, als endlich ein Diener des Königs kam und sie bat, ihm in die Halle zu folgen. Obwohl sie sich nichts hattezuschulden kommen lassen, war Ellen so nervös, als sei sie angeklagt. Sie betrat den großen Saal zum ersten Mal.
    In einem riesigen Kamin prasselte ein wärmendes Feuer, die Wände waren teils mit wunderschönen, bunten Jagdszenen bemalt und teils mit schweren Wandteppichen geschmückt. Große Fackeln erleuchteten den Saal. Ellen blieb nicht weit vom Eingang stehen und staunte über so viel Pracht. Überall hatten sich Ritter und Knappen in Grüppchen versammelt.
    Adam d’Yquebœuf und Thomas de Coulonces standen mit einem halben Dutzend anderer Ritter beisammen und tuschelten.
    Herzog Geoffrey hatte sich neben dem Thron seines Bruders postiert.
    Baudouin und eine Hand voll weiterer Ritter standen vor dem jungen König, ein paar Schritte weiter stand Thibault mit verschränkten Armen, bewacht von einem Ritter, und neben ihm zwei Soldaten, die den Boten festhielten.
    »Baudouin de Béthune, bringt jetzt Eure Anklage vor«, forderte ihn der junge König auf und bedeutete ihm mit einer majestätischen Handbewegung vorzutreten.
    »Dieser Mann«, Baudouin zeigte auf Armand, »hat versucht, eine geheime Botschaft an Euren Vater aus Limoges herauszuschmuggeln!«
    Ein aufgeregtes Raunen ging durch den Saal.
    Ellen wünschte sich, zu Mausgröße zu schrumpfen, damit Thibault sie nicht bemerkte. Doch glücklicherweise war dieser ohnehin viel zu sehr damit beschäftigt, herablassend zu grinsen.
    »Und die Nachricht«, fügte Baudouin nach strategischer Unterbrechung hinzu, »die Nachricht wurde von Thibault de Tournai geschrieben. Sie unterrichtet Euren Vater über jeden unserer Schritte!«
    Ein lautes Gemurmel und erboste Zwischenrufe einiger Ritter unterstrichen die Ungeheuerlichkeit dieses Verrats.
    »Was habt Ihr zu Eurer Verteidigung zu sagen?« Der junge Henry sah Thibault ernst an.
    »Ich weiß nicht, wie Béthune darauf kommt, ausgerechnet mich zu beschuldigen. Ihr wisst, dass ich immer hinter Euch gestanden habe!« Thibault verbeugte sich.
    »Ist der Brief von ihm unterzeichnet?«, erkundigte sich der junge König.
    Baudouin schüttelte den Kopf. »Nein, Euer Gnaden.«
    »Trägt er sein Siegel?«
    »Kein Siegel, mein König!« Baudouin lief rot an vor Wut, als er Thibaults hämisches Grinsen sah.
    »Woher wisst Ihr dann, dass es Thibault war, der den Brief schrieb?«
    »Armand hat gestanden!«
    »Wie viel habt Ihr ihm für diese falsche Beschuldigung gezahlt, Baudouin? Männer wie er sind käuflich! Hat der Maréchal Euch beauftragt, mich unschädlich zu machen?«
    Baudouin fuhr herum. »Ihr schweigt besser, Thibault, ich habe einen weiteren Zeugen!«
    Ellen spürte, dass ihr Magen vor Angst rebellierte.
    Baudouin winkte sie herbei. Ihre Beine waren schwer wie Blei und wollten sie kaum vorwärtstragen.
    »Erzählt dem König, was Ihr mir berichtet habt, Ellenweore.«
    Ellen nickte zaghaft und trat vor. Nachdem sie ihre Aussage beendet hatte, sprang der junge König auf.
    »Ihr habt also tatsächlich

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