Das kupferne Zeichen - Fox, K: Kupferne Zeichen
dafür sorgen, dass der alte König nicht enttäuscht wurde. Auch wenn Henry II. seinem ältesten Sohn schon vor Jahren die Königskrone aufs Haupt gesetzt hatte, erwartete er nach wie vor Gehorsam von seinen Sprösslingen. Die aber wollten sich seinem Willen nicht länger unterwerfen und strebten nach eigener Macht. Der alte König musste eine zweite Rebellion seiner Söhne mit allen Mitteln verhindern. Aus diesem Grund baute er jetzt auf die Loyalität der Männer, die er schon vor vielen Jahren am Hof seines ältesten Sohnes untergebracht hatte. Jetzt, wo der Maréchal außer Reichweite war, sollten sie ihren Einfluss auf den jungen Henry geltend machen, um ihn wieder auf den rechten Weg zu führen.
Thibault verzog das Gesicht zu einem bösartigen Grinsen. Manchmal war es besser, nicht in der vordersten Reihe zu stehen, sondern von hinten die Fäden zu ziehen!
* * *
Weil der junge Henry seinem Vater nicht vollends gehorcht hatte, war der König, nicht lange nachdem sich sein ältester Sohn auf den Weg nach Limoges gemacht hatte, mit einer kleinen Garnison aufgebrochen und hatte sich an seine Fersen geheftet. Aber noch bevor er die Tore der Stadt erreicht hatte, waren Pfeile auf ihn und seine Begleiter niedergeprasselt. Der alte Königwar verletzt worden und hatte sich zurückgezogen, um sein Lager in der Nähe aufzuschlagen.
Thomas de Coulonces riet dem jungen Henry, zu ihm zu gehen. Er sollte seinen Vater um Verzeihung für den Angriff bitten und behaupten, die Bürger von Limoges hätten den König nicht erkannt.
Geoffrey war entsetzt, dass sein Bruder bei ihrem Vater zu Kreuze kriechen sollte, aber Thomas de Coulonces ermahnte den jungen Henry, es nicht mit Richard und seinem Vater gleichzeitig aufzunehmen.
Der junge König suchte also seinen Vater auf, aber die Unterredung verlief unbefriedigend. Was den Streit wegen Richard betraf, konnten Vater und Sohn keine Einigung erzielen. Also zog sich der junge Henry wieder auf die Burg von Limoges zurück und scharte erneut seine Berater um sich. Es entbrannte eine aufgeregte Debatte darüber, wie man weiterhin handeln sollte und woher die finanziellen Mittel dazu genommen werden konnten. Der junge König bat jeden, in Anwesenheit aller einzeln vorzusprechen.
»Yquebœuf, fangt Ihr an!«, forderte er Adam auf und nickte ihm freundlich zu.
Adam d’Yquebœuf war sich ganz offensichtlich der Ehre bewusst, als Erster gefragt zu werden. Er hüstelte kurz, straffte sich und ging ein paar Schritte auf seinen jungen Herrn zu.
»Mein König, mit Verlaub, Richard muss gezeigt bekommen, was geschieht, wenn er sich weigert, Euch anzuerkennen. Aber es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, Euch auch mit Eurem Vater in kriegerische Auseinandersetzungen verwickeln zu lassen. Wenn Ihr doch noch einlenkt, wird der König das zu schätzen wissen.«
»Adam, Ihr wisst, ich halte sonst große Stücke auf Euch, aber ich kann Euch keinesfalls beipflichten! Wenn Henry jetzt klein beigibt, hat Richard gewonnen. Er hat doch nur gewagt, sich aufzulehnen, weil er mit der Wankelmütigkeit seines Vaters gerechnethat«, belehrte ihn Thibault und wandte sich dann direkt an den jungen Henry. »Mylord, Ihr dürft Euer Gesicht nicht verlieren, sonst tanzen Euch nicht nur Eure Brüder in Zukunft auf der Nase herum! Ihr habt dem Poitou die Freiheit unter Eurer alleinigen Herrschaft versprochen. Lasst Ihr sie heute im Stich, könnt Ihr nie wieder mit der Unterstützung der Poiteviner rechnen.«
Zustimmendes Gemurmel ging durch den Raum, nur Geoffrey, der ja ebenfalls ein Bruder des jungen Königs war und sich durch Thibaults Rede angegriffen fühlte, warf ihm einen drohenden Blick zu.
»Thibault de Tournai hat Recht, mein König. Ihr solltet den einmal eingeschlagenen Weg bis zum Ende gehen. Aber um den Krieg gewinnen zu können, müsst Ihr den Maréchal zurückholen«, meldete sich ein älterer Ritter.
»Ihr plädiert dafür, Guillaume an den Hof zurückzubeordern? Ausgerechnet Ihr?«, fragte der junge König erstaunt. »Guillaume hat Euch den Tod seines Onkels nie verziehen!« Henry zog die Augenbrauen ungläubig hoch.
»Ich weiß, Euer Gnaden. Guillaume hasst die Lusignans, aber er liebt Euch, genau wie ich. Ihr könnt auf seinen militärischen Rat nicht verzichten. Niemand kann die Soldaten geschickter führen und hat sie besser im Griff als er. Sie lieben ihn, er ist ihr Vorbild. Nur er kann Euch zum Sieg führen.«
Der junge Henry nickte ihm huldvoll zu und wandte sich dann an
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